Mannheim, 25. Juni 2015. (red/ms) Die Stadt Mannheim beabsichtigt, ihre Integrationspolitik in Zukunft präziser und effizienter zu machen. Dazu wird ein sogenanntes „Integrationsmonitoring“ eingeführt: Daten und Statistiken zu Menschen mit Migrationshintergrund werden hier zentral erfasst. Das soll dabei helfen, objektive Indikatoren zu schaffen, um die Debatte über Zuwanderung zu versachlichen.
Von Minh Schredle
Die Stadtgeschichte Mannheims ist stark von Zuwanderung geprägt. Aktuell haben unter den jugendlichen Mannheimern rund 50 Prozent einen Migrationshintergrund. Verschiedene Statistiken und Quoten zeigen, dass man auch in Mannheim noch weit von einer echten Gleichberechtigung entfernt ist – aber wo liegen die größten Differenzen zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund?
Um das besser beurteilen zu können, will die Mannheimer Verwaltung künftig ein sogenanntes Integrationsmonitoring auf den Weg bringen: Hier sollen Daten und Statistiken über die Bevölkerung zusammengeführt und übersichtlich aufbereitet werden. Ziel ist es, die Debatte über Zuwanderung zu versachlichen.
Dabei will die Stadt in erster Linie Daten verwerten, die bereits erhoben worden sind: Beispielsweise Schulabschlüsse und Notenschnitte, Wohnfläche und Miethöhe oder Beschäftigungsquoten nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit.
Erhöhte Transparenz
Diese Informationen sollen der Politik als Grundlage für weitere Handlungen dienen und helfen, integrationspolitische Schwerpunkte besser zu steuern. Außerdem soll das Monitoring die Transparenz erhöhen und der Bevölkerung dabei helfen, die Standpunkte der Stadt zu Integrationsfragen besser nachvollziehen zu können.
Langfristig will die Stadt belastbare und aussagekräftige Indikatoren ermitteln und neue Zusammenhänge und Korrelationen erkennen – hier seien laut Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) auch Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung denkbar.
Planung noch am Anfang
Wie die Informationen aufbereitet werden und wem sie zur Verfügung stehen werden, ist momentan noch unklar: Laut Oberbürgermeister Dr. Kurz könne man die Informationen womöglich in das Open Data Portal einbinden, das ab September auf der Seite der Stadt online gehen wird und über das den Bürgern Daten und Informationen aus der Stadtverwaltung kostenfrei zugänglich gemacht werden sollen. Darüber müssen allerdings zunächst noch vertiefende Beratungen geführt und ein Gemeinderatsbeschluss getroffen werden.
In der vergangenen Woche fand eine Sitzung des Integrationsausschusses statt, in der die Ansätze zum Monitoring vorgestellt wurden. Die Maßnahme wurde von allen anwesenden Ausschussmitgliedern begrüßt. Für Empörung sorgte der AfD-Fraktionsvorsitzende Eberhard Will mit seiner Forderung, man solle auch „Mischehen“ und deren „Haltbarkeit“ erfassen – dies wurde von allen Nicht-AfD-Stadträten harsch zurückgewiesen.