Heidelberg/Rhein-Neckar, 24. Juni 2014. (red/pm) Am Montag übergab das Regierungspräsidium den Planfeststellungsbeschluss für die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld an die Stadt Heidelberg, die Rhein-Necka-Verkehr-GmbH und die Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH (HSB). Die HSB investiert 37,5 Millionen Euro in die Straßenbahnanbindung des Neuenheimer Felds.
Information der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, der Stadt Heidelberg und der Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH :
“Am Montag, 23. Juni, übergab Regierungspräsidentin Nicolette Kressl den Planfeststellungsbeschluss für die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld an Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Martin in der Beek, den Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) und Michael Jäger, den Geschäftsführer der Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH (HSB). Das Neuenheimer Feld mit seinen zahlreichen Kliniken und Universitätseinrichtungen soll durch die neue Straßenbahn mit ihrer 2,5 Kilometer langen Trasse und fünf neuen Haltestellen wesentlich besser erschlossen und an Hauptbahnhof und Innenstadt angebunden werden.
„Die heutige Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses ist ein bedeutender Meilenstein für dieses wichtige Heidelberger Verkehrsprojekt. Die Anbindung zu einer der größten Kliniken Deutschlands und zum Universitätscampus im Neuenheimer Feld wird durch die Straßenbahn enorm verbessert“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
„Die neue Trasse bewirkt zudem eine deutliche Entlastung der Zufahrtsstraßen und bietet den Fahrgästen mehr Komfort“, so Würzner weiter. Das Baurecht für dieses Projekt sei zudem ein wegweisendes Signal für das gesamte Mobilitätsnetz Heidelberg. „Sobald hier auch noch die Finanzierungszusage des Bundes vorliegt, stehen alle Ampeln für die baldige Realisierung des größten Heidelberger Verkehrsprojekts auf Grün.“
Durch Öffentlichkeitsbeteiligung Anregungen aufgegriffen
„Das Genehmigungsverfahren ist ein Beispiel früher Öffentlichkeitsbeteiligung. Durch die frühe Einbindung der Betroffenen konnten Anregungen aufgegriffen und in die Planung integriert werden. So stelle ich mir das auch bei anderen Verfahren ähnlichen Zuschnitts vor“, betonte Regierungspräsidentin Nicolette Kressl.
„Mit der neuen Strecke werden Engpässe beseitigt, umsteigefreie Beziehungen geschaffen, die Abwicklung des ÖPNV beschleunigt und die Barrierefreiheit verbessert. Die Strecke ist das Herzstück des Heidelberger Mobilitätsnetzes, mit dem das Straßenbahnnetz umfassend ausgebaut werden soll. Durch den Einsatz von Straßenbahnen, die mit einer neuen Technik ausgerüstet werden, haben die Planer kreative Wege beschritten, um den Belangen des Forschungsstandorts mit seinen hochsensiblen Gerätschaften Rechnung zu tragen. Vorsprung durch Technik ist deshalb kein Begriff, der auf die Automobilwirtschaft beschränkt ist“, so Kressl weiter.
Michael Jäger, Geschäftsführer der Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB), begrüßt diesen Meilenstein im Rahmen des Gesamtprojekts. „Die HSB als Gesellschaft des Stadtwerke Heidelberg-Konzerns und Infrastruktureigentümer investiert ca. 37,5 Mio. EUR in das Projekt Neuenheimer Feld und trägt die Kosten für die Maßnahme. Ihre Realisierung ist nur mit Förderung durch den Bund und das Land Baden-Württtemberg möglich.
Baubeginn 2015
Um die Fördergelder vollumfänglich zu erhalten, ist ein rechtzeitiger Abschluss der Maßnahme erforderlich. Umso mehr freut es uns, dass nun voraussichtlich schon im Frühjahr 2015 mit dem Bau begonnen werden kann.“ Das Gesamtprojekt Mobilitätsnetz ist mit einem HSB-Anteil von 123 Mio. Euro die größte Investition in der Geschichte des Unternehmens. „Wir sehen darin große Chancen für den ÖPNV und erhoffen uns eine positive Entwicklung für Heidelberg“, sagt Jäger.
