Hoppstädten/Kreis Kusel, 28. Mai 2016. (red/pol) Ein Blitzschlag hat einen 45 Jahre alten Fußballschiedsrichter lebensgefährlich verletzt. Schwer verletzt wurden ebenfalls ein 47 und ein 48 Jahre alter Betreuer. Unmittelbar nach Abpfiff eines Fußballspiels der E-Junioren war der Blitz „aus heiterem Himmel“ gegen 14 Uhr auf dem Rasenspielfeld eingeschlagen. 29 Kinder im Alter zwischen neun und elf Jahren und ein Zuschauer wurden vorsichtshalber ebenfalls in Krankenhäuser eingeliefert.
Laut Zeugenaussage wurde der Schiedsrichter direkt von einem „Blitz aus heiterem Himmel“ getroffen. Der Mann erlitt einen Herz-Kreislaufstillstand und wurde zunächst von Zuschauern reanimiert. Später übernahm ein Notarzt. Der lebensgefährlich verletzte 45-Jährige wurde mit einem Helikopter in eine Klinik geflogen.
Zwei weitere Betreuer wurden ebenfalls schwer verletzt. Ein 48 Jahre alter Mann wurde ebenfalls mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen, ein 47 Jahre alter Mann mit einem Rettungswagen transportiert.
Am Rettungseinsatz waren laut Polizei zwei Rettungshubschrauber, zwei Notarztwagen und fünf Rettungswagen beteiligt. Ebenso waren sämtliche umliegende Feuerwehreinheiten, der Katastrophenschutz sowie die Polizei im Einsatz.
Alle 29 Kinder im Alter zwischen neun und elf Jahren, die zuvor an dem Fußballspiel teilgenommen hatten, wurden ebenfalls in verschiedene umliegende Krankenhäuser gebracht. Hierbei handelte es sich allerdings laut Rettungskräften um eine reine Vorsichtsmaßnahme, was auch für den Krankenhausaufenthalt eines weiteren Zuschauers gilt. Die Kinder wurden mit EKG untersucht und manche wiesen „Auffälligkeiten“ auf – nach unseren Informationen sind sie aber wohlauf.
Laut Polizei hätten sämtliche Anwesende übereinstimmend angegeben, dass der Blitzschlag nicht vorherzusehen war und der Himmel nicht bewölkt gewesen sei.
Die zwei Betreuer sind wohl nicht in Lebensgefahr, aber schwer verletzt. Der Schiedsrichter gilt weiter als schwerst lebensgefährlich verletzt.
Zuletzt 2008 und 2009 mehrere Verletzte durch Blitzschlag
Im August 2008 wurden 32 Spiel im südhessischen Waldmichelbach durch einen Blitzeinschlag in einen Kunstrasenplatz verletzt. 2009 gab es im baden-württembergischen Ingoldingen 26 Verletzte, darunter drei Schwerverletzte. Als der Blitz einschlug, machten sich gerade zwei Jugendmannschaften für ein Spiel warm. Auch hier wurde berichtet, der Blitz habe „aus heiterem Himmel“ eingeschlagen.
Diese Blitze werden “Bolts from the Blue” (BFB) genannt. Sie entstehen meist durch Ladungen innerhalb von Gewitterwolken, die dann über Kilometer entfernt von der eigentlichen Gewitterwolke einschlagen können. Wenn also keine Wolke zu sehen war, heißt das nicht, dass eine entfernte Gewitterwolke die Ursache für den Blitzeinschlag „aus heiterem Himmel“ war. Die Gefahr ist großflächig, weil auch entfernte Personen durch die Druckwelle und die durch den Boden laufende Elektrizität verletzt werden können.
Den eigentlichen Blitzeinschlag bekommen die meisten Opfer nicht mit. Viele berichten von gleißendem Licht. Einem enormen Druck auf den Kopf. Sie spüren den Stromschlag, berichten von Herzschmerzen und brechen meist sofort zusammen.
Ob auch in Hoppstädten ein Kunstrasenplatz oder ein Rasenplatz vorhanden ist, war der Polizei auf Anfrage nicht bekannt. Ein Unglück dieser Art haben es im Bereich der zuständigen Polizeiinspektion nach Erinnerung des Dienststellenleiters noch nicht gegeben. Die Gemeinde Hoppstädten hat knapp 300 Einwohner und liegt in der Nähe von Idar-Oberstein.
Für heute uns morgen sind weitere schwere Unwetter angekündigt – dazu haben wir Sicherheitshinweise veröffentlicht: „Schwere Unwetter in der Region„.