Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen/Speyer, 27. März 2015. (red/ld) Die Fahrradständer stehen schon seit zwei Wochen. Jetzt gehts ans Radeln. Am Freitagmittag wurde das Fahrradvermietsystem VRNnextbike in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen eröffnet. Per Smartphone-App oder mit der Kundenkarte können nun die Räder an den Stationen rund um die Uhr ausgeliehen werden.

Eröffneten am Freitag die Fahrradvermiet-Station am Mannheimer Hauptbahnhof: Bürgermeister Klaus Dillinger aus Ludwigshafen, VRN-Geschäftsführer Volkhard Malik, Verkehrsmanager Alexander Thewalt aus Heidelberg, die Bürgermeister Lothar Quast und Christian Specht aus Mannheim sowie Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (von Links).
Von Lydia Dartsch
Direkt am Mannheimer Hauptbahnhof steht eine von insgesamt 30 Nextbikestationen in der Region. Bis zum Sommer sollen es 62 Stationen werden: 27 in Mannheim, 21 in Heidelberg, 6 in Ludwigshafen und 8 in Speyer.
Insgesamt 500 Fahrräder sollen dann insgesamt zur Verfügung stehen. Im Moment seien es noch 250, sagte Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim und Vorsitzender des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar, am Mittag bei der Eröffnung.

Am Hauptbahnhof wurde am Freitag die erste Fahrrad-Vermietstation in Betrieb genommen. ab Samstag sollen 30 Stationen bereit sein. 32 weitere sollen bis zum Sommer folgen.
Lange habe man auf diesen Moment gewartet, sagte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Bereits im Jahr 2012 habe die Stadt ein Fahrradvermietsystem ausgeschrieben.
Versuchsweise waren drei Fahrrad-Mietstationen beim Katholikentag im Mai in der Stadt aufgestellt worden. Die Mitarbeiter vor Ort sagten damals, das System werde bis zum Herbst 2012 in Mannheim etabliert. Es wurde Frühling 2015.
„Fundament für dichtes Netz an Mietfahrrad-Stationen“
„Wir sind in die Tücken des Vergaberechts geraten“, sagte Oberbürgermeister Kurz zu den Gründen.
Jetzt hatte der Verkehrsverbund Rhein-Neckar die Ausschreibung über die Region übernommen und die Nextbike GmbH damit beauftragt, ein Fahrradvermietsystem über die gesamte Region zu entwickeln: „So etwas kenne ich sonst nur vom Ruhrgebiet“, sagte Dr. Kurz.
Das System sei so angelegt, dass ein weiterer Ausbau möglich ist, sagte Erster Bürgermeister Christian Specht: „Ich hoffe, dass die Mietfahrräder im gesamten Verbundgebiet verteilt werden.“ Dies ist auch die Hoffnung von Klaus Dillinger, Bau- und Umwelt-Dezernent der Stadt Ludwigshafen. „Die derzeit fünf – später sieben – Stationen sind das Fundament für ein dichteres Netz an Mietradstationen in der Stadt.“
62 Stationen und 500 Fahrräder in der Region
Der Leiter des Heidelberger Verkehrsmanagements Alexander Thewalt sagt, er wolle mit den Mieträdern neben Touristen auch Pendler ansprechen, die morgens am Hauptbahnhof ankommen und mit dem Rad weiter zu Arbeitsplatz fahren wollen. Meistens sei das Ziel der Pendler das Neuenheimer Feld, sagte er.
Ralf Kalupner, Geschäftsführer der Nextbike GmbH sagte, er selbst sei in Heidelberg geboren, habe in Mannheim studiert und in Ludwigshafen gearbeitet, bevor er von elf Jahren sein Unternehmen in Leipzig gründete. Deshalb freue er sich, dass seine Firma besonders in diesen drei Städten Fahrräder vermiete. Die 27 Vermietstationen in Mannheim konzentrieren sich vor allem auf die Innenstadt und die Neckarstadt. Jede von ihnen sei höchstens 400 Meter von der nächsten entfernt, sagte Lothar Quast, Dezernent in Mannheim.
Enge Heidelbergs war ein Problem
In Heidelberg seien die Standorte für die Mietstationen wegen der Enge der Stadt umstritten, sagte Herr Thewalt: „Es wurde kritisiert, dass wir für die Fahrräder Pkw-Stellplätze reduzieren.“ Allerdings habe die Stadt in den vergangenen Jahren Parkraum geschaffen, von dem nun zwei Plätze wieder wegfielen, sagte er.

Oberbürgermeister Dr. Kurz (rechts) und die Bürgermeister Quast (links) und Dillinger (mitte) lassen sich zeigen, wie das Vermieten funktioniert.
Das Mieten soll möglichst einfach funktionieren: Am einfachsten geht es mit der Spartphone-App „Nextbike“. Über diese registriert man sich mit seiner Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Post-Adresse sowie seinen Daten für die jeweilige Zahlungsart, entweder per Bankeinzug oder per Kreditkarte. Diese Daten werden mit einer einmaligen Buchung verifiziert. Dieses Geld wird als Startguthaben angelegt. Dann kann man sofort losradeln.
Nächster Schritt zur Fahrradstadt Mannheim
In der App gibt man die Nummer des Rades ein, das man mieten möchte, oder scannt den QR-Code des Rades ein. Das Rad wird freigeschaltet und man erhält die Kombination für das Zahlenschloss. Ohne die App können die Räder auch über einen Anruf bei der Hotline oder über das Terminal an der Radstation gemietet werden. Pro halbe Stunde kostet die Miete einen Euro. Der Tageshöchstsatz sind neun Euro.
Wer regelmäßig Fahrräder mietet, eine VRN-Zeitkarte besitzt oder Stadtmobil-Kunde ist, kann mit einem Jahresbeitrag besondere Konditionen mit günstigeren Tarifen erhalten: Beispielsweise ist die erste halbe Stunde kostenlos. Wenn man sein Ziel erreicht hat, stellt man das Fahrrad wieder an einer Nextbike-Station ab und gibt es per App oder Anruf zurück.
Für die Stadt Mannheim, die sich damit rühmt, dass dort das erste Fahrrad erfunden wurde – habe das Mietsystem eine besondere Bedeutung, sagte Dr. Peter Kurz. Bis zum Jahr 2017 will sich die Stadt als „Fahrradstadt“ etabliert haben: Im Städteranking des ADFC-Fahrradklimatest 2014 steht Mannheim aktuell auf Rang 19 von 39. Im Vergleich zum Test davor, im Jahr 2012, hat sich die Stadt beim Thema Fahrradfreundlichkeit um vier Punkte verbessert.