Heidelberg, 28. März 2017. (red/pm) Nachdem Großbritannien im Juni letzten Jahres für den Brexit gestimmt hat, haben mehr Briten die Einbürgerung in Heidelberg beantragt als sonst. Die Stadt erwartet noch mehr Anträge, sobald der Brexit Ende März bei der EU eingereicht wurde.
Information der Stadt Heidelberg:
„Jahre- und jahrzehntelang ging das Interesse britischer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger an einer Einbürgerung in Heidelberg gen Null – seitdem Großbritannien den Austritt aus der Europäischen Union beschlossen hat, beantragen Britinnen und Briten in der Stadt scharenweise den deutschen Pass. Nach dem britischen Referendum am 23. Juni 2016 sind von britischen Staatsbürgern beim städtischen Bürgeramt 67 Einbürgerungsanträge gestellt worden. 65 Urkunden sind schon ausgefertigt und 56 davon bereits ausgehändigt worden. Als Motivation für die Einbürgerung geben alle übereinstimmend den nahenden Brexit an.
Wenn Großbritannien am Mittwoch, 29. März 2017, bei der EU den Brexit beantragt, kann die Heidelberger Behörde mit weiteren Anträgen auf Einbürgerung rechnen: „Mit jeder neuen Weichenstellung in Richtung Brexit sind bei uns neue Anträge für den Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft gestellt worden. Der Großteil der bisherigen Antragstellenden sind Britinnen und Briten, die meist seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten in Heidelberg oder Deutschland leben. Sie sehen sich als Europäer und wollen weiterhin von der Freizügigkeit Europas profitieren“, sagt Bernd Köster, Leiter des Bürgeramtes der Stadt Heidelberg.
Brexit bringt Heidelberg steigende Einbürgerungszahl – Briten sind gern gesehene Neubürger
Der Brexit bescherte Heidelberg bereits für das Jahr 2016 steigende Einbürgerungszahlen: Die Zahl der Menschen, die einen deutschen Pass erhalten haben, war 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Prozent gestiegen. Waren es 2015 noch 396 Einbürgerungen, so hat das Bürgeramt der Stadt Heidelberg im Jahr 2016 insgesamt 444 Urkunden ausgehändigt (ausgestellt bis 30.12.2016: 479 Urkunden).
Der Wechsel der Staatsbürgerschaft vor dem Brexit ist attraktiv: Die „neuen Deutschen“ kommen dann nämlich noch in den Genuss der Doppelstaatsbürgerschaft und dürfen ihren britischen Pass behalten. Nach vollzogenem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union muss der britische Pass abgegeben werden.
Insgesamt leben in Heidelberg aktuell 791 Britinnen und Briten (Stand 28. März 2017). Nach dem Referendum im Juni 2016 hatten sich bis Ende 2016 geschätzt 150 britische Staatsbürgerinnen und -bürger bei der Stadt Heidelberg telefonisch nach den Modalitäten für eine Einbürgerung erkundigt – und die Nachfrage reißt nicht ab. Die britischen Staatsbürgerinnen und -bürger, die in der Wissenschaftsstadt Heidelberg leben, sind gern gesehene Neubürger: „Sie sind zwischen 20 und 60 Jahre alt, überdurchschnittlich gut ausgebildet, wirtschaftlich unabhängig und so gut wie nie straffällig“, resümiert Bürgeramtsleiter Bernd Köster.
Bürgermeister Erichson: „Unsere internationale Wissenschaftsstadt ist für viele attraktiv“
Die Einbürgerungszahlen in Heidelberg bewegen sich seit einigen Jahren auf hohem Niveau – gemessen an der Einwohnerzahl hat Heidelberg unter den Stadtkreisen die höchste Einbürgerungsquote in Baden-Württemberg. Bürgermeister Wolfgang Erichson betont: „Das Thema Einbürgerung ist in Heidelberg gegenwärtig eine Erfolgsgeschichte. Insbesondere die Steigerung bei den britischen Antragstellenden ist im bundesweiten Vergleich imposant. Unsere internationale Universitäts- und Wissenschaftsstadt ist für Menschen aus sehr vielen Nationen ein attraktiver Arbeits- und Wohnort.“
Einbürgerungszahlen in Heidelberg (ausgehändigte Urkunden):
2009: 302 Einbürgerungen
2010: 310 Einbürgerungen
2011: 333 Einbürgerungen
2012: 425 Einbürgerungen
2013: 366 Einbürgerungen
2014: 389 Einbürgerungen
2015: 396 Einbürgerungen
2016: 444 Einbürgerungen
Internationales Heidelberg: 45.000 Menschen aus rund 160 Ländern
Heidelberg ist eine internationale Stadt. Stadtbildprägend sind nicht nur die zahlreichen Gäste aus aller Welt, sondern auch die rund 45.000 Menschen aus etwa 160 Ländern, die in Heidelberg zuhause sind. Im Zuge ihrer Integrationspolitik misst die Stadt Heidelberg der Einbürgerung einen hohen Stellenwert bei. Die Stadt Heidelberg will den neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern vermitteln, dass sie in Heidelberg nicht nur willkommen sind, sondern dass Menschen anderer Nationen oder Herkunft, anderer Religionen oder Kulturen als echte Bereicherung für die Stadt gesehen werden.“