Heidelberg, 26. August 2019. (red/pm) Die Stadt näher an den Fluss rücken – das ist die große Vision einer Heidelberger Neckarpromenade mit eigenständiger Radachse, die sich vom Karlstor bis zum Wieblinger Wehr erstreckt. In den kommenden zehn Jahren könnte sie Realität werden. Der Gemeinderat hat im Mai 2019 einstimmig beschlossen, dass die Planung für das Vorhaben vertieft wird. Das Gesamtprojekt könnte schrittweise über Einzelmaßnahmen entwickelt werden.
Information der Stadt Heidelberg:
„Der erste Baustein auf diesem Weg ist jetzt verwirklicht: Die Bauarbeiten zur Neugestaltung des Neckarlauers auf Höhe der Heidelberger Stadthalle sind abgeschlossen. Das Flussufer ist nun für Menschen mit Kinderwagen, Rollstuhl sowie Rollator & Co. leichter zu erreichen. Zudem ist die Aufenthaltsqualität für Einheimische und Gäste der Stadt durch Sitzgelegenheiten und eine neue Beleuchtung aufgewertet worden. Perspektivisch soll der gesamte Neckarlauer neugestaltet werden.
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hat den Neckarlauer als ersten Bauabschnitt der Neckarpromenade am Samstag, 17. August 2019, im Rahmen der städtischen Festveranstaltung „Sommer am Fluss“ offiziell eröffnet. Vor zahlreichen Heidelbergerinnen, Heidelbergern und Besuchern betonte er: „Wir wollen die Menschen wieder näher an den Fluss bringen. Für das Projekt Neckarpromenade brauchen wir einen langen Atem. Doch das wird sich lohnen, wie wir hier und heute sehen können. Der Neckarlauer erscheint in neuem Glanz und lädt nun zum Verweilen ein. Er ist endlich barrierearm erschlossen – und gleichzeitig haben wir den historischen Bestand erhalten können.“
Der Umbau hat die Stadt insgesamt 1,5 Millionen Euro gekostet
Der Umbau der ersten Hälfte des Neckarlauers hat von Oktober 2018 bis August 2019 gedauert. Vier Hochwasser und schwierige Gegebenheiten vor Ort wie das Bauen im Wasser verzögerten die Fertigstellung um vier Monate. Der Umbau – angeregt durch den Verein „Neckarorte e. V.“ – hat die Stadt insgesamt 1,5 Millionen Euro gekostet.
Für das Gestaltungskonzept und die Ausführungsplanung waren das Heidelberger Büro „GDLA Gornik Denkel Landschaftsarchitektur“ sowie die Firma Bienco verantwortlich. Das Projekt wurde zudem flankierend begleitet vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Heidelberg und von der Heidelberg Marketing GmbH, die die Stadt seit mehreren Jahren beim Thema Barrierefreiheit am Neckarlauer sowie bei der Pflege und dem Erhalt des Areals unterstützt.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck betont im Hinblick auf das Projekt „Stadt an den Fluss“: „Momentan wirken mehr als 30.000 Fahrzeuge, die täglich auf der B 37 unterwegs sind, wie ein lärmendes Bollwerk, das Stadt und Fluss voneinander isoliert. Im südlichen Neckarufer verbirgt sich ein enormes Potenzial. Die Machbarkeitsstudie zur Neckarpromenade, die im Rahmen der Eröffnung des ersten Bauabschnitts Neckarlauer vorgestellt wurde, präsentiert eine Vision mit Leuchtturmcharakter. Aktionen wie der Stadtstrand am Neckarlauer oder die ,Sundowner‘-Fläche am Iqbalufer zeigen ganz deutlich: Die Heidelbergerinnen und Heidelberger möchten ihre Stadt an den Fluss bringen. Mit dem Neckarlauer ist uns ein weiterer Schritt in diese Richtung gelungen.“
Zu dem von der Heidelberg Marketing GmbH veranstalteten Wochenende „Sommer am Fluss“ am 17. und 18. August 2019 kamen rund 90.000 Besucherinnen und Besucher zum Flanieren, Entspannen und um den Fluss zu genießen. Die B37 war entlang des Altstadt-Ufers teils für den Verkehr gesperrt. Die Stadt Heidelberg und der „Neckarorte e. V.“ hatten an Infoständen dazu eingeladen, weitere Ideen und Vorschläge für die Gestaltung des zweiten Bauabschnitts am Neckarlauer einzubringen. Bis zum Sommer 2020 soll ein Entwurfsplan erarbeitet und im nächsten Schritt über die gemeinderätlichen Gremien genehmigt werden.
