Ladenburg, 25. Juli 2011. (red) Der Ladenburger Triathlon “Römerman” ist eine wirklich tolle Veranstaltung. Aber nichts ist so gut, dass man es nicht verbessern kann. Sportlich gesehen gehört die Kritik dazu. Und der Blick zurück nach vorn.
Von Hardy Prothmann
Kompliment an die Organisatoren und die vielen Helferinnen und Helfer. Günter Bläß (der auch CDU-Stadtrat ist) und sein 500-köpfiges Team (!) haben den Römerman wieder einmal sehr gut organisiert. Das ist für einen lokalen Verein wie die LSV eine absolute Herausforderung, aber eine, die in guter Zusammenarbeit auch mit den Behörden (Verkehrsbehörden, Polizeien, usw) gemeistert wird.
Das ist top und wird von allen geschätzt – von den Athleten und den Gästen.
Das kann man gerne loben – aber bitte nicht “voll des Lobes” wie das immer so “schön” in der Zeitung heißt. Man kann sich auch mit dem auseinandersetzen, was besser sein könnte. Denn das heißt “Kritik” wörtlich übersetzt: sich mit einer Sache auseinandersetzen.
Für mich war es der zweite Römerman. Das ladenburgblog ist ja bekanntlich ein junges Medium in der Stadt und im Februar 2010 gestartet. Mit dem Start war eigentlich alles für unser kleines Team in Ladenburg neu, mittlerweile kennen wir uns ganz gut aus und wissen auch einigermaßen über den Römerman und Triathlon Bescheid.
Der beste Reporter ist aber nicht der, der so tut, als wüsste er alles, sondern der, der wie ein Zuschauer denkt, sieht und hört.
Ein guter Reporter kommt wie ein Gast, um einfach beim Event dabei zu sein. Um zu schauen, die Atmosphäre zu spüren, Leute zu treffen, sich auszutauschen.
Und dann für die Menschen zu berichten.
Randsport vs. Breitensport
Triathlon ist was anderes als ein Fußball- oder Handballspiel. So wie man sogar heute noch Leuten beim weltweit erfolgreichsten Sport, dem Fußball, die Abseitsregeln erklären muss, umso mehr “Erklärungsbedarf” haben “Randsportarten”.
Dabei ist Triathlon auf dem besten Weg ein “Breitensport” zu werden. Nicht in der ganz harten Variante wie ein Timo Bracht oder eine Jenny Schulz und die anderen Top-Athleten ihn betreiben. Aber doch ein Sport für jung und alt. Das sieht man an den gut 800 Teilnehmern beim Fitnesstriathlon und den “Römer-Kids”.
Und hier fehlt in meinen Augen ein zweiter Fokus auf den Nachwuchs und die Nicht-Top-Sportler, die sich aber mit aller Hingabe diesem Sport widmen. Das sieht man allein an den Veröffentlichungen der Römerman-Organisatoren selbst: Es geht nur um Spitzensport, “Zugpferde”, Top-Leute. Alles andere kommt zu kurz.
Und es fehlt wie bei den allermeisten Vereinen eine ordentliche Öffentlichkeitsarbeit – dabei ist die äußerst wichtig. Meist macht das irgendjemand, der “gerne liest” oder “ganz gut schreiben” kann. Leider aber meist ein Laie und keiner, der wirklich weiß, was er tut. Der sich richtig gut auskennt. Eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit ist bei großen Unternehmen längst selbstverständlich, in der Politik sowieso und auch Verwaltungen erkennen hier und da schon die Bedeutung.
Was ist zu tun?
Und selbst wenn man die Bedeutung erkannt hat – was ist zu tun? Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Meist greift man auf lokale Kontakte zurück und gibt sich mit Lokalblättchen und – wenn vorhanden – einem lokalen Sender zufrieden, nimmt den Moderator, den man schon immer hatte. Man machts halt, wie mans kennt.
Irgendwie absurd – Triathlon ist eine Sport, einer, den Menschen machen, aber er ist auch High-Tech. Bestes Gerät und industrielle Produkte kommen zum Einsatz.
Die Jugend hat nichts mit Lokalblättchen und Spartenkanälen zu tun, die überwiegend für Rentner senden. Die Jugend ist im Internet. Die allermeisten Menschen sind heute im Internet und dort zunehmend in sozialen Netzwerken. Bevor die Nachrichten in den Lokalblättchen landen oder im Spartensender ausgestrahlt werden, sind sie schon längst im Internet öffentlich.
Der “Römerman” ist im Gegensatz zu anderen Vereinsangeboten im eigenen Internetangebot sehr umfangreich abgebildet – aber absolut uninteressant aufgemacht. Es reicht eben nicht, Informationen einzustellen, man muss sie auch präsentieren, einordnen, darstellen. Lust darauf machen. Dafür braucht es Ideen und Konzepte.
Viele Möglichkeiten – harte Konkurrenz
Hier gibt es so viele Möglichkeiten, von denen fast keine genutzt wird. Das ist schade und bedauerlich und auf mittlere Sicht sogar gefährlich. Denn die, die sich auf der Informationsseite am besten aufstellen, werden künftig das “Rennen” machen. Die schnellen, gut trainierten. Und garantiert nicht die, die sagen: “Des hämmer frieher so gemacht un mache des morje ah so.”
Die Konkurrenz ist groß – alle Veranstalter merken das. Der Römerman 2011 war längst nicht so gut besucht wie 2010 (davor wissen wir das nur vom “Hörensagen”, waren selbst nicht dabei). Aufs Wetter kann man es nicht schieben – das hat gehalten. Und eigentlich hatte man mit Timo Bracht einen Top-Star im Rennen – aus Waldbrunn im benachbarten Neckar-Odenwald-Kreis und von einem Mannheimer Team.
Die Kritik ist wohlwollend gemeint – der “Römerman” ist eine super Veranstaltung und wir fänden es schön, im Sinne aller Beteiligten, wenn das auch künftig der Fall sein wird.