Hirschberg, 28. Mai 2019. (red/pro) Christian Würz, CDU-Vorsitzender im Gemeinderat Hirschberg und Kandidat für das Amt des Bürgermeisters, hat bei der Gemeinderatswahl ein hervorragendes Ergebnis gegen den Trend erzielt. Das bringt im Vorteile gegenüber dem Mitbewerber Ralf Gänshirt. Andere Stimmergebnisse sind auch beachtlich und machen die im Juli anstehende Bürgermeisterwahl sehr spannend.
Von Hardy Prothmann
Wow – 89,18 Prozent Wahlbeteiligung in Hirschberg bei der Gemeinderatswahl ist ein absoluter Spitzenwert und dürfte rekordverdächtig sein. Wie in den allermeisten Gemeinden im Landtagswahlkreis Weinheim, in Nordbaden und überhaupt in Baden-Württemberg fahren auch in Hirschberg „Grün“ ein hervorragendes Ergebnis ein und CDU, Freie Wähler und SPD müssen Verluste hinnehmen.
Hier ragt das Ergebnis von CDU-Fraktionschef Christian Würz heraus: Entgegen des Trends und auch der Verluste der CDU gewinnt er massiv hinzu und verbessert sein Ergebnis um 19 Prozentpunkte auf 3.219 Stimmen gegenüber 2.620 Stimmen bei der Gemeinderatswahl 2014. Damit wird er Vizestimmkönig nach Werner Volk, der mit 4.197 ein absolut ungewöhnlich hohes Ergebnis erzielt. Und im Vergleich betrachtet, gewinnt er deutlich mehr hinzu als die Grüne Liste Hirschberg.
Ebenfalls überraschend ist das Wahlergebnis für die 20-jährige Leonie Mußotter (GLH): 2.405 Stimmen. Damit erreicht sie bei der GLH das zweitbesten Ergebnis nach Jürgen Steinle (2.812) und vor Monika Maul-Vogt (2.203). Rational ist das nicht zu erklären, dass ein Newcomer eine bewährte Gemeinderätin klar schlägt – es zeigt sich hier wohl eher, was man insgesamt für den Erfolg der Grünen verantwortlich machen muss, es war eine Protestwahl.
Durch das starke Wahlergebnis verändern sich die Machtverhältnisse in Hirschberg. Die Freien Wähler haben nur noch fünf, die CDU vier Sitze. Der „konservative“ Teil des Gemeinderats kommt jetzt also nur noch auf die Hälfte der 18-Stimmen im Gemeinderat – ohne die Bürgermeisterstimme. Auf der anderen Seite erhält die GLH fünf Sitze, die SPD nur noch zwei – macht sieben für das „linke“ Lager. Die FDP erhält ebenfalls zwei Sitze.
Bei der vergangenen Bürgermeisterwahl konnte Manuel Just Freie Wähler, CDU, SPD und FDP als Unterstützer gewinnen, die GLH mochte ihm keine Unterstützung gewähren. So erfolgreich, wie die GLH aktuell abgeschnitten hat, müsste man eigentlich erwarten, dass man ebenfalls einen Bürgermeisterkandidaten aufstellt. Doch wer sollte das sein? Vom Stimmergebnis her kommt niemand an Christian Würz ran – außer Werner Volk, der aber vermutlich kein Interesse an diesem Amt hat.
Für Christian Würz ist dieses sehr gute Ergebnis ein Hinweis, dass er bei der Bürgermeisterwahl gute Chancen hat – und ein Vorteil gegenüber Mitbewerber Ralf Gänshirt, denn der Hauptamtsleiter der Gemeinde konnte sich einem Votum nicht stellen. Als Mitarbeiter der Gemeinde kann er nicht für den Gemeinderat kandidieren, mit Wohnsitz in Weinheim schon gar nicht. „Das bestärkt mich in meiner Kandidatur sehr“, sagt Christian Würz dem RNB auf Anfrage.
Wer wird wen unterstützen?
Offen ist, welche der im Gemeinderat vertretenen Parteien und Wahllisten welchen Kandidaten unterstützen. Die CDU hat sich bislang noch nicht geäußert und will ebenso wie die Freien Wähler morgen beraten und sich dann positionieren. Es wäre ein absoluter Affront, wenn die CDU Herrn Würz nicht unterstützen würde. Doch wie werden sich die Freien Wähler positionieren? Die beiden konservativen Gruppen zogen in der Vergangenheit häufig an einem Strang – eine Unterstützung der Freien Wähler für Herrn Gänshirt würde die Wahl sehr sportlich machen. Wen SPD und FDP unterstützen, ist nicht sehr relevant – viel eher, ob die GLH sich für einen Kandidaten stark macht. Die GLH ist hier in der Zwickmühle – weder mit den Freien Wählern noch mit der CDU ist man, freundlich formuliert, in einem guten Verhältnis.
Ein dritter Kandidat von außen, Jens Flammann aus Mannheim, hat sich gegenüber Medien geäußert, dass er eine Kandidatur überlege. Dabei sollte es bleiben, denn gegen die beiden anderen Kandidaten dürfte er auch nicht ansatzweise eine Chance haben.
Würden die Freien Wähler Herrn Gänshirt unterstützen und der würde gewinnen oder die CDU Herrn Würz und der würde gewinnen, gäbe es in Hirschberg zumindest eine Mehrheit für das konservative Lager mit neun Gemeinderatsstimmen und der des Bürgermeisters, wer auch immer die Wahl gewinnt.
Die GLH hat es zwar aktuell im Gemeinderat geschafft, zur stärksten Kraft zu werden – die Mehrheit liegt tendenziell aber noch beim konservativen Lager. Wenn die GLH keinen eigenen Kandidaten hat – wird sie es schaffen, einen der Kandidaten zu unterstützen und wenn nicht, welche Rolle wird die GLH im Bürgermeisterwahlkampf spielen? Sich bei diesem Wahlerfolg herauszuhalten, wäre enttäuschend und eigentlich eine Missachtung der Wählerschaft.
Fazit: Die Bürgermeisterwahl im beschaulichen Hirschberg kann eine sehr spannende Sache werden. Sollte Herr Würz gewinnen, wäre Herr Christian Mayer Nachrücker.