Mannheim/Rhein-Neckar, 26. Oktober 2012. (red/pm) Sie waren mit Spannung erwartet worden – die Machbarkeitsstudie zur Bundesgartenschau (BUGA) 2023 und die Wasserstudie „Stadt – Land – Fluss“. Sie wurden in der Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik und des Unterausschusses für Konversion am 25. Oktober vorgestellt.
Information der Stadt Mannheim:
„Mannheim verbindet“ nannte Bernhard Schwarz, Geschäftsführer der sinai. Freiraumplanung und Projektsteuerung GmbH als Motto für die Vision der Bundesgartenschau 2023. „Es geht darum, einen zusammenhängenden Grünzug zu schaffen und dann innerhalb dieses Grünzugs Spielflächen für die BUGA zu definieren“, so Schwarz.
Schwarz sieht eine Reihe von Parks, vom Luisenpark über die Sportanlagen, Kleingärten und den Bürgerpark bis hin zum Spinelli-Gelände. Dort liegt nach der Machbarkeitsstudie das Zentrum der BUGA 2023. Spinelli biete Räume und die Freiheit für eine öffentliche Aneignung, denn: „Die BUGA ist ein Prozess und kann morgen anfangen, zum Beispiel durch Zwischennutzungen“, erklärte Schwarz. Das Motto „Mannheim verbindet“ solle den Stadtraum nicht harmonisieren, sondern Gegensätze zugänglich machen.
Eine Bundesgartenschau sei heute ein Synonym für integrierte Stadtentwicklung. „Und die Konversionsflächen bieten Ihnen die Chance, inmitten Ihrer Stadt die Zukunft zu gestalten. Der Freiraum lässt sich nutzen, um Vielfalt zu erzeugen“; so Schwarz.
40 bis 60 Hektar sind laut Schwarz eine geeignete Größe für ein Bundesgartenschau-Gelände. Investitionskosten von 105 Millionen Euro veranschlagt Schwarz für die dauerhaften Parkanlagen, 41,4 Millionen für die Durchführungskosten. Die Investitionskosten könnten zu etwa 40 Prozent durch Städtebaufördermittel und weitere Förderung erbracht werden; auch Einnahmen durch die erwarteten 2,8 Millionen Besucher stehen auf der Habenseite.
„Ein hochinteressanter Vorschlag“ beurteilte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die Machbarkeitsstudie. „Über den Grünzug bietet sich uns die Chance, derzeit noch nicht genutzte Potenziale sichtbar zu machen.“ Eine Bundesgartenschau an diesem Ort und in dieser Dimension sei eine gewaltige Chance für Mannheim. Eines sei jedoch klar: „Diese Investitionen können wir keinesfalls alleine stemmen.“ Da brauche es neben der Eigeninvestition auch Förderung, Zuschüsse und Erlöse, zum Beispiel aus Grundstücksverkäufen. „Zunächst gehe es aber darum, ein grundsätzliches Signal zu setzen, ob man die BUGA in Mannheim will“, verdeutlichte der Oberbürgermeister den anwesenden Gemeinderäten.
„Mannheim ist mit der Studie auf dem richtigen Weg“, beurteilte Stephan Lechner, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft in Bonn, die vorgestellten Ansätze. „Eine BUGA bringt immer einen qualitativen Mehrwert, und ist ein Katalysator für weitere Investitionen.“ Er sei gespannt auf die Weiterentwicklung der Studie.
Wasserstudie für den Grünzug
Ulrich Krath, Geschäftsführer von Björnsen Beratende Ingenieure und Autor der Wasserstudie „Stadt – Land – Fluss“, erläuterte die Einbindung des Themas „Wasser“ in den Grünzug. „Diese beiden Themen sind eng miteinander verbunden. Sie sorgen für eine hohe Aufenthalts- und Anbindungsqualität.“ Krath kommt für das Spinelli-Gelände ähnlich wie Schwarz zu dem Schluss, dass ein eher schmales Gewässer beziehungsweise Flachwasserzonen oder Feuchtgebiete geeignet wäre.
Einen mutigen Vorschlag enthält die Wasserstudie für das Coleman-Gelände. „Dort ist eine Grundwasserfreilegung möglich, und so ergibt sich dort die Möglichkeit einer Wasserfläche für den Wassersport“, erläuterte Krath. Denkbar sei beispielsweise eine Regattastrecke, mit Möglichkeiten auch für eine Segel- oder Surfschule. Durch die Grundwasserfreilegung entstünden keine Betriebskosten. „Und wenn sie den notwendigen Aushub für den See als Kies abbauen und verkaufen, bieten sich sogar Ansätze für die Finanzierung“; sagte Krath.
Für die Realisierung eines Wassersportgeländes auf Coleman sei ein einstelliger Millionenbetrag nötig, verdeutlichte der Oberbürgermeister. Ein Betrag, der auch für die Sanierung der Freibäder fällig würde.
„Wir müssen uns in den nächsten Wochen dazu verhalten, ob die BUGA als Hebel für die Grünzugskonzeption im Rahmen der Konversion dienen kann, und andere Elemente mit bewegt werden können“, gibt Kurz eine Einschätzung. Bei der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft ist man optimistisch: „Die BUGA in Mannheim, das könnte was werden“, sagte Lechner abschließend.”