Weinheim/Rhein-Neckar, 29. November 2013. (red) Weinheim wird im kommenden Jahr rund 200 Asylbewerber aufnehmen. Geplant ist nach unseren Informationen die Unterbringung im Umfeld des Krankenhauses. Am kommenden Dienstag informieren Landrat Stefan Dallinger (CDU) und Oberbürgermeister Heiner Bernhard (SPD) über die Pläne.
Durch die dramatische Lage in Syrien, dem Krieg in Afghanistan und lebensgefährlichen Zuständen in Tschetschenien kommen mehr Flüchtlinge ins Land als die zuständigen Behörden vor Ort erwartet haben.
Daraus entsteht ein dringender Bedarf an Wohnraum für Asylbewerber. In Ladenburg wurde zum Beispiel übergangsweise die alte Martinsschule für 160 Asylbewerber aus diesen und anderen Ländern umgenutzt. Die Asylbewerber verlassen Ladenburg Ende des Jahres und sollen dann in Schwetzingen auf den Konversionsflächen in Containern untergebracht werden.
Nach unseren Informationen ist ein Weinheim hingegen ein Neubau im Gespräch – billiger Wohnraum in „Container-Bauweise“. Gesicherte Informationen gibt es erst beim Pressegespräch. Der Landkreis ist verpflichtet, gewisse Kontingente aufzunehmen, die vom Regierungspräsidium in Karlsruhe zugewiesen werden. Im Sommer zeigte sich Landrat Dallinger „überrascht“ von der hohen Zahl – das allerdings ist erstaunlich, da die übergeordneten Behörden ständig informieren und somit bereits seit Jahresende klar war, dass die Zahlen steigen.
Viele Aufgaben zu lösen
In Ladenburg hatte die NPD unmittelbar nach dem Einzug der ersten Asylbewerber eine Demonstration unter Leitung des Weinheimer Kreisverbandsvorsitzenden Jan Jaeschke veranstaltet, nach der es auch zu einzelnen Handgreiflichkeit der Rechtsextremen gegenüber Gegendemonstranten gekommen ist. Seither ist die Lage aber ruhig in Ladenburg, wo Privatleute und Kirchen Begegnungstreffen veranstalten. Auch aus polizeilicher Sicht gibt es keine nennenswerten Vorfälle in Zusammenhang mit den Flüchtlingen. Die Mehrzahl sind Familien mit mehreren Kindern, die in Ladenburg in einer Sprachförderklasse beschult werden. Auch hier wird die Stadt eine Lösung für die Kinder finden müssen, da selbstverständlich auch für sie Schulpflicht besteht. (Lesen Sie hier die bewegenden Schilderungen von Afghanen und Tschetschenen über die Gründe ihrer Flucht.)
Die zentrale Unterbringung von Asylbewerbern wird immer wieder von Hilfsvereinigungen kritisiert. Dadurch entstehe Unruhe in der Bevölkerung und die Integration falle schwerer, als wenn man die Flüchtlinge in normalen Wohnungen verteilt unterbringt. Durch die Enge, die Sprachprobleme und kulturellen Unterschiede zwischen den Menschen aus verschiedenen Ländern kann für Vorfälle unter den Asylbewerbern verantwortlich gemacht werden. Insbesondere dann, wenn überwiegend Männer zusammen wohnen müssen. Bei untergebrachten Familien sind „Handgreiflichkeiten“ eher selten.
Die Stadt wird auch die enorm wichtige Aufgabe der Information bewältigen müssen. Gegenüber Asylbewerbern gibt es leider immer wieder Vorbehalte und Ablehnung bis hin zur Angst – dabei gibt es deutschlandweit keine nachgewiesenen Anstiege von Straftaten im Zusammenhang mit Asylsuchenden. Unsere Redaktion hat bei der Betrachtung der Bundestagswahlergebnisse festgestellt, dass vor allem in Orten, die Asylbewerber aufgenommen werden, die NPD mehr Stimmen erhalten konnte.