„Wir freuen uns, dass wir nun bald mit dem Bau der neuen Straßenbahnstrecke beginnen können“, erklärt auch Martin in der Beek, Geschäftsführer der rnv. „Die hochdynamische Entwicklung des Neuenheimer Feldes erfordert hier dringend einen leistungsfähigeren Ausbau unseres Angebotes. Mit dem derzeitigen Busverkehr stoßen wir allerdings besonders im Berufsverkehr an unsere Kapazitätsgrenzen“, erläutert er das derzeitige ÖPNV-Angebot im Neuenheimer Feld.
Heute fahren zeitweise im Minutentakt Busse ins Neuenheimer Feld. „Wir erwarten, dass mit der attraktiven, umweltfreundlichen Straßenbahn noch mehr Pendler und Besucher des Neuenheimer Feldes auf den ÖPNV umsteigen werden. Das Projekt ist damit ein zentraler Baustein im Mobilitätsnetz Heidelberg, mit dem wir im Endausbau mindestens 10.000 zusätzliche Fahrgäste pro Tag im Heidelberger ÖPNV gewinnen wollen“, betont in der Beek.
Eine ganz besondere Herausforderung
Seitens der rnv ist man sich auch der besonderen Herausforderungen bewusst, die die Lage der neuen Trasse im Neuenheimer Feld an Planung, Bau und Betrieb der Strecke stellt. So muss auf einigen Streckenabschnitten ohne Stromentnahme aus den Oberleitungen gefahren werden, damit empfindliche Geräte anliegender Institute nicht durch elektromagenetische Emissionen gestört werden.
„Die rnv hat deshalb vorausschauend bereits im Jahr 2007 sogenannte SuperCap-Straßenbahnen bestellt, welche mittels Energie aus einem fahrzeugeigenen Energiespeicher gespeist werden können“, so Martin in der Beek. Außerdem kommen in vielen Abschnitten hochelastische Schienenlagerungen und Masse-Feder-Systeme zum Einsatz, um die Erschütterungen durch den Straßenbahnbetrieb auf ein Minimum zu reduzieren.
Trassenverlauf, Haltestellen und Betrieb
Die neue Trasse wird im Süden an der Haltestelle Jahnstraße beginnen und von dort parallel zur Kirschnerstraße bis auf Höhe des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) verlaufen. Von dort führt die Strecke zum Botanischen Garten, weiter auf der Nordseite des Hofmeisterwegs, vorbei am Neubau der Chirurgie, dem Zoologischen Garten und der Frauen- und Hautklinik, bis sie nördlich der Kinderklinik in die Straße Im Neuenheimer Feld abbiegt.
Hier verläuft sie am südlichen Straßenrand vorbei am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) bis zur Kopfklinik. Westlich der Pädagogischen Hochschule wird die Straßenbahn die Straße Im Neuenheimer Feld überqueren, und, vorbei am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht (MPIL), schließlich in Höhe des Instituts für Geowissenschaften die Berliner Straße erreichen. Der größte Teil der Strecke wird mit Rasengleisen ausgestaltet, die geräuschdämmend wirken und eine optimale städtebauliche Integration der Strecke gewährleisten.
Entlang dieser Strecke sind die fünf Haltestellen DKFZ/Mensa, Medizinische Klinik/Zoo, Kinderklinik/Jugendherberge, Kopfklinik und Institut für Geowissenschaften geplant. Alle Haltestellen verfügen über 45 Meter lange und 2,7 bis 3 Meter breite Bahnsteige, welche barrierefrei erreichbar und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet sind. Die weitere Ausgestaltung, wie Fahrgastunterstände oder dynamische Fahrgastinformationstafeln, entsprechen dem neusten Haltestellen-Standard der rnv.
Bedient werden die Haltestellen nach Fertigstellung der Trasse durch die heutige Linie 21, die heute zwischen Bismarckplatz und Hans-Thoma-Platz verkehrt. Das Fahrtenangebot der Linie 21 wird im Vergleich zu heute allerdings deutlich ausgeweitet. In Zukunft werden die Bahnen dann auch in den Nachtstunden sowie am Wochenende fahren.
Ausführliche Informationen
Auf der Internetseite www.mobinetz-hd.de finden Anwohner und Interessierte immer aktuelle und grafisch aufgearbeitete Neuigkeiten zur Straßenbahn ins Neuenheimer Feld sowie Hintergrundinformationen zu den anderen Teilprojekten des Mobilitätsnetzes. Außerdem können Bürgerinnen und Bürger hier auch Fragen an Stadt und rnv stellen sowie Pläne und weitere Unterlagen zu den Projekten einsehen.”