Rhein-Neckar, 28. September 2017. (red/pro) Aktualisiert. Das Polizeipräsidium Konstanz und die Staatsanwaltschaft Konstanz ermitteln gegen mindestens einen Tatverdächtigen, der droht, Lebensmittel zu vergiften. Der Mann soll damit eine Millionensumme erpressen wollen. Vergiftete Lebensmittel wurden in Friedrichshafen nach Hinweisen des Erpressers in einem Drogeriemarkt sichergestellt.
Der Erpresser habe an mehrere Adressen seine Drohbriefe geschickt, teilten das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und des Polizeipräsidiums Konstanz mit. Darin droht er, Lebensmittel zu vergiften. Adressaten seien Verbraucherschutzorganisationen, Handelskonzerne und die Polizei gewesen.
In einem Lebensmittelmarkt in Friedrichshafen (Bodensee) hat die Polizei tatsächlich vergiftete Lebensmittel nach einem Hinweis des Tatverdächtigen am 16. September gefunden. Die Polizei nimmt die Drohung sehr ernst. Sie hat eine Person identifiziert, die aus ihrer Sicht dringend tatverdächtig ist. Nachdem der Täter erneut gedroht hatte, haben sich die Behörden entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Der gesuchte Tatverdächtige sei von mittlerer Größe, schlank, schmales Gesicht.
Es handelt sich um einen herausragenden Erpressungsfall. Wir müssen davon ausgehen, dass wir einen sehr skrupellosen Täter verfolgen, der sehr ernste Gesundheitsgefahren bis hin zum Tod von Menschen in Kauf nimmt,
sagte Polizeivizepräsident Uwe Stürmer. Der Erpresser habe ein detailliertes Szenario angegeben und fordere eine zweistellige Millionensumme.
Die Behörden konnten bei den vergifteten Lebensmittel Ethylenglycol als Giftstoff identifizieren. Unklar sei, welche Produkte der Erpresser im Visier habe und welche anderen Stoffe er einbringen könnte.
In ganz Baden-Württemberg und auch in Rheinland-Pfalz gilt eine Warnung der Behörden. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass es zukünftig zu einer Manipulation kommen könnte, werden Verbraucher deshalb aufgefordert, besonders auf Beschädigungen der Produktverpackungen oder das Fehlen des Unterdrucks (besonders bei Glasverpackungen mit Schraubverschluss) zu achten. Deckel von ordnungsgemäß verschlossenen Gläsern weisen üblicherweise eine Wölbung nach innen auf, beim Öffnen ist ein Knackgeräusch zu hören. Werden beim Einkauf verdächtige Produkte festgestellt, werden die Verbraucher gebeten, sofort das Verkaufspersonal zu informieren. Stellen Verbraucher zu Hause eine Manipulation von Verpackungen fest, können diese beim Ladengeschäft oder bei jeder Polizeidienststelle abgegeben werden.
Personen, denen der abgebildete Mann auffällt, die diesen in den vergangenen Tagen gesehen haben, die Hinweise zu seiner Identität geben können oder Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dem Erpressungsfall wahrgenommen haben, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium Konstanz unter Tel. 0049 (0)7531 995 – 3434 oder Friedrichshafen.KD.callcenter@polizei.bwl.de in Verbindung zu setzen.
Die Behörden mahnten zur Ruhe, es gebe keinen Grund zur Panik.
Ein Video finden Sie beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg.
Aktualisierung, 02. Oktober 2017. Die Behörden gehen nicht mehr von einer Bedrohung aus.