Limburg/Rhein-Neckar/Deutschland, 25. Oktober 2019. (red/pro) Im hessischen Limburg ist am Freitagmorgen eine 31-jährige Frau Opfer eines brutalen Mordes geworden. Ihr Mörder ist ihr 34-jähriger Ehemann. Dieser Mord wird in Medien als “Beziehungstat” bezeichnet. Auch “Familiendrama” wird gerne gebraucht. Diese Begriffe verharmlosen. 2017 wurden in Deutschland laut Bundeskriminalamt 147 Frauen durch ihre “Partner” oder “Ex-Partner” getötet. Damit wird statistisch jeden zweiten bis dritten Tag in Deutschland eine Frau ein Todesopfer von Männerterror.
Hinweis: Der nachfolgende Text ist für Jugendliche unter 16 Jahren nicht zur Lektüre geeignet.
Von Hardy Prothmann
RNB-Leserinnen und Leser wissen, dass wir sehr genau darauf achten, bei allen Straftaten immer präzise die bekannten Fakten zu berichten und die Unschuldsvermutung grundsätzlich achten.
Im vorliegenden Fall muss darauf keine Rücksicht genommen werden. Trotzdem zunächst die Nachricht:
Am Freitagmorgen soll gegen 08:25 Uhr im hessischen Limburg ein Mann eine Frau zunächst überfahren und danach erschlagen haben. Beim Opfer soll es sich um eine 31-jährige Frau handeln, beim Tatverdächtigen um deren 34-jährigen Ehemann. Das Paar soll zwei Kinder im Kindergartenalter haben, die vom Jugendamt in Obhut genommen worden sein sollen. Die Staatsanwaltschaft Limburg hat beim Amtsgericht Limburg Haftbefehl wegen Mordes beantragt. Dem Antrag wurde stattgegeben und der Tatverdächtige in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.
Soweit ein fast “alltäglicher” Vorgang und eine fast “alltägliche” Meldung. Das besondere an diesem Mord ist, dass er im öffentlichen Raum stattfand und möglicherweise dort stattfinden sollte. Denn es ist nahezu ausgeschlossen, dass diese Tat im Affekt geschehen ist. Die Tatausführung erinnert vielmehr an eine öffentliche Hinrichtung.
Wie fast immer in der heutigen Zeit, gibt es Videosequenzen der Tat. Hierzu habe ich als Journalist eine sehr eindeutige Haltung. Einerseits helfen solche Aufzeichnungen enorm bei der journalistischen Recherche und Einordnung, andererseits sind fremde Materialien immer kritisch zu betrachten. Sie können manipuliert sein, sie zeigen “scheinbar” etwas, aber es ist nie ausgeschlossen, dass wichtige Details fehlen oder das Scheinbare zu falschen Schlüssen führt. Zudem geben solche Aufnahmen meist keine weiterführenden Informationen zu wesentlichen Hintergründen, die von Belang sein könnten.
Doch das ist nur die journalistische Seite. Es gibt auch eine persönliche Seite, nämlich die der Rechte (auch des toten) Opfers. Die Darstellung in Bild oder Bewegtbild von Menschen, die Opfer von Gewalt werden, ist absolut entwürdigend.
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Deshalb ist es absolut notwendig und richtig, dass die Polizei angedroht hat, jeden, der solche Materialen (zum aktuellen Fall) verbreitet, strafrechtlich zu verfolgen. Echte Gewalt ist keine allgemeine Unterhaltung. Die reine Darstellung von tatsächlicher Gewalt zur Erregung von Aufmerksamkeit ohne jegliche Einordnung ist widerwärtig und ich hoffe, dass die Behörden hier nicht nur drohen, sondern alle Mittel der Strafverfolgung ausschöpfen.
Und weiter hoffe ich darauf, dass endlich eine öffentliche Debatte zu dieser Thematik einsetzt und Menschen, die die Erniedrigung anderer Menschen durch Verbreiten, Teilen, Liken solcher “Inhalte” gesellschaftlich geächtet werden.
Weil das Internet aber international ist, wird man nur gegen Täter auf deutschem Rechtsgebiet vorgehen können. Das RNB hat das Video auf einer amerikanischen Seite gefunden, gegen die es keine Strafverfolgung geben wird.
In diesem Fall gehe ich nach intensiver Prüfung davon aus, dass man nicht von einem Tatverdacht sprechen kann, sondern die Tat eindeutig dokumentiert und belegt ist, sofern die Angaben der Behörden zutreffen und der Tatverdächtige der Ehemann und das Opfer die Ehefrau ist.
Man sieht in dem kurzen Video den hinteren Teil eines Kombis. Die Frau liegt am Boden mit den Beinen unter dem Auto. Absolut regungs- und wehrlos.
Der Mann, südeuropäischer Phänotyp, schätzungsweise 1,70-1,80 Meter groß, rund 80 Kilo schwer, holt aus dem Kofferraum eine Axt und hakt, nachdem er offenbar die Frau überfahren und dabei sein Fahrzeug von der Straße über den Gehweg durch einen Zaun gesteuert hat, wo es an eine Hauswand prallte, mindestens ein Dutzend Mal mit Schwung und vollem Einsatz seines Körpers auf die Frau im Bereich ihres Kopfes/Oberkörpers ein.
