Rhein-Neckar, 25. April 2018 (red/pro) Die Deutsche Presseagentur ist eine der wichtigsten Quellen für viele deutsche Medien. Wie wenig sorgfältig diese Agentur arbeitet, ist nicht erst seit gestern Thema – allerdings nicht in den Medien, die dpa abonniert haben. Denn das käme ja einer transparenten Selbstkritik gleich. die Realität ist anders. Dort ist dpa sowas wie Gottes Gebot und letztes Wort. Wie wenig Gottes Stimme taugt, um Klarheit zu vermitteln, zeigt unser Faktencheck mit roten Kommentaren – die Anmerkungen machen aus dem Text ein Blutbad.
Anm. d. Red.: Wir selbst beziehen keine dpa-Meldungen, können also nicht über den Originaltext verfügen. Exemplarisch nehmen wir eine Meldung in der Rhein-Neckar-Zeitung, der ausweislich der Angaben die Originalquelle „dpa-lsw“ wiedergibt. Für Mannheim ist der Korrespondent Wolfgang Jung zuständig – ob der oder jemand anders den Text erstellt hat, geht aus „dpa-lsw“ nicht hervor – Transparenz geht anders. Respekt vor Autoren auch, ebenso wie Verantwortlichkeit von Autoren – doch das ist ein weiteres Thema. Hier unser Check als kritische Anmerkung in Klammern und in roter Schrift.
Mannheimer IS-Mitglied (Titelzeile, kann dpa sein, kann RNZ sein, niemand kann das erkennen)
Lamia K. entgeht Todesstrafe (Titelzeile, kann dpa sein, kann RNZ sein, niemand kann das erkennen)
Zentrales Strafgericht in Bagdad verhängt lebenslange Haft – Bei guter Führung nach 15 Jahren wieder frei? (Teaser, kann dpa sein, kann RNZ sein, niemand kann das erkennen)
Bagdad. (dpa-lsw) (Ab diesem Kürzel kann alles weitere nur dpa Landesdienst Südwest sein, unklar bleibt, wer für den Text verantwortlich ist, letzten Endes die Agentur, aber der Autor (oder die Autoren) wird verschwiegen, das hat System, weil dpa eben „Gottes Wort“ ist, egal, wer es aufschreibt.) Die deutsche Islamistin Lamia K. muss im Irak nicht mehr die Todesstrafe wegen Zugehörigkeit zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) fürchten (Musste Sie das jemals und tatsächlich? Dazu gibt es keinerlei Fakten). Nach Informationen der Deutschen Presse Agentur (Quelle?) wurde die Strafe der Deutschen mit marokkanischen Wurzeln vom zentralen Strafgericht in Bagdad (heißt das tatsächlich so, ist das ein demokratisch legitimiertes Gericht, hatte die Frau Verteidigung, wie war die Verhandlung – keinerlei Infos zu Standardinformationen) in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt
– dies entspricht im Irak 20, bei guter Führung 15 Jahren (ist das so, wer hat das gecheckt? Wer war zuletzt 15 oder 20 Jahre in Haft? Immerhin gab es einen Krieg und im Irak ist viel im Umbruch..).
Das Urteil fiel in einem Berufungsverfahren (oha, gibt es ein Aktenzeichen, wo fand das statt, war das rechtsstaatlich in Ordnung, wer war anwesend, welche Argumente wurden vorgetragen – das alles sind interessante Fragen, weil eine deutsche Staatsbürgerin angeblich durch Todesstrafe bedroht worden war und damit auch die Frage interessant ist, was Deutschland – unabhängig von den Anklagen gegen die tatverdächtige Frau gemacht hat, um die Todesstrafe gegenüber einer deutschen Staatsbürgerin zu verhindern?), das Lamia K. angestrebt hatte, nachdem sie im Januar in Bagdad zum Tod verurteilt worden war (eine angebliche Islamistin aus Deutschland strebt einfach mal so ein Berufungsverfahren an? Wie geht das? Wer bezahlt die Anwälte? Ist der Irak ein Rechtsstaat? Solche Fragen werden von dpa weder gestellt und damit logischerweise auch nicht ansatzweise beantwortet).
