Rhein-Neckar, 28. April 20120. Seit gut einem Jahr ist Andreas Stenger neuer Polizeipräsident in Mannheim. Seither herrscht Angst und Schrecken in einem der größten Präsidien im Südwesten. Es gibt Blockwarte und solche, die zittern, um den Job, um die Stelle, um die Aufgabe. Andreas Stenger hat nicht das Erbe von Thomas Köber angetreten, der ein Vorzeigepräsidium mit knallharter und jahrelanger Arbeit installiert hat. Andreas Stenger gelingt es, diese jahrelange Arbeit innerhalb kürzester Zeit zu vernichten. Der Mann muss weg – je eher, desto besser.
Kommentar: Hardy Prothmann
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sollte ganz, ganz genau auf Mannheim achten. Denn hier wirkt seit gut einem Jahr ein Chaot, der Saarländer ist, was kein Fehler sein muss, aber häufig einer war und Andreas Stenger heißt. Der Mann wurde zum Polizeipräsidenten ernannt und das war eine massive Fehlentscheidung.
Wer unsere Berichte zu Andreas Stenger (und vor allem zur Polizei) kennt, ist im Vorteil. Der Mann ist ein Posterboy, ein eitler Fatzke, ein Selbstdarsteller. Aber keiner, der irgendeinen Beamten eines der größten Präsidien im Südwesten repräsentiert, auch, wenn er häufig in Einsätzen vor Ort ist.
Dieser Andreas Stenger hat es zugelassen, dass das Großkraftwerk Mannheim von Illegalen besetzt wurde. Ok, vielleicht konnte er das nicht verhindern. Aber er hat es zugelassen, dass diese illegalen Störer ohne jede Prüfung abziehen konnten.
Er hat es weiter zugelassen, dass Medienvertreter von diesen Menschen bedroht worden sind – konkret ich, denn ich war der einzige über Stunden vor Ort. Alle Ermittlungen, die Straftäter zur Rechenschaft zu ziehen, sind gescheitert.
Dieser Knallkopf hat die Sache mit der durchgeknallten Rechtsanwältin in Heidelberg geschehen lassen. Bundesweit negative “Presse”, weil der Selbstdarsteller nicht in der Lage war, einfach durchzuziehen.
Am Sonntag zeigte er dann sein ganzes Format: “Stopp. Maske auf oder zurückgehen”, herrschte mich ein “Zivilist” an, als ich einen Motorradpolizisten fragen wollte, wo denn der Einsatzleiter zu finden ist.
Ich antwortete: “Es gibt eine Abstandsregel, 1,5 Meter, die halte ich ein.” Stenger: “Aber gerade so, da hinten ist der Herr Schätzle für Sie da.”
Diese Szene war an Absurdität nicht zu überbieten. Ich habe den Polizeipräsidenten zunächst nicht erkannt, weil in zivil im T-Shirt. Der Mann hat bis heute nicht verstanden, dass er sehr viel leisten könnte, wenn er als Chef der uniformierten Polizei ebenfalls Uniform tragen würde – das wäre ein Zeichen, gegenüber den Kollegen und gegenüber den Bürgern. Da scheißt er drauf – so drastisch muss man das formulieren.
Ich habe im vergangenen Jahr drei Anläufe versucht, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen. Alle sind gescheitert. Und das nach Jahren eines konstruktiven Austauschs mit seinem Vorgänger Thomas Köber, mit dem ich mehrmals pro Jahr intensive Hintergrundgespräche geführt habe, die hervorragend waren, weil ich als Journalist Informationen erhalten habe, die wertvoll waren und am Ende der Polizei viel genutzt haben, weil ich ohne diese Eindrücke nicht hätte berichten können, was ich berichten konnte.
Andreas Stenger ist das alles scheißegal.
Warum auch immer – der Mann gefällt sich auf Facebook und in anderen Medien.
