Weinheim/Rhein-Neckar, 28. Oktober 2016. (red/pm) Die Stadtwerke Weinheim haben sich festgelegt: Die Strompreise bleiben stabil. Vorerst soll es also keine Preiserhöhungen geben, kündigte Geschäftsführer Peter Krämer an. Der meinungsfreudige Stromexperte kritisiert erneut den Gesetzgeber: „Der Netzausbau stockt, weil sich Akteure nicht einigen können oder gesellschaftlicher Widerstand den Bau neuer Trassen blockiert.“ Inzwischen seien fast 80 Prozent dessen, was Verbraucher im Jahr 2017 für Strom zahlen, staatlich reguliert. Energievertriebe in Deutschland könnten demnach nur noch 20 Prozent des Strompreises bedingt beeinflussen.
Information der Stadtwerke Weinheim:
„Während andere sich noch nicht festlegen wollen, geben die Stadtwerke Weinheim schon bekannt, wohin bei ihnen die Reise der Strompreise geht:
Unsere Strompreise werden in der Grundversorgung und allen Woinemer Stromprodukten stabil bleiben,

Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Krämer. Archivbild
sagt Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim. Die Kunden der Stadtwerke Weinheim dürfte dies freuen.
Denn landauf, landab wird derzeit diskutiert, wie sich die steigende EEG-Umlage wohl auf die Verbraucherpreise auswirken wird. Diese zentrale staatlich festgesetzte Umlage zur Finanzierung der Energiewende klettert zum 1. Januar 2017 von derzeit 6,35 Cent um 0,53 Cent auf 6,88 Cent netto pro Kilowattstunde.
„Unser Ziel ist es, höhere Umlagen durch eine möglichst günstige Strombeschaffung wenigstens teilweise auszugleichen. Sicher ist, dass wir unsere Kunden so günstig wie möglich versorgen wollen“, stellt Peter Krämer klar. Nach der Preissenkung für Strom zum 01. Januar 2015 gelingt es dem kommunalen Unternehmen, die Strompreise wie bereits dieses Jahr auch in 2017 nicht zu erhöhen, zwei Mal in Folge also.
Bei uns sind Verbraucher gut aufgehoben. Wir fangen die gestiegenen Preisbestandteile wo immer möglich durch eine ausgeklügelte Beschaffung und andere Optimierungsmaßnahmen intern ab,
informiert der Stadtwerke-Chef.
Netzentgelte als Zünglein an der Waage
Die Entwicklung der Netzentgelte bereiten vielen Energieversorgern in Deutschland Kopfzerbrechen: „Baden-Württemberg ist vergleichsweise glimpflich davongekommen. Der Übertragungsnetzbetreiber hat eine Erhöhung von lediglich fünf Prozent angekündigt. Deshalb können wir unsere Preise stabil halten“, informiert der Stadtwerke-Chef.
Steigerungen von bis zu 80 Prozent gäbe es in anderen Teilen Deutschlands. Gründe für die Kostensteigerung resultieren aus der fortschreitenden Energiewende. Neben dem Netzausbau sind auch immer häufiger Eingriffe ins Netz erforderlich, um die hohe Versorgungssicherheit in Deutschland weiter gewährleisten zu können. Konkret bedeutet dies beispielsweise das Erhöhen oder Drosseln der Stromerzeugung in Kraftwerken oder das Abregeln der Stromeinspeisung aus Wind- und Solarparks.
Für Peter Krämer ist dieser Zustand ein absolutes Ärgernis:
Der Netzausbau stockt, weil sich Akteure nicht einigen können oder gesellschaftlicher Widerstand den Bau neuer Trassen blockiert. Dadurch kommt die Energiewende ins Stocken.
Die Stadtwerke Weinheim konzentrieren sich jedoch weiter darauf, die Energiewende in ihrer Region effizient voranzubringen. „Wir sind überzeugt, dass die Umgestaltung der Strom- und Wärmeversorgung – einschließlich des Themas Mobilität – dazu beiträgt, dass Weinheim und Umgebung gestärkt in die Zukunft gehen“, betont er.
Weitere belastende Umlagen
Mit dem Strompreis wird aber nicht nur die EEG-Umlage erhoben, sondern eine ganze Reihe weiterer gesetzlich bestimmter Umlagen und Abgaben zur Finanzierung der Energiewende. Bereits bekannt ist neben der Höhe der EEG-Umlage die der Offshore-Haftungsumlage, sie beträgt für das Jahr 2017 den negativen Wert -0,028 Cent pro Kilowattstunde. Der neue Wert für die § 19-StromNEV-Umlage liegt bei 0,388 Cent pro Kilowattstunde.
Die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 2016 (KWKG) beträgt 0,463 Cent pro Kilowattstunde ab dem 1. Januar 2017. Das Gesetz befindet sich derzeit in der Novellierung und soll bis Ende des Jahres im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. Danach würde die KWKG-Umlage nach aktuellem Gesetzesentwurf 0,438 Cent pro Kilowattstunde betragen.
Die Umlage für Abschaltbare Lasten beläuft sich auf 0,006 Cent pro Kilowattstunde für das Jahr 2017. Unverändert bleiben die Stromsteuer, die Konzessionsabgabe und die Mehrwertsteuer für das Jahr 2017.
Inzwischen sind fast 80 Prozent dessen, was Verbraucher im Jahr 2017 für Strom zahlen, staatlich reguliert. Energievertriebe in Deutschland können demnach nur noch 20 Prozent des Strompreises bedingt beeinflussen.“