Rhein-Neckar, 23. Dezember 2017. (red/pro) Der Jahreswechsel steht bevor. Zunächst mit dem christlichen Weihnachten, dann mit der Silvesternacht. Wir wünschen allen Leser/innen, allen unseren Kontakten und allen unseren Kunden eine besinnliche Zeit.
Von Hardy Prothmann
Viele werden Weihnachten als Christen feiern, viele nicht. Viele, ob bei Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, im Krankenaus, bei Versorgern, bei Verkehrsträgern werden im Einsatz sein. Das Leben bleibt schließlich nicht stehen. Allen, die sich für andere einsetzen, meinen besten Dank.
Trotzdem bleibt Zeit zum Innehalten. Ich beispielsweise bin sehr dankbar für eine umfassende und prägende christliche Unterrichtung, die ich in Frankenthal durch meinen damaligen Pfarrer Bruder erhalten habe. Dieser ganz herausragende Pfarrer hat mir sehr viel mit auf meinen Lebensweg gegeben, von dem ich noch heute zehren kann. Ich hatte einfach Glück, dass ich diesem Menschen begegnet bin.
Vor allem Respekt und Mitmenschlichkeit habe ich gelernt – auch im Elternhaus. Und die Auseinandersetzung zwischen Welt, Gott und Glaube. Vor rund 20 Jahren bin ich aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Aus persönlichen Gründen. Mein Austritt ist keine Abkehr vor dem Respekt vor anderen, die weiterhin glauben – ob in einer christlichen oder anderen Religionsgemeinschaft.
Wir alle sind gemein – wie auch immer
Mein Austritt ist kein Austritt aus der Gemeinschaft gewesen, sondern nur einer gewissen Gemeinschaft.
Gemeinschaften sind „gemein“. Haben Sie mal über dieses Wort nachgedacht? „Gemein sein“ ist eher negativ „gemeint“. Warum eigentlich? Vielleicht, weil „gemein sein“ zwar Gemeinschaft mit anderen beinhaltet, aber ebenfalls Abgrenzung gegen andere Gemeinschaften.
„Allgemein“ klingt freundlicher, aber auch wenig genau. Doch der Wortstamm gemein meint uns alle, allgemein. Teil der Gesellschaft, wie auch immer.
Was heißt Bedeutung?
Pfarrer Bruder, den ich im Alter von sieben bis elf Jahren erlebt habe, hat viel mit uns Kindern über Worte und „Bedeutungen“ geredet. Haben Sie schon mal über „Bedeutung“ nachgedacht? Es meint, wie man Dinge, Ereignisse, andere Menschen „deutet“. Deuten wiederum heißt, kurz gefasst, mit dem Finger auf etwas zeigen.
Wir leben in einer Welt voller Wissen und technologischer Entwicklungen, die „unfassbar“ sind. „Unfassbar“, was für ein Wort. Man kann es nicht „fassen“. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was „begreifen“ meint? Kinder fassen alles an, um mit dem Begreifen zu verstehen. Haben Sie schon einmal über „Verstehen“ nachgedacht? Verstehen heißt, anders zu stehen, also verschiedene Perspektiven einzunehmen.
Was ist eine Meinung?
Unser Angebot beim Rheinneckarblog ist eine umfassende journalistische Arbeit, bei der wir Ihnen viele Standpunkte vermitteln wollen, um zu verstehen, zu begreifen und zu bedeuten. Wir helfen Ihnen bei der Meinungsbildung. Doch was ist eine Meinung?
Die Weise ist, daß man wenig Worte mache, aber viel und tiefe Meinungen oder Sinne. Je weniger Worte, je besser das Gebet, je mehr Worte, je ärgerlicher das Gebet.
Das ist Zitat von Martin Luther. Analysiert zeigt es keinen Reformator auf, sondern einen meinungsfeindlichen Menschen. Er plädiert für Eindeutigkeit, was weniger ist als Zweideutigkeit und noch viel weniger als Mehrdeutigkeit.
Viele Worte – viel Ärger?
Je mehr Worte machen das „Gebet“ also ärgerlicher? Man kann das auch anders betrachten. Martin Luther war vielleicht Reformator, heute wäre er mit dieser Haltung ein Verlierer.
Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Unsere Arbeit basiert auf dieser gesetzlich garantierten Meinungsfreiheit. Daraus machen wir das Beste, was wir liefern können. Als Angebot an Sie.
Ganz klar ist unser Leitfaden nicht der Glaube an irgendeinen Gott, sondern an den Rechtsstaat, der den Glauben an viele Götter garantiert. Jeder dieser Glauben muss sich an die „allgemeinen“ Gesetze halten, weil er sonst nicht zur Freiheit des Rechtsstaats passt.
