Mannheim, 25. September 2014. (red/ld) Wie verbringt frau einen verregneten Sonntagnachmittag am besten? Mit der besten Freundin, einem Glas Wein oder zwei und einem Gläschen Sekt – oder zwei. Und selbstverständlich mit jeder Menge Tratsch über die wichtigen Dinge im Leben: Männer, Mode und Sport. Vor allem die Männer haben dabei nichts zu lachen – und tun es trotzdem laut und herzlich. Doch das Schlimmste kann selbst der Intendant nicht verhindern.

Mella und Geli nehmen kein Blatt vor den Mund. Schonungslos ziehen sie her über Männer, Mode und Menstruation.
Von Lydia Dartsch
“Lass uns mal auf die Männer anstoßen. Die müssen heute ne Menge einstecken”, sagt Angelika “Geli” Harendarski zu ihrer besten Freundin Melanie “Mella” Haag, die sich für die beste Autofahrerin der Welt hält. Im Foyer des Rhein-Neckar-Theaters wollen die beiden Freundinnen ihren Sonntagnachmittagsplausch verbringen. Musikalisch begleitet werden sie vom Pianisten Jens Haberkorn.
Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund: Schonungslos ziehen sie über Männer, das Vorstadtleben und Beziehungen her. Selbst die weibliche Biologie wird von den beiden besungen – beziehungsweise ihren Alter Egos. Da will den Herren im Publikum schon manchmal das Lachen im Hals stecken bleiben, wenn sie ablästern: “Es ist schon erstaunlich, wo Mann sich überall ausziehen kann”, erzählt Mella von den Macken ihres Freundes: Getragene Unterhosen in der Badewanne und leere Bierflaschen in der Kaffeemaschine.
Er darf alles. Sie darf nix
Männer sind doof, finden beide. Zum Glück hat Trude Herr damals einen Schlager darüber geschrieben – zumindest die Musik dazu: “Ich will lieber Schokolade“, singen die beiden.

Melanie “Mella” Haag singt einfach “Ja, Schatz!”
Es geht um die klassische Rollenverteilung in Beziehungen: “Er darf alles. Sie darf nix.” Und wenn die Frauen dann noch kurz nach der Hochzeit “werfen”, sei die Romantik perfekt, sagen sie – ohne es auch nur einen Deut so zu meinen. Das kenne sie gut, sagt Mella und besingt Mordphantasien an ihrem Freund, der sie regelmäßig bis zur Weißglut treibt. Aber als sie dann vor ihrem nörgelnden Freund stand, habe sie doch nur gelächelt und gesagt:
Ja, Schatz!
Sie träumen vom muskulösen Adonis, der ihre Macken liebt und selbst keine hat. Stattdessen kehren sie zu einem Möchtegern-Helden mit Waschbärbauch, Haarkranz und Weißbierfahne nach Hause zurück. In den Horror der Vorstadt, den sie im “romandischsten Monnemer Dialekt” besingen. Das Publikum brüllt vor Lachen bei der Vorstellung von plastiküberzogenen Polstermöbeln und Sprossenfenstern. Auch den Sängerinnen ist das zu viel: “Für diesen ganzen Schleim, brauchen wir jetzt erstmal was zum Runterspülen”, prost!

Geli und Mella sind die besten Freundinnen. Wer einmal bei Frauengesprächen Mäuschen spielen wollte, ist bei diesen beiden richtig.
Und dann dieses schleimige Problem und der Teil der Revue, vor dem es selbst den Intendanten und Celine Bouvier-Darsteller Markus Beisel graust: “Hast Du mal nen Tampon?”, fragt Geli und sagt den Spruch einer Tampon-Marke auf: “Die Geschichte der Menstruation ist voller Missverständnisse. Wir würden sie aufklären, aber das nächste Lied dürfen wir nicht singen.”
Nein! Der Intendant brüllt aus dem Off in Richtung Bühne. Und zumindest formal halten sich die Sängerinnen daran. Trotzdem biegen sich die Zuschauer drei Minuten später vor Lachen und Markus Beisel schlägt die Hände über dem Kopf zusammen: “Boah!” Das geht ein paar Minuten so, bis Mella und Geli sich mit zwei Zugaben von ihrem Publikum verabschieden – müssen. Denn gerade wurde Mellas Auto abgeschleppt. Aber die “beste Autofahrerin der Welt” sollte nach dem Wein- und Sektgenuss besser nicht mehr fahren.