Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 25. OKtober 2012. (red/xmu) Im Stadtteil Pfingstweide hat das zur BASF gehörende Wohnungsunternehmen Luwoge ihr Konzept eines Mehrgenerationenhauses realisiert. Zum sechsten Demografiekongress in Ludwigshafen wurde das Projekt „Haus Noah“ nun vorgestellt. Das Mehrgenerationenhaus legt den Schwerpunkt auf ein harmonisches Zusammenleben seiner Bewohner. Was nicht immer ganz einfach ist, wie sich in der Praxis herausstellte.
Von Xiaolei Mu
Das „Haus Noah“ fällt auf. Der knallrote, aus der Fassade herausragende, Bereich ist ein echter Blickfang. Das wäre auch ganz bewusst so geplant, räumt Tanja Hahn vom Wohnungsunternehmen Luwoge bei der Vorstellung dieses Wohnkonzepts ein. Das Mehrgenerationenhaus sollte in jeglicher Hinsicht ein Vorzeigeprojekt werden.
Der Eingangsbereich des Gebäudes ist großräumig, hier ist viel Raum für Begegnungen. Ursprünglich ging es nur darum, barrierefreie Wohnungen zu errichten, doch dann entstand ein ambitionierteres Projekt, dass darauf abzielte individuelles und gemeinschaftliches Wohnen unter einem Dach zu vereinen.
In den meisten Hochhäusern ist der Flurbereich sehr eng und die Wahrscheinlichkeit einen Nachbarn dort zu begegnen ist gering. Trotz der vielen Menschen, die dort wohnen, lebt man eigentlich in der Anonymität,
sagt Tanja Hahn, eine der Intitiatoren des Mehrgenerationenhauses. Genau dieses Szenario wollten sie im „Haus Noah“ vermeiden.
Daher wird es im Eingangsbereich auch einen sogenannten Concierge geben. Eine Art Pförtner, der bei Problemen als Ansprechpartner dient. Das Herzstück des Zusammenlebens aber sind die Gemeinschaftsräume im ersten und zweiten Obergeschoss. Abgesehen davon, dass diese Räume zur Freizeitgestaltung genutzt werden können, findet sich hier auch noch ein Betreuungsdienst des Deutschen Roten Kreuz.
Wohnräume sind in unterschiedlichen Größen vorhanden. Die Auswahl reicht von knapp 28 Quadratmetern bis hin zu Mehrzimmerwohnungen mit fast 100 Quadratmetern. Die Räume und das Bad sind wie geplant barrierefrei.
Obwohl das Haus als demografiegerechtes Mehrgenerationenhaus geplant war, gibt es kaum Familien, die das Angebot nutzen. Tatsächlich seien die Wohnungen für eine Zielgruppe über 50 Jahren attraktiv, erläutert Tanja Hahn. Lächelnd erzählte sie davon, dass die Bewohner dort mittlerweile richtig zusammengwachsen sind.
Früher haben wir gewohnt, jetzt leben wir hier,
zitiert sie die Bewohner. Doch auch wenn sich in diesen Häusern mittlerweile eine stabile Gemeinschaft gebildet hat, war der Start des Zusammenlebens nicht ohne Konflikte. Neben den Ansprechpartnern des Deutschen Roten Kreuzes, mussten sogar Mitarbeiter der Luwoge vermitteln. Zusätzlich wurde eigens eine Sozialpädagogin als Netzwerkerin eingestellt, die aufkommende Dispute entschärfte und für Gleichgewicht zwischen den Bewohnern sorgte.
Aufkommende Bedenken darüber, wie und ob man bei Folgeprojekten ähnlichen personellen und finanziellen Aufwand betreiben könne, relativiert Tanja Hahn. Da es sich beim „Haus Noah“ um das Pilotprojekt handelte, wollte Luwoge sicher gehen, dass das Konzept auch aufgehe. Man habe viel Ideenreichtum hineingesteckt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Damit meint sie unter anderem den roten Fassadenbereich, welcher bei den Nachfolgern wohl nicht mehr gebraucht werde.
Außerdem sollen die Mitarbeiter der Luwoge in Zukunft natürlich nicht mehr in die Wohngemeinschaft eingreifen. Die Betreuung des Deutschen Roten Kreuzes bleibe aber im Programm, ebenso wie das großräumige Baukonzept mit Concierge und Gemeinschaftsräumen.