Andreas Stenger ist im Gegensatz zu Thomas Köber ein Dummkopf – Herr Köber wusste immer, dass die Arbeit der Polizei zwar geachtet ist, aber immer fragil zu bewerten. Oft kommt es zu Ausnahmesituationen, wo nicht immer sofort klar ist, was “Masse ist”. Sei es das Tötungsdelikt vor der H4-Wache, der erschossene Wachhund, der Kurdenkrawall oder eine Anti-NPD-Demo in Weinheim. Das alles waren höchstsensible Aktionsfelder, in denen ich einen klugen, umsichtigen und verlässlichen Gesprächspartner hatte – inklusive der Pressesprecher.
Seit Andreas Stenger “an der Macht ist”, erlebe ich vollständig verunsicherte Polizeibeamte in Angst und Schrecken. Natürlich habe ich gute Kontakte und diese stehen weiterhin mit mir in Verbindung. Aber allein dieser Satz sorgt für Ängste – wer mit mir redet, muss damit rechnen, strafversetzt zu werden. Kein Scheiß – das ist so.
Aber es gibt viel mehr Beamte als einen Andreas Stenger – Menschen, die ihren Job lieben und mit Leidenschaft ausüben. Die andere Menschen beschützen wollen, Verbrechen möglichst verhindern oder zumindest aufklären wollen. Diese Menschen wissen, dass ich sie dabei unterstütze – kritisch, denn wenn dabei Fehler gemacht werden, muss man das thematisieren -, aber insgesamt wohlwollend, weil ich durch meine jahrelange Arbeit Polizisten sehr gut kenne. Es sind gute Menschen, die sich für andere einsetzen und damit habe ich wie auch bei Menschen in anderen Berufen eine grundsätzliche positive Haltung gegenüber diesen Menschen.
Nicht aber gegenüber Selbstdarstellern und Rumstänkerern – die Ansage an meine Person durch den Polizeipräsidenten Andreas Stenger hat mich eher an die Dritte Welt erinnert, wo Leute in T-Shirts rumlaufen, und im Hosenbund ein Waffe tragen. Jederzeit bereit, vollständig willkürlich zu handeln.
Das hat nichts mit Ordnung zu tun, sondern ist Anarchie. Herr Stenger hatte kein Recht, nach dem Ende einer Demo mir zu “befehlen”, dass ich eine Maske aufzuziehen habe. Fail. Die Abstandsregeln habe ich eingehalten – selbstverständlich. Wenn er nicht dieser Auffassung gewesen sein sollte, hätte er mich festnehmen und nachmessen können.
Darum ging es aber nicht – Herr Stenger hat aus, wie ich vermute, persönlichen Gründen, einen Hass auf mich. Warum das so ist, weiß ich nicht, denn das hat Herr Stenger mir nicht erklärt.
Was mir klar ist, das ist #nichtmeinpolizeipräsdient. Denn Herr Stenger verbreitet Angst und Schrecken bei seinen Mitarbeitern. Jeder, der mit mir Konkakt hat, muss sich vor seiner Rache fürchten. Das ist schon fast irre.
Beamte, vom Schupo bis zum Direktor, mit denen ich seit Jahren beste Kontakte habe, äußern allesamt diese Sorgen – sie reden mit mir, weil es halt viel Vertrauen gibt, aber sie sind in Sorge, ob sie das den Job und die Karriere kosten könnte.
Das ist vollständig brutal und eigentlich ein enormer Skandal – der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Andreas Stenger ist der Kopf und seiner stinkt erheblich.
Der Innenminister Thomas Strobl sollte dieses Infektionsproblem dringend angehen, bevor ihm eines der besten Präsidien im Südwesten als Seuchenstation um die Ohren fliegt.
Das Problem ist: Jemanden auf so einem Posten kann man nicht einfach zwangsversetzen. Es heißt – darauf hoffen alle meine Kontakte – er könnte neuer LKA-Präsident werden. Da würden viele im Präsidiumsbereich aufatmen.
Doch was hieße das für das LKA?
Andres Stenger ist ein Problem und wird eines bleiben – bis er in Rente gehen muss. Das dauert noch, aber die gute Botschaft ist: Das wird passieren.