Rhein-Neckar/Mannheim, 27. Mai 2015. (red/cb) Vergangenen Freitag eröffnete das „Maifeld Derby“ als eines der ersten Musikfestivals die deutsche Festivalsaison und feierte dabei sogar das erste kleine Jubiläum. Zum fünften Mal präsentieren sich hier Indie-Bands und Newcomer aus der ganzen Welt auf vier Bühnen, in drei Tagen. Eine Festivalteilnehmerin sagt: „Das Maifeld Derby ist viel mehr als ein normales Festival. Hier kann man zur Musik abgehen und feiern und sich dann genauso gut einfach mal von seichten Klängen tragen lassen und entspannen.“
Von Carolin Beez
Nach dem bekannteren Lineup im vorherigen Jahr mit „The National“ oder „Bilderbuch“ standen 2015 eher kleinere Namen auf den Plakaten des Maifeld Derbys. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Rund 13.000 Besucher konnten gezählt werden und feierten, tanzten und sangen am vergangenen Wochenende, was das Zeug hielt.
Wenig Ansturm zu Beginn des Festivals
Freitag 15:30 Uhr: Rund 100 Festival Besucher sitzen vor den noch geschlossenen Toren des MVV Reitstadions und warten auf den Einlass. Viele sitzen auf dem Boden, die bunten Festival Bändchen an den Handgelenken.
Dann endlich öffnen sich die Tore und die noch wenigen Menschen betreten das Gelände. Vier Bühnen, 80 Bands und drei Tage Festivalspaß erwarteten sie hier. Der Platz vor der Openair Fackelbühne im Herzen des Festivals sieht noch leer und verlassen aus. Die erste Band baut gerade ihr Equipment auf.
„Clayd“ eröffnet das Festival
Dann um 16:30 Uhr: Die Mannheimer Studenten Band „Clayd“ eröffnet mit ihrem Indie-Rock das Festival. Einige Fans sitzen oder stehen vor der Bühne, wippen im Takt mit, trinken das erste Bier. Der Platz ist noch immer relativ leer. Doch durch die Tore strömen immer mehr Menschen an der Security vorbei und füllen nach und nach das Festivalgelände.
Auf sie alle warten an diesem Wochenende Top-Acts wie der Schwedische Headliner José Gonzalez, der das Palastzelt mit seinem Folk-Pop erfüllte, die schottische Band Mokwai und Róisín Murphy. Die Sängerin schloss das Festival nach den Bands Wanda und Fink am Sonntagabend mit einer großartigen Live-Show ab. Nach ihrem Auftritt ging es für die Besucher nur noch zur Aftershowparty in den Maimarktclub.
Weitere kleine Highlights
Für Insider der Indie-Musikszene waren an den drei Tagen noch die Norwegerin Aurora, die Amerikanische Band Foxygen mit ihrem Retro-Pop-Sound und die deutsche Band Love A kleine Highlights. Auf die Frage, was denn aber das wirklich Besondere an diesem kleinen Musikfestivals sei, antwortete eine Festivalbesucherin:
Das Maifeld Derby ist viel mehr als ein normales Festival. Hier kann man zur Musik abgehen und feiern und sich dann genauso gut einfach mal von seichten Klängen tragen lassen und entspannen.
Und das entspricht wohl der Wahrheit, denn im Gegensatz zu der Fackelbühne oder dem Palastzelt kann man auf den kleineren Bühnen, wie dem Parcours D’Amour mit Bands, wie Wendy McNeil, bei Lesungen, der Präsentation von Kurzfilmen oder beim Poetry Slam abschalten und sich auf seinem Sitzplatz gemütlich zurücklehnen.
Wettkampfdisziplin: Steckenpferddressur
Um dem Motto des Derbys treu zu bleiben – immerhin befindet man sich als Festivalbesucher im Reitstadion der MVV – können sich Freiwillige in einer Maifeld-typischen Wettkampfdisziplin – der Steckenpferddressur – unter Beweis stellen. Mit einem Steckenpferd zwischen den Beinen „galoppieren“ die Freiwilligen vor Publikum durch einen Parcours und vollführen währenddessen möglichst kreative Kunststücke.
Die werden dann von einer „professionellen“ „Steckenpferddressur-Jury“ bewertet. Ein großer Spaß sowohl für die Freiwilligen, die nicht selten vor Lachen aufgeben mussten, als auch für die zusehenden Konzertbesucher. Die Gewinner erhielten ein VIP Ticket für das Maifeld Derby 2016. Doch das ist nur ein Teil davon, was das Mannheimer Musikfestival ausmacht.
Das Besondere sind die Menschen hier. Es kommt einem vor, wie eine riesige Familie,
sagt Sebastian Kaufmann, ein begeisterter Fan des Maifeld Derbys. Er komme jedes Jahr zu dem Festival und sei schon beim Allerersten dabei gewesen. Die Karte kaufe er schon, bevor er wüsste welche Bands kommen, denn allein die gute Stimmung reiche für ihn aus.
Man könne hier auf alle Menschen zu gehen und bekomme so gut wie immer eine positive Rückmeldung, erklärt Sebastian. Das gäbe es sonst vermutlich nirgendwo, sagt er.
Klein aber Fein
Alles in allem ist das Maifeld Derby also ein kleines aber sehr feines Festival, bei dem die Musik zwar keine Künstler präsentiert, die gerade einen Nummer-Eins-Hit in den Charts produziert haben, die aber für Szene-Fans durchaus sehenswert sind.
Das Festivalfeeling war bei den Besuchern am vergangenen Wochenende auf jeden Fall vorhanden.