Höhere Aufenthaltsqualität – Verbesserungen im Detail
Der Neckarlauer mit der Fahrgastschifffahrt der Weißen Flotte zieht jährlich über 200.000 Einheimische und Gäste an den Neckar. Doch der bisherige Zustand des Uferabschnitts lud nicht zum Verweilen ein. Marode Treppen, unzureichende Beleuchtung und teilweise offen abgelagerter Müll machten den Uferbereich zu einem unattraktiven Aufenthaltsort. Das historische Kopfsteinpflaster machte Menschen im Rollstuhl, mit Krücken oder Kinderwagen gleichermaßen zu schaffen. Kleinere Verbesserungsmaßnahmen hatten keinen großen Effekt. Nun ist die Aufenthaltsqualität mit folgenden Maßnahmen erhöht worden:
- Umfassende Oberflächen-Erneuerung: An der Rampe von der Bushaltestelle hinunter zum Fluss gibt es einen neuen, zwei Meter breiten Weg aus Sandstein, der das Gelände für alle leicht zugänglich macht. Rund um diesen Weg ist das historische Natursteinpflaster wieder eingebaut. Dadurch bleibt die ursprüngliche Charakteristik des Neckarlauers erhalten. Von den neuen Treppenabgängen zu den Bootsanlegern hin sind zudem kleinere Plätze aus Sandstein angelegt.
- Sitzgelegenheiten, Treppen, Beleuchtung: Es gibt jetzt mehrere Sitzblöcke aus Sandstein. Einbauleuchten in den Sitzblöcken und auf dem Weg bieten in den Abendstunden eine Effektbeleuchtung. Aufgrund der Hochwassergefahr ist das Beleuchtungssystem wasserdicht. Die Treppen haben neue Geländer mit Beleuchtung erhalten.
- Pflanzungen: Der Grünstreifen zwischen Gehweg und Uferböschung entlang des Neckarlauers wurde neu bepflanzt. Das steigert die Aufenthaltsqualität und schirmt optisch von der B37 ab.
- Mülltonneneinhausung: Die Mülltonnen auf Höhe der Bushaltestelle „Kongresshaus” werden vergrößert und gestalterisch eingehaust.
Das Projekt „Stadt an den Fluss“
Mit der Aktion Neckarorte startete im Jahr 2016 ein neues Kapitel des städtischen Projektes „Stadt an den Fluss“. Bei insgesamt vier Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen entlang des Flusses wurden von der Stadt zusammen mit dem „Neckarorte e.V.“, weiteren lokalen Organisationen, Stadtteilvereinen sowie Bürgerinnen und Bürgern Ideen und konkrete Vorschläge zur Gestaltung und Nutzung der einzelnen Orte gesammelt, untersucht und diskutiert.
Aus diesen Ideen ist 2017 ein Arbeitsprogramm entstanden. Mit kleinen Teilprojekten soll der Neckar als öffentlicher Raum an vielen Stellen mit unterschiedlicher Nutzung erlebbar sein und qualitativ aufgewertet werden. An möglichst vielen Abschnitten soll es künftig uferbegleitende, attraktive Fuß- und Radwege geben. Die Projektgruppe „Stadt an den Fluss“ arbeitet – unter Leitung des Ersten Bürgermeisters und Baudezernenten Jürgen Odszuck – die Nutzungs- und Gestaltungspläne weiter aus. Weitere Informationen gibt es online unter www.heidelberg.de/stadtamfluss.“