Hemsbach/Rhein-Neckar, 29. Oktober 2014. (red/ld) In den kommenden Wochen sollen rund 80 Flüchtlinge im früheren Altenheim „Luisenhof“ untergebracht werden. Doch das war Anfang des Jahres wegen Brandschutzmängeln geschlossen worden. Die Mängel gibt es zwar weiterhin. Trotzdem sei die Umnutzung genehmigungsfähig, teilt das Landratsamt (LRA) auf unsere Nachfrage mit. In Sachen Bürgerinformation folgt man der altbekannten Linie.

Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
Von Lydia Dartsch
Im früheren Altenheim Lusienhof sollen die rund 80 Flüchtlinge untergebracht werden. Doch das Gebäude war Anfang des Jahres wegen Brandschutzmängeln geschlossen worden. Grund war damals, dass ein zweiter Rettungsweg für die alten Menschen – viele davon in ihrer Bewegung eingeschränkt – fehlte und er fehlt noch immer. Trotzdem stehe einer Umnutzung nichts im Wege, so das LRA. Dies hänge damit zusammen, dass die früheren Bewohner des Heims im Falle eines Brands nicht rechtzeitig über Rettungsgeräte der Feuerwehr aus dem Gefahrenbereich hätten gebracht werden können, teilt das Landratsamt mit.
Bei den dort unterzubringenden Flüchtlingen gehe man aber nicht davon aus, dass diese mobil eingeschränkt seien. Ein zweiter Rettungsweg könne daher über die Rettungsgeräte der Feuerwehr sichergestellt werden. Somit sei „aus brandschutztechnischer Sicht die geplante Nutzungsänderung genehmigungsfähig:
Ein zweiter baulicher Rettungsweg ist für die beantragte Umnutzung daher nicht erforderlich.
Unterstützung endet mit der Unterbringung
Auch Informationen an die Bürger/innen seien nicht notwendig, heißt es in der Antwort von Silke Hartmann, Pressesprecherin des LRA weiter:
In einem Gespräch zwischen Vertretern des Landratsamtes mit Herrn Bürgermeister Kirchner und den Vorsitzenden der Fraktionen im Gemeinderat Hemsbach wurde übereinstimmend die Auffassung vertreten, dass derzeit für eine Informationsveranstaltung kein Anlass besteht.
„Die zu uns kommenden Flüchtlinge sind auf unsere Hilfe und Unterstützung dringend angewiesen“, wird der stellvertretende Landrat Joachim Bauer in der Pressemitteilung des LRA von vergangener Woche zitiert. Wie diese ohne weitere Gespräche und Informationen zu Stande kommen soll, ist fraglich. Die Aussage bleibt so ohne Gewicht. Heiße Luft. Währenddessen heizt sich die Stimmung auf, wie wir vergangene Woche berichteten.
Ähnliche Erfahrungen gibt es aus Weinheim, Ladenburg und Schwetzingen. Die Schwetzinger Stadträtin Raquel Rempp (Freie Wähler) kritisierte bei unserer öffentlichen Redaktionssitzung am 13. Oktober die Haltung des Landratsamtes. Man werde allein gelassen, sagte sie:
Wie das Landratsamt mit den ehrenamtlichen Helfern und den Flüchtlingen umgeht ist respektlos.