Bei der enormen Wucht der Axthiebe muss man davon ausgehen, dass der Täter sein Opfer enthauptet hat oder dies zumindest vorsätzlich tun wollte.
Kriminologen bezeichnen diese Art von willenloser Gewalt als “Übertöten”. Das Opfer soll nicht nur getötet, sondern regelrecht vernichtet werden.
Es ist mutmaßlich davon auszugehen, dass diese Tat nicht im Affekt, sondern geplant durchgeführt worden ist.
Dazu eine einfache Frage: Führen Sie in Ihrem Kofferraum eine Axt und ein Schlachtermesser oder eine Machete mit? In meinem Kofferraum befinden sich ein Warndreieck, Verbandskasten und Notfallwerkzeug.
Die Bild-Zeitung soll zunächst von einem “Deutschen mit Migrationshintergrund”, dann von einem “Deutschen” und später von einem “Mann” berichtet haben. Der Bericht zur Tat soll also mehrfach verändert worden sein – ohne jede redaktionelle Anmerkung.
RTL “zitierte” einen “Nachbarn”, dass das Paar eigentlich unauffällig war. Später korrigierte man sich und der Nachbar habe das Paar mit einem anderen Paar verwechselt – so viel zu “Zeugen” und “Nachbarn” und was den Gehalt solcher “Informationen” angeht.
Andere Medien einigen sich darauf, dass der Mann mit “einem Gegenstand” auf die Frau eingeschlagen habe – es war eine Axt. Abstrakt betrachtet ist auch eine Axt ein Gegenstand.
Wegen dieser “Berichterstattung” wird dieser Mord politisch erneut instrumentalisiert werden, weil es sowohl in der medialen wie politischen wie gesellschaftlichen Debatte keinerlei gemeinsamen Regeln gibt, sondern nur zunehmende Polarisierungen, die diese Gesellschaft immer mehr spalten.
Dabei gibt es klare Fakten: In den genannten Tötungsfällen von Frauen 2017 waren 68 Prozent der Täter deutsche Staatsbürger. Also “deutsche Deutsche” und “Deutsche mit Migrationshintergrund”. Wie sich das ausdifferenziert, wird nicht erfasst.
Heißt: 32 Prozent waren nicht-Deutsche Täter. Rund 12 Prozent der Menschen, die in Deutschland leben, haben keinen deutschen Pass. Die Schlussfolgerung ist klar, für jeden, der denken kann: Die Zahl der ausländischen Täter liegt rund ein Drittel höher als die Zahl der “deutschen” Täter – mit dem nicht statistisch erfassten Anteil der Deutschen mit Migrationshintergrund.
Wer jetzt meint, ich argumentierte hier ausländerfeindlich, ist auf der falschen Spur. Denn im Fall von Tötungen von Frauen liegt der Anteil von Männern bei nahezu 100 Prozent. Heißt: Frauen werden Opfer von Männern. Bin ich jetzt mit dieser Feststellung “männerfeindlich”?, weil ich statistisch eindeutige Zahlen klar benenne?
Es gibt in der “deutschen männlichen” Bevölkerung den Begriff des “Ehrenmordes” nicht. Möglicherweise, weil das nicht ausreichend untersucht worden ist. Ich gehe davon aus, dass auch deutsch-deutsche Männer Frauen töten und ermorden, weil sie sich in “ihrer” Ehre gekränkt fühlen, das ist aber zu unterscheiden von “Familienehre” oder religiösen Gründen. Auch hier muss differenziert werden.
Fakt ist, dass in Deutschland die Zahl von durch Männer getöteten Frauen die Zahl der Opfer von “Terrorattacken” um mindestens den Faktor 10 überschreitet. Und zwar Jahr für Jahr und nicht erst in den vergangenen vier, fünf Jahren.
Während die aktuelle Terrortat von Halle bundesweit die Debatte beherrscht, wo zwei Menschen ermordet worden sind, ist der quasi alltägliche Terror gegen Frauen kein bundesweites Thema. Warum eigentlich nicht, wenn die Zahlen so erschütternd sind?
Hier ist der Hinweis wichtig: Kein Verbrechen lässt sich mit einem anderen vergleichen. Verbrechen sind immer Einzeltaten, auch, wenn sie möglicherweise geplant sind und einem System folgen. Das Opfer ist immer, egal wie viele es sind, ein einzelner Mensch.
Die insbesondere von der AfD betriebene Kampagne gegen “Messer-Männer” ist falsch, weil sie den Eindruck erweckt, dass es hier irgendeine “Systematik” gäbe. Diese gibt es nicht.
Tatsache ist aber, dass im Vergleich gesehen, insbesondere Frauen (meist, aber nicht immer aus anderen Kulturkreisen) durch Männer aus anderen Kulturkreisen eklatant häufiger Opfer von tödlicher Gewalt werden.
Insgesamt zählt die BKA-Statistik rund 139.000 Fälle von “häuslicher Gewalt” im Jahr 2017. Statisch gesehen kommt es also in jedem “tausendsten” Fall zum Tod des Opfers.
Klingt jetzt nicht so dramatisch? Doch, das ist sehr dramatisch. Für 147 tote Frauen, für deren Kinder und für deren Verwandte und Freunde.
Ich sage das mit eindeutigen Worten: Der Kampf gegen den von Männern an Frauen verübten Terror muss sofort und ohne jeden Kompromiss aufgenommen werden.