Heidelberg/Kumamoto, 27. Februar 2017. (red/pm) Die Heidelberger Delegation besuchte vom 17. bis 21. Februar die japanische Partnerstadt Kumamoto, um sich unter anderem über künftige Projekte der Städtepartnerschaft, die weitere Zusammenarbeit zur Entwicklung als „Smart Cities“, sowie die Aufbauarbeiten nach dem schweren Erdbeben auszutauschen.
Information der Stadt Heidelberg:
Künftige Projekte der Städtepartnerschaft, die weitere Zusammenarbeit zur Entwicklung als „Smart Cities“, der Austausch mit innovativen Technologie-Unternehmen und die Aufbauarbeiten nach dem schweren Erdbeben standen im Mittelpunkt des Besuches einer Heidelberger Delegation um Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner vom 17. bis 21. Februar 2018 in der japanischen Partnerstadt Kumamoto. Prof. Würzner tauschte sich mit Kumamotos Oberbürgermeister Kazufumi Onishi über die Weiterentwicklung der Partnerschaft aus und wie sich die beiden Wissenschaftsstädte noch stärker ergänzen können.
Dem Gemeinderat stellte Heidelbergs Stadtoberhaupt die Vision einer Smart City 2040 vor, einer intelligent vernetzten Stadt der Zukunft: Heidelberg möchte technologische Neuerungen integrieren und alle Lebensbereiche noch stärker miteinander vernetzen. Das Ziel: Die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger soll weiter erhöht werden. Mit Technologie-Unternehmen aus Kumamoto sprach die Delegation über wissenschaftliche, technologische und wirtschaftliche Anknüpfungspunkte beider Städte.
„Mit Kumamoto haben wir seit mehr als einem Vierteljahrhundert einen hervorragenden Partner und Freund an unserer Seite. Die zunehmende Internationalisierung bringt die Städte dazu, sich noch stärker miteinander zu vernetzen und strategisch zusammenzuarbeiten. Langfristige Partnerschaften wie zu Kumamoto helfen hier natürlich weiter, wenn man sie vernünftig weiterentwickelt. Vor allem in der Digitalisierung, im Klima- und Umweltschutz und in der Wirtschaft können beide Städte noch viel voneinander lernen und von den Erfahrungen der jeweils anderen Stadt profitieren. Deswegen ist es wichtig, dass wir mit Kumamoto weiterhin in engem Kontakt bleiben – auf politischer Ebene, aber auch durch die vielen Austausche und Bürgerreisen“, sagte Oberbürgermeister Prof. Würzner.
Unterstützung für Projekt „Kinderplanet Kumamoto“
Der Delegation gehörten mehrere Heidelberger Stadträte, Nicole Huber, Leiterin des Referats des Oberbürgermeisters, der Vorstand des Heidelberger Freundeskreises Kumamoto Hans-Jürgen Howoldt, Gerhard Schäfer, Vorsitzender des Sportkreises Heidelberg, sowie Steffen Wörner, Geschäftsführer des Stadtjugendrings Heidelberg, an. Eine Abordnung aus Kumamoto war im vergangenen Herbst anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft nach Heidelberg gekommen – nun erfolgte der Gegenbesuch.
Die Heidelberger Delegation hatte zum Jubiläum ein Geschenk im Gepäck: das Projekt „Kinderplanet Kumamoto“, verbunden mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 10.000 Euro. In der Einrichtung im neuen Krankenhaus von Kumamoto sollen künftig Geschwister von kranken Kindern betreut werden – wie im „Kinderplanet“ am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg.
Dort betreut der Verein „Aktion für krebskranke Kinder Heidelberg“ kostenfrei die Geschwister von Kindern, die sich in ambulanter oder stationärer Behandlung befinden. „Wenn Kinder erkranken, leiden darunter auch die Geschwister in hohem Maße. Sie dürfen wir bei all der Sorge um die erkrankten Kinder nicht vergessen. Ich freue mich daher, dass es einen Kinderplaneten künftig auch in Kumamoto geben wird. Das ist ein völlig neues Konzept für Japan, das mit sehr großem Interesse aufgenommen wurde“, sagte Oberbürgermeister Prof. Würzner.
Chancen für Gesellschaft und Wirtschaftdurch Vernetzung
Bei einem Besuch im Inkubator der Universität Kumamoto traf sich die Heidelberger Delegation mit Jungunternehmern aus dem Technologie-Bereich. Mehr als 20 Start-ups – Ausgründungen aus der Universität – sind in dem Komplex untergebracht. Ihre Bandbreite reicht von Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz über die Bedruckung von Lebensmitteln bis hin zur Industrie 4.0. Beim Austausch über das „Internet der Dinge“ ging es um künftige Chancen für Gesellschaft und Wirtschaft durch die stärkere Vernetzung von Geräten und Sensoren. Der Heidelberg Innovation Park (HIP) stieß bei den Unternehmen auf großes Interesse: Auf der Konversionsfläche Patton Barracks werden derzeit optimale Voraussetzungen für innovative Firmen aus den Bereichen IT, digitale Medien und Bioinformatik geschaffen.
Die Gäste aus Heidelberg wirkten auch bei einem der größten Sportereignisse des Jahres mit – dem Kumamoto Castle Marathon. Prof. Würzner absolvierte mit weiteren Delegationsteilnehmern eine Teilstrecke. An der Laufveranstaltung nehmen seit 2012 jährlich rund 13.000 Menschen teil. Auch drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Heidelberg absolvierten die 42 Kilometer lange Marathonstrecke.
Die Heidelberger Delegation machte sich zudem vor Ort ein Bild von den Wiederaufbauarbeiten nach den schweren Erdbeben im April 2016, als 49 Menschen starben. Am über 400 Jahre alten Schloss waren schwere Schäden an den Mauern und Dächern entstanden. Zwei historische Geschütztürme waren eingestürzt. Aufgrund der komplexen Steinmauern könnte der gesamte Wiederaufbau bis zu 20 Jahre dauern. Teile der Schlossanlage sind für Besucherinnen und Besucher noch immer gesperrt. Die Sanierungskosten werden auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt. Der Freundeskreis Kumamoto hatte 10.000 Euro für die Menschen in der Partnerstadt gesammelt.
Regelmäßiger Austausch zwischen Heidelberg und Kumamoto
Kumamoto ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und mit rund 740.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der südlichsten Hauptinsel Kyûshû. Die Stadt zeichnet sich wie Heidelberg durch exzellente Bildungs- und Technologieeinrichtungen rund um die weltbekannte Universität aus. Die freundschaftlichen Beziehungen beider Städte gehen auf Kontakte in den frühen 60er Jahren zurück, 1992 wurde die Partnerschaft offiziell besiegelt.