Heidelberg, 28. Dezember 2018. (red/pm) Heidelberg treibt aus Klimaschutzgründen den Einsatz von Fahrzeugen mit innovativem Antrieb voran. Die Stadt setzt dabei auf eine hoch-innovative Technik: den Brennstoffzellen-Antrieb. Das sind Elektro-Autos, die ihren Strom jedoch nicht direkt aus Akkus, sondern aus einer Brennstoffzelle beziehen. Entscheidender Vorteil: Die Brennstoffzelle funktioniert mit Wasserstoff.
Information der Stadt Heidelberg:
„Das Gas lässt sich an Tankstellen wie herkömmlicher Kraftstoff schnell tanken, bietet große Reichweiten und es entstehen keine klimaschädlichen Emissionen am Fahrzeug – aus dem Auspuff eines Brennstoffzellenfahrzeugs kommt lediglich Wasserdampf. Nun hat die Verwaltung die ersten Fahrzeuge dieser Art in Betrieb genommen: Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner und Umweltbürgermeister Wolfgang Erichson nutzen für ihre Dienstfahrten jeweils ein Brennstoffzellen-Fahrzeug.
„Der Straßenverkehr ist weltweit für einen Großteil der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich. Wir müssen also zu einer klimafreundlicheren Mobilität kommen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Als Verwaltung gehen wir mit gutem Beispiel voran und werden unseren Fuhrpark sukzessive auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen. Dazu brauchen wir aber auch entsprechende Angebote aus der Automobilindustrie – gerade in Deutschland sehe ich da enormen Nachholbedarf“, erklärte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
Umweltfreundlicher Individualverkehr
Bürgermeister Erichson erläuterte: „Aus Luftreinhalte- und Klimaschutzgründen muss die Mobilität in den Kommunen mittelfristig emissionsfrei sein. Wir bieten deshalb mit unserem Förderprogramm ,Umweltfreundlich mobil‘ finanzielle Anreize auch für unsere Bürgerinnen und Bürger. Für ein Wasserstoff-Auto können sie bis zu 10.000 Euro Zuschuss erhalten. Wir wollen damit einen echten Umsteigeanreiz für Menschen setzen, die nicht auf ein Auto verzichten wollen oder können.“
Bei den beiden neuen Fahrzeugen handelt es sich um einen Hyundai Nexo und einen Toyota Mirai. Oliver Voigt, Geschäftsführer vom Autohaus Dechent, und Andreas Bender, Geschäftsführer beim Autohaus Spiegelhalder+Heiler, haben die Autos am Mittwoch, 12. Dezember 2018, bei einem Pressetermin auf der Alten Brücke übergeben. Flankierend wird die Unternehmensgruppe „H2 Mobility“ mit Unterstützung des Bundes im ersten Halbjahr 2019 eine Wasserstofftankstelle in Heidelberg in Betrieb nehmen. Bis dahin können wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge in Hirschberg betankt werden.
Das laufende Projekt „Aufbau einer Brennstoffzellen-Fahrzeugflotte in Heidelberg“ wird im Rahmen des „Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ (NIP) mit insgesamt 50 Prozent der Mehrkosten, zusammen 66.500 Euro für einen Toyota Mirai und zwei Hyundai Nexo gefördert. Der Basispreis für den Toyota Mirai liegt aktuell bei 66.000 Euro, für den Hyundai Nexo bei 58.000 Euro. Die Umsetzung der Förderrichtlinie wird von der NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert.
Masterplan „Nachhaltige Mobilität“
Die Umstellung der Fahrzeugflotte geschieht im Rahmen des Masterplans „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“, den die Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen gemeinsam ausgearbeitet haben. Die Bundesregierung fördert mehrere Maßnahmen dieses Plans mit Mitteln aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft“.
Mittelfristig wird die Stadt zudem 22 neue E-Fahrzeuge – Pkw und leichte Nutzfahrzeuge – anschaffen und gemeinsam mit den Stadtwerken die Ladeinfrastruktur weiter ausbauen. Auch hierfür liegt bereits ein Förderbescheid des Bundes über rund 575.000 Euro vor. Zudem wird 2019 auch die erste Kehrmaschine mit E-Antrieb für die Altstadt beschafft.
Förderprogramm „Umweltfreundlich mobil“: attraktive Anreize
Heidelberg hat bereits seit 2005 eine Vorreiterrolle beim Wechsel auf innovative Technologien. Die Stadt zahlt im Rahmen des Förderprogramms „Umweltfreundlich mobil“ Bürgerinnen und Bürgern, die sich ein Elektro-, Hybrid- oder Erdgasfahrzeug anschaffen, einen Zuschuss von bis zu 1.000 Euro. Insgesamt hat die Stadt bislang 403 umweltfreundliche Fahrzeuge gefördert: 174 Erdgasfahrzeuge (Förderung seit 2005), 190 Hybrid- und 39 Elektro-Fahrzeuge (Förderung seit 2011). Dazu kommen noch 87 Förderungen von Lastenrädern und Lastenanhängern mit bis zu 500 Euro (seit 2017). Zudem wird seit Januar 2016 der Umstieg vom Personenkraftwagen auf den Öffentlichen Personennahverkehr gefördert. Bis dato sind bereits 234 Jahrestickets für den öffentlichen Nahverkehr im Wert von derzeit 1.018 Euro an Bürgerinnen und Bürger vergeben worden, die ihr Fahrzeug freiwillig abgemeldet haben.
Seit 1. Dezember 2018 ist das Förderprogramm noch attraktiver: Wer sich ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellenfahrzeug anschafft, erhält von der Stadt bis zu 10.000 Euro. Heidelberg ist damit bundesweit die erste Stadt mit solch umfassenden Förderanreizen. Und wer öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur einrichtet, dem erstattet die Stadt 50 Prozent der förderfähigen Kosten (maximal 10.000 Euro). Weitere Infos gibt es unter www.heidelberg.de/foerderprogramm.“