Mein persönlicher Glaube geht niemanden etwas an. Mein öffentlicher Glaube ist ein Bekenntnis zu einem rechtsstaatlichen System, das mir persönlich bis heute seit 51 Jahren ein Leben in Frieden und Freiheit ermöglicht hat.
Frieden und Freiheit – seit über einem halben Jahrhundert
Das ist, angesichts des Weltenlaufs und angesichts der aktuellen Ereignisse in vielen Ländern dieser Welt und Flüchtlingsströmen in historisch ungekanntem Ausmaß, absolut außergewöhnlich, um nicht zu sagen, historisch einmalig.
Ich bin darüber sehr dankbar. Auch darüber, dass ich in dieses Land geboren worden bin. Meine Eltern stammen aus Ostdeutschland, ich hätte auch in der DDR aufwachsen können und damit wäre vieles anders gewesen. Das ist kein DDR-Bashing, sondern nur eine Feststellung. Ich liebe meine Familie von dort, wie jeder seine Familie von dort, wo auch immer, liebt.
Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass diese Freiheit mit der Unfreiheit von anderen manchmal direkt, manchmal indirekt zu tun hat.
Nicht erst mit Jesus Christus begann der „Kampf“ um Barmherzigkeit. Die Grundlagen des menschlichen Zusammenseins sind viel älter und haben sowohl das Christentum als auch den Islam oder das Judentum als abrahamitische Religionen geprägt.
Eintracht ist möglich, Zwietracht die Regel
Viele Jahrhunderte später stehen sich diese Religionen weiter in Krieg und Zwietracht gegenüber. Klar gibt es viel „interkulturellen“ und „interreligiösen“ Austausch. Macht das die Verhältnisse besser?
Wenn es nach mir geht, sollen alle ihre Glaubensfeste feiern. Jeder, wie er will, aber immer auf Basis unser rechtsstaatlichen Ordnung. Dazu gehört, dass Religionsgemeinschaften den Rechtsstaat zu respektieren haben, ebenso gehört dazu, dass man andere lässt.
Religionen sind wichtig für die Menschen, deshalb muss man sie erlauben und ihnen Freiheit geben – auch die, sich von ihnen zu trennen. Mein Kirchenaustritt war auch nicht ansatzweise mit einem Übel verbunden.
Der Islam gehört nicht zu Deutschland, wenn er sich nicht unterwirft
Insbesondere der Islam erlaubt das nicht. Deswegen gehört für mich der Islam auch nicht zu Deutschland. Der Islam beugt sich nicht dem Rechtsstaat, damit steht er immer außerhalb unser „gemeinschaftlichen“ Ordnung.
Das Grundrecht der Religionsfreiheit muss mit anderen Grundrechten im Einklang stehen.
Wir erleben leider, dass vor allem gläubige Muslime gegen unseren Rechtsstaat stehen. Sowohl friedlich wie auch terroristisch. Beides geht gegen unsere Ordnung.
Vorzugsrechte für christliche Kirchen gehen ebenfalls gegen unsere Ordnung. Auch das sei ganz klar gesagt. Es gibt hier klare Missstände, das heißt aber nicht, dass unser rechtsstaatliches System ohne Ordnung ist.
Das Ziel ist Frieden – auch daran darf man glauben
Ich persönlich bin heute am Weihnachtstag in Gedanken viel mehr bei arabischen Freundinnen und Freunden als bei anderen. Ich weiß um ihre Nöte und Sorgen. Insbesondere die der Frauen, die teils Angst um ihr Leben haben müssen. Sie leben in „Gemeinschaften“, die jeden, der sich nicht gemein macht, sogar mit dem Tod bedroht. Das ist ungeheuerlich.
Ich feiere Weihnachten als mitfühlender Mensch. Ich bin sehr dankbar für eine gute Erziehung in diesem Sinne. Meine war christlich, ich wäre auch um jede andere Erziehung dankbar, die mir meine Werte vermittelt hätte.
Jesus Christus wurde nicht in eine Welt aus Frieden und Freiheit hineingeboren. Sein Schicksal ist bekannt. Meine Aufgabe als christlich beeinflusster Mensch ohne Kirche sehe ich im Weitertragen der Botschaft – die heißt Frieden.
Man muss sich dabei keinen Illusionen hingeben. Menschen werden immer streiten. Im Rechtsstaat läuft das weitestgehend unblutig ab.
Deswegen bete ich über die Feiertage für ein langes und konstruktives Fortbestehen dieser rechtsstaatlichen Ordnung und eine garantierte Religionsfreiheit.
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