Heidelberg, 27. April 2016. (red/pm) Beim ersten Heidelberger Kulturgespräch wurden die Schwerpunkte der Kulturleitlinien mit Bürgern diskutiert. Dazu wird es noch weiter Kulturwerkstätten geben.
Information der Stadt Heidelberg:
„Wenn die Kulturleitlinien in Heidelberg auf den Prüfstand gestellt werden, sollen in Heidelberg auch die Bürgerinnen und Bürger mitreden. Das machte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner bei der Eröffnung des 1. Heidelberger Kulturgesprächs am 21. April 2016 im Spiegelsaal des Prinz Carl deutlich.
Die Stadt betritt damit Neuland. Dass durchaus großes Interesse an der Beteiligung bei der geplanten Neukonzeption der Heidelberger Kulturleitlinien besteht, zeigte die große Zahl der Anwesenden: Rund 150 Kulturschaffende, Kommunalpolitiker und interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen, um sich zu informieren und mitzureden.
Einen Eindruck von der Vielseitigkeit und Qualität des Heidelberger Kulturangebots gaben künstlerische Einlagen der Festivals Heidelberg Frühling und Enjoy Jazz, sowie des Klangforums Heidelberg und des Büros für Bühnenliteratur „Word Up!“ mit einem Poetry Slam-Beitrag.
Zufriedenheit mit dem Kulturangebot
Dass das hiesige Heidelberger Kulturangebot geschätzt wird, zeigt nicht zuletzt die repräsentative Heidelberg-Studie von 2014: 80 Prozent der Befragten gaben an, mit dem Kulturangebot „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ zu sein.
Damit das so bleibt und weil die Stadt auch auf Veränderungen in der Heidelberger Kulturlandschaft reagieren möchte, sollen die Kulturleitlinien aus dem Jahre 2006 als Orientierungsrahmen für die Kulturförderung in Heideberg aktualisiert werden. Wie dieser Prozess vonstattengehen soll, stellte Moderator Dr. Christoph Jopen, ehemals Kulturdezernent in Offenbach, vor.
„Auf die Frage, in welcher Stadt wir künftig leben wollen, haben nicht nur die Stadt- und Sozialplaner Antworten zu geben. Auch die Konzepte und Projekte der Kulturträger spielen eine entscheidende Rolle“, sagte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner. Für die kommunale Kulturpolitik sei deshalb wichtig, kein geschlossenes kulturpolitisches Konzept vorzulegen. Vielmehr sollten Leitlinien für ein offensives und realistisches Handeln entwickelt werden.
Tanz, Literatur und Outsider Art
Kulturamtsleiterin Dr. Andrea Edel wies darauf hin, dass mit der Auszeichnung Heidelbergs als UNESCO City of Literature neue Voraussetzungen für die Kulturleitlinien Heidelbergs gegeben sind. Neue Priorität haben die Internationalisierung der Heidelberger Kulturarbeit und interdisziplinäre Kooperationen im globalen Netzwerk der UNESCO Creative Cities.
Bei seiner Standortbestimmung verwies Kulturbürgermeister Dr. Gerner auf die gelungene Sicherung der städtischen Kultureinrichtungen, Vier-Sparten-Theater, Orchester, Museum, Bibliothek, Musik- und Singschule sowie Musikfestival Heidelberger Frühling.
Bei der Kulturförderung von rund 40 freien Trägern konnten Volumen und damit Vielfalt und Qualität erhalten werden. Aus diesem reichen Angebot hätten sich in den letzten Jahren drei international profilschärfende Alleinstellungsmerkmale mit besonderen Entwicklungsperspektiven für Heidelberg herausgebildet: Tanz, Literatur und in der bildenden Kunst die Outsider Art. Auf dieser Grundlage werde man nun in den kommenden Monaten die Neukonzeption der Kulturleitlinien angehen.
Mehr Moderne wagen
An sieben Thementischen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 1. Kulturgesprächs Gelegenheit, mit Experten zu diskutieren und ihre Wünsche, Kritik und Anregungen für die Neukonzeption der Kulturleitlinien einzugeben. Größten Zulauf gab es mit deutlichem Abstand am Thementisch „Stärken, Schwächen und Schwerpunkte der Heidelberger Kultur“.
Hier wurde unter anderem die Stärkung der Kinder- und Jugendkultur gefordert, ebenso wie die bessere Sichtbarkeit der Bildenden Kunst und eine größere Aufmerksamkeit für Modernes und Zeitgenössisches. Auch kulturelle Zentren in den Stadtteilen fehlten nach Ansicht einiger Teilnehmer. Kritisiert wurde außerdem die Festlegung der profilschärfenden Schwerpunkte.
Hier fehlte einigen Teilnehmern der Bereich „Musik“. Auch die Fokussierung auf „Outsider Art“ innerhalb der Kunst fanden viele zu eng gefasst. Weitere Thementische gab es zu „Kulturelle Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität“, „Internationale Kulturstadt“, „Interdisziplinäre Zusammenarbeit der Heidelberger Kulturschaffenden“, „UNESCO City of Literature“, „Heidelberg – Stadt des Tanzes“ und „Heidelberg – Stadt der Outsider Art“.
So geht‘s weiter
Nach der Auftaktveranstaltung am 21. April 2016 haben die Bürgerinnen und Bürger nun die Möglichkeit, ihr Interesse an der Mitarbeit in den weiteren geplanten Kulturwerkstätten anzumelden. Hierfür sind neben den eingeladenen Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen zwanzig Plätze in den Kulturwerkstätten für interessierte Bürgerinnen und Bürger reserviert. Hier sollen wesentliche Themen tiefer bearbeitet werden.
Eine Mitarbeit an einer ganztägigen Kulturwerkstatt am 18. Juni 2016 und einer halbtägigen Kulturwerkstatt am 4. Oktober 2016 wird von den Interessenten erwartet. Anmeldeinformationen können bis 13. Mai 2016 im Kulturamt Heidelberg telefonisch unter 06221 58-33000/-33010 oder per Mail an kulturamt@heidelberg.de angefordert werden und stehen auch online auf der Homepage der Stadt Heidelberg zur Verfügung.
Sollten sich mehr Interessenten melden als Plätze zur Verfügung stehen, entscheidet das Los über die Teilnahme. Ein zweites öffentliches Kulturgespräch ist am 13. Dezember 2016 geplant. Der Gemeinderat soll im ersten Quartal 2017 über die neuen Kulturleitlinien entscheiden.
Informationen zur Neukonzeption der Kulturleitlinien gibt es auch unter www.heidelberg.de/kulturamt > Kulturleitlinien.
Hintergrund
Die Kulturleitlinien der Stadt Heidelberg sollen 2016 neu konzipiert werden. Damit will die Stadt die Grundlage für eine transparente und flexible Kulturförderung in Heidelberg erarbeiten und ihr Profil als Kulturstadt weiter ausbilden.
Die Kulturleitlinien geben dem Kulturamt richtungsweisende Anhaltspunkte für die Gewichtung von Themenschwerpunkten. Sie sind außerdem Richtschnur für die Prioritätensetzung bei der Bezuschussung von Kultur in Heidelberg.
Die Kulturleitlinien sollen bis Anfang 2017 von Bürgerinnen und Bürgern und Experten aus dem Kulturbereich erarbeitet und im ersten Quartal 2017 vom Gemeinderat verabschiedet werden.“