Rhein-Neckar, 26. Dezember 2015. (red) Aktualisierung. Wir hatten uns in den vergangenen Wochen um Integration bemüht und einen Syrer als Praktikanten bei uns aufgenommen. Aktuell hat dieser ein Video veröffentlicht, das eine “fiktive” Serie nachspielt, in der es um Syrer gegen Syrer im Kampf um die Vormacht “im Viertel” geht. Wir distanzieren uns umfassend von diesem Video und der zugrunde liegenden Haltung. Wir bedauern sehr, dass wir uns distanzieren müssen, aber es gibt keine andere Wahl.
Aktualisierung, 30. Dezember, 12:24 Uhr. Zwischenzeitlich hat die taz über uns berichtet – und wir haben der taz geantwortet.
Aktualisierung, 06. Januar 2015. Zwischenzeitlich hat die taz den Artikel ergänzt und weist auf die unwahren Tatsachenbehauptungen hin.
Von Hardy Prothmann
Nein. Es wird kein Gespräch über eine “Fortsetzung” geben, sondern nur die klare Information: “So nicht.”
Wir hatten über die vergangenen Wochen einen syrischen Flüchtling zunächst als Hospitant, dann als Praktikant bei uns aufgenommen. Diese Person ist gut ausgebildet und machte einen gemäßtigten Eindruck. Ein “Vorzeige”-Syrer.
Aktuell ist uns ein Video bekannt geworden, das eine syrische “Serie” nachspielt, in der Gruppen um die Vorherrschaft im Viertel konkurrieren. Es geht nicht um das Geschäft, es geht nicht um Religion, es geht um nichts anders als Ruhm und Ehre.
Vollkommen archaisch. Es geht nur um Männer. Und alle haben Messer in der Hand und Stöcke und kämpfen miteinander.
Rund zwei Dutzend Männer gehen in dieser Spielszene mit Messern, Stöcken und allem möglichen aufeinander los. Um Ruhm und Ehre “zu verteidigen”. “Spielort” ist eine neue Flüchtlingsunterkunft.
Das ist absolut und unentschuldbar verstörend und nicht akzeptabel.
Wir haben unserem Praktikanten über Wochen eine offene, demokratische und gewaltfreie Kultur geboten und sehr viele, stundenlange Gespräche dazu geführt. Gestern mussten wir diese Person mit einem Messer in Kampfhandlungen in einem Video sehen.
Es ist vordergründig nur ein “fiktiver Film” – aber aus unserer Sicht ein vollständig falscher und wir sind nicht bereit, auch nur ansatzweise dazu einen “Dialog” zu führen, weil wir uns nicht auf den Arm nehmen lassen.
Die Verbindung zu dieser Person wird mit sofortiger Wirkung beendet. Es liegt keine strafbare Handlung vor, aber die Motivation, hier in Deutschland, in dem Land, in dem Flüchtlinge Frieden suchen, in einer Flüchtlingsunterkunft einen Konflikt mit Waffen “nachzuspielen”, zu inszenieren und auch noch zu veröffentlichen, macht uns komplett fassungslos.
Mit einem Ausdruck: Da kommen wir nicht mehr mit. Das verstehen wir nicht. Und dazu sagen wir ganz deutlich:
So nicht!
Anm. d. Red.: Wir haben alle Texte unsere Praktikanten offline genommen. Wir geben ihm natürlich die Möglichkeit zur Aussprache. Wir werden ihn aber definitiv vorerst nicht weiter beschäftigen.
Ergänzung: Die Person hat auf keine Nachfrage reagiert. Der Kontakt ist abgebrochen und wir wissen nicht, was die Person macht oder wo sie sich aufhält.