Mannheim, 25. April 2018. (red / kef) In der Sitzung des Bezirksbeirats Neckarau vom 11.04.2018 informierte die Verwaltung über den aktuellen Stand des Meldesystems MeKi. Angefragt worden war, „ob und in welcher Form das Meldesystem den suchenden Eltern Planungssicherheit gewährt“. Das hat uns interessiert – hier unsere Recherche.
Von Dr. Kerstin Finkelstein
Auf jeden Fall gewährt das Meldesystem mehr Übersichtlichkeit: Vor der Einführung von MeKi (Meldesystem Kinderbetreuungsplätze) in 2013 gab es keine Daten über Nachfrage und Angebot an Betreuungsplätzen in Mannheim.
Eltern mussten von ihnen gewünschte Betreuungseinrichtungen für ihr Kind persönlich besuchen und hoffen, einen Platz zu bekommen. Die Vergabekriterien waren dabei oft unklar, so dass es zu Fällen kam, in denen berufstätige Eltern, keinen Betreuungsplatz für ihr Kind bekamen – andere Familien, in denen mindestens ein Elternteil keiner außerhäuslichen Beschäftigung nachging, jedoch ihr Kind in einer Krippe oder einem Kindergarten versorgt wussten.
Verbindliche Kriterien
Durch die Einführung MeKis haben sich an diesem Zustand vor allem zwei Dinge geändert: Zum einen ist jetzt klar, wie viele Betreuungsplätze es in Mannheim gibt und wie viele gebraucht werden (genaue Zahlen weiter unten). Zum anderen gelten seither zumindest für die städtischen Angebote vom Gemeinderat beschlossene bindende Vergabekriterien ( https://www.mannheim.de/sites/default/files/institution/81359/140827_plakat_vergabekriterien_28_11_2012_d.pdf): So werden Punkte etwa für Berufstätigkeit, Alleinerziehende und Geschwisterkinder vergeben – und bei der Platzsuche von den Trägern und Einrichtungen bevorzugt, wer am meisten Punkte hat.
Ein Erfolg von Meldesystem und Vergabekriterien ist, dass viele Eltern auch ohne erheblichen Zeitaufwand das gewünschte Betreuungsangebot bekommen. Die Übrigen können zumindest davon ausgehen, dass eine andere Familie den Platz noch dringender brauchte.
Weiterhin Betreuungslücken
Trotz „erheblicher Ausbauleistungen in den letzten Jahren“ gibt es laut Verwaltung noch Betreuungslücken. Betroffene Stadtteile sind Neckarau, Almenhof, Niederfeld und Lindenhof. Wer einen Platz sucht, kann den Mannheimer Kitafinder nutzen (https://www.gis-mannheim.de/mannheim/index.php?service=kitas), um zunächst einen Überblick über das gesamte Angebot zu erhalten.
Seit Sommer 2017 können Eltern dann auch online ihren Bedarf melden (https://www.mannheim.de/de/bildung-staerken/vormerkungen-fuer-die-betreuung-von-kindern). Ein Vorteil des Online-Angebots gegenüber der weiterhin existenten Papiervariante ist die Möglichkeit, Änderungen an Stammdaten oder Betreuungswünschen selbst jederzeit vornehmen zu können.
Wer den gewünschten Betreuungsplatz nicht erhält, bekommt bei der Suche nach alternativen Platzangeboten, Unterstützung von der Servicestelle Eltern. „Die Servicestelle steht dazu mit allen Einrichtungen der freien Träger und der Stadt im ständigen Kontakt, fragt nach, wo noch Plätze zur Vergabe frei sind und vermittelt Eltern bei Interesse auf diese Plätze. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den Einrichtungen, denn die Servicestelle selbst entscheidet nicht über Platzvergaben. So leistet die Servicestelle einen Beitrag zur individuellen Lösung bei der Suche nach Betreuungsplätzen. Strukturelle Fragen kann die Servicestelle allerdings nicht lösen.“
Zu diesen gehört, dass es in Mannheim noch nicht ausreichend Betreuungsangebote gibt, weshalb die Schaffung weiterer Krippen- und Kindergartengruppen geplant und bereits im Haushalt eingestellt ist.
Betreuungsquote von 60 Prozent angestrebt
Der aktuelle Stand der Betreuungssituation zum Stichtag 1. Januar 2018 gestaltet sich laut einer Informationsvorlage des Dezernats III der Stadt Mannheim vom 8. Februar 2018, die ausführliche Zahlen zu allen Betreuungsformen enthält, folgendermaßen: Es wurde für 619 Kinder ein Krippenplatz gesucht. 325 Kinder konnten einen Krippenplatz erhalten, 294 Kinder blieben unversorgt. Den noch unversorgten Kindern stehen allerdings 264 freie Plätze gegenüber. Die Versorgungsquote für unter Dreijährige liegt bei stadtweit 34,6 Prozant.
Drei- bis Sechsjährige Kinder besuchen möglicherweise einen Kindergarten. Hierfür wurde zum Stichtag 1. Januar 2018 „stadtweit für 1.163 Kinder ein Kindergartenplatz nachgefragt. 515 Kinder konnten unverzüglich einen Kindergartenplatz erhalten. 648 Kinder sind aktuell noch unversorgt. Hierbei werden jedoch auch solche Kinder als ‚unversorgt‘ gezählt, die einen Platz in einem Kindergarten haben, aber ein anderes Betreuungsangebot wünschen.
Zum Stichtag 01.01.2018 waren dies 42 Kinder. Dem stehen derzeit 277 von den Einrichtungen gemeldete freie Plätze gegenüber.“ Die Versorgung mit der stark nachgefragte Ganztagsbetreuung liegt derzeit bei 53 Prozent, von der Verwaltung angestrebt wird eine Erhöhung auf 60 Prozent. Für alle Eltern, die ihre Berufstätigkeit ohne entsprechenden Betreuungsplatz ungewollt aufgeben müssen, bleibt zu hoffen, dass der Betreuungsausbau zügig voranschreitet.