Die Islamistin kommt aus Mannheim (ist das so oder kommt sie nicht eigentlich aus Marokko? Wie lange lebte sie in Mannheim und lebte sie auch dort, als sie abreiste?) und war nach irakischen Gerichtsangaben (2014 „irakische Gerichtsangaben, echt jetzt?) 2014 von Deutschland aus nach Syrien und später in den Irak gereist, um sich dem IS anzuschließen (wann, wo, wie genau? In Deutschland wären das wichtige rechtsstaatliche Fragen, die für die dpa im Ausland keine Rolle spielen, da passt man sich offenbar an herrschende Verhältnisse ganz flexibel an). Sie habe den Extremisten bei ihren Taten geholfen und soll an einem Angriff auf irakische Sicherheitskräfte beteiligt gewesen sein (wann, wo, wie genau?).
Das Gericht hatte sie in erster Instanz (wie viele Instanzen gibt es so im Irak? Ist das vergleichbar mit Deutschland?) zum Tod durch den Strang verurteilt. Deutsche Sicherheitsbehörden stufen sie als radikale Islamistin ein (Beleg?). Berichten zufolge (Berichten zufolge, haha, dem Orakel von Delphi zufolge… kein Beleg) hatte Lamia K. vor ihrer Reise ins IS-Gebiet unauffällig in Mannheim gelebt. Sie hatte sich von ihrem Mann und den drei Kindern getrennt und bis zu ihrer Abreise in den Irak im Stadtteil Jungbusch gewohnt und Germanistik studiert (Beleg?). Der Kontakt zu islamistischen Kreisen erfolgte über das Internet (Beleg?).
Später hatte Lamia K. ihre beiden Töchter dann in den Nahen Osten mitgenommen (sie war also ausgereist und hatte die Töchter später mitgenommen – Glanzleistung….) und sie mit IS-Kämpfern verheiratet (Beleg?). Eine der Töchter sitzt ebenfalls in irakischer Haft: Dem „Spiegel“ zufolge war Nadia K. zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt worden. Neben ihr, die ein Kind hat, und der Mutter sitzen noch zwei weitere frühere IS-Frauen aus Deutschland im Irak in Haft (Beleg?).
Lamia K. soll nach einem Medienbericht (welcher?) im Juli 2017 mit weiteren Deutschen in der Millionenstadt Mossul verhaftet und nach Bagdad überstellt worden sein. Sie wurden auch durch Beamte des Bundeskriminalamtes vernommen (Beleg?). Dabei soll offenbar (aha, offenbar, also doch unklar?) geworden sein, dass Lamia K. möglicherweise eine höhere Stellung in der Terrormiliz eingenommen haben könnte (welche? Beleg?).
Anm. d. Red.: Gucken Sie sich die roten Stellen an und übertragen Sie das auf die Schule – der Aufsatz wäre Thema verfehlt, setzten, sechs. Und dieses Machwerk von dahingeflüsterndem „Journalismus“ wird bundesweit als „Gottes Botschaft“ verteilt, ist ja dpa, muss also stimmen – doch niemand checkt die vielen offenen Fragen, bis auf RNB, wir benennen diese wenigstens, checken können wir sie nur bedingt, aber wir kennzeichnen sie wenigstens als zweifelhaft. Bei uns wäre ein dermaßen miserabler Text nie erschienen, für die RNZ und andere ist das Qualitätsjournalismus. Es muss sich niemand wundern, wenn gewisse Kreise mehr und mehr Verständnis erlangen, wenn Lügenpresse und Systempresse geraunt wird. Diese Vorwürfe haben leider belegbare Gründe.
Wir schreiben dpa dazu an – und wir gehen davon aus, dass die Agentur keinerlei Belege anführen kann.