Mannheim, 24. Januar 2013. (red/ld) Sie sind lang, klein, grün oder ockerfarben und immer mit Old-School-Fotokamera unterwegs. Mehrere Wochen lang standen die Aliens vor der Mannheimer Musikhochschule. Vielleicht waren es auch Monate. Genau wissen sie es selbst nicht. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mussten sie gerettet werden. Die Stadt Mannheim war behilflich und gab ihnen eine neue Zuflucht auf dem Betriebshof. Wir haben sie getroffen und exklusiv ein Interview mit ihnen geführt.
Kurz vor dem ersten Kontakt ist mir ein bisschen mulmig. Die drei Außerirdischen stehen auf einem der Betriebshöfe der Stadt Mannheim und tun das, was sie in den vergangnen Wochen bereits in der Innenstadt auch getan haben: Sie fotografieren. Beißen sie?
Sie sehen eigentlich recht knuffig aus: Der eine klein, rundlich und grün. Die anderen beiden riesige drei Meter hoch und ockergelb. Jeder von ihnen hat zwei Arme und zwei Beine. Einer hat nur ein Auge. Die beiden anderen haben dafür drei. Aus den Köpfen wachsen ihnen relativ kurze, keck nach vorne fallende Fühler. Kleidung tragen sie keine – zumindest für mich nicht erkennbar. Nur einen Gürtel mit Knöpfen und Ausrüstung. Ihre Haut ist übersäht mit kleinen Beulen, wie bei einer Kröte.
Werden sie mich überhaupt verstehen? Wie kommuniziert man auf ihrem Planeten? Ich gehe auf sie zu und stelle mich ihnen vor. Sie reagieren, geben erst seltsame Laute von sich und drehen an einem Knopf an ihren Gürteln. Das hört sich an, wie die Sendersuche bei einem alten Radio. Ein Universalübersetzer. Wie praktisch. Die drei stellen sich mir der vor als Flipp, Flapp und Flupp – denn die echten Namen könnten wir nie aussprechen.
Interview Lydia Dartsch
Herzlich willkommen auf der Erde. Woher kommt Ihr?
Flupp: Ich glaube Ihr nennen Sternsystem Gliese 667C GJ. Ihr mit Euren Zahlen und Zeichen. Name kein Sinn macht. Nicht weit weg. Könnt doch mal fragen. Radio erfunden. Planet heißt Kerlingarfjöll.
Sag das nochmal langsam bitte.
Flapp: Keeeeerrrr-linnngggg-gaaaaaaaarrrrr-fjöööööölllll
Keeeeerrrr-linnngggg-gaaaaaaaarrrrr-fjöööööölllll. Kerlingarfjöll. Das klingt wie ein Vulkan in Island.
Flapp: Ja. Name von uns. Waren wir vor langer Zeit. Schön warm da.
Ihr habt Euch ja in den vergangenen Wochen in der Mannheimer Innenstadt herumgetrieben. Was macht Ihr so weit weg von Eurem Heimatplaneten?
Flipp: Mutterschiff uns abgesetzt vor vielen Nächten. Sollen Quadrate untersuchen und Menschen erforschen. Sehr interessante Aufgabe. Viel gelernt wir haben.
Was denn zum Beispiel?
Flapp: Viel los in Mannheim und Menschen fast alle freundlich. Musik auch toll.
Wieso habt Ihr eigentlich noch diese altmodischen Kameras?
Flapp: Das ist Tarnung. Nicht auffallen wegen Studie. Wirken wie Tourist.
Was fotografiert Ihr denn am liebsten?
Flipp: Am liebsten vielen Hoppler im Luisenpark und Langnasen-Flug-Tiere. Aber die schon lange weg ja sind. Vielleicht kommen wieder bald?
Ja sicher. Es ist doch bald wieder Frühling. Flupp, was sind Deine Lieblingsmotive?
Flupp: Haus, Haus, Schule, Schule mit Musik drin, Kino, kurze Menschen.
Seit zwei Tagen seid Ihr nicht mehr in der Stadt. Was ist passiert?
Flupp: Kamera geklaut. Umgeschubst. Auf die Straße. Will Fledermaus an Mozartschule fotografieren. Nur Krach gehört. Ganz laut. Sehe Flipp auf der Straße liegen. Will helfen und sehe plötzlich nur noch Asphalt. Gestern hier aufgewacht. Kamera weg. Nicht lustig.
Wer hat Euch geholfen?
Flupp: Männer. Nett. Mit Leuchtwesten. Durften Cabrio fahren.
Und wie geht es jetzt weiter?
Flipp: Schiff kommen soll uns holen. Schon nach Hause telefoniert hab, aber niemand rangeht.