Heidelberg, 24. April 2015. (red/pm) Heidelberg hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Das zeigt der Nachhaltigkeitsbericht 2014, der am 15. April 2015 erstmals im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss vorgestellt wurde. In fast allen Zielbereichen von Arbeit über Umwelt bis zu Mobilität und Kultur konnten erneut Fortschritte bei der Umsetzung des Stadtentwicklungsplans erreicht werden.
Information der Stadt Heidelberg:
“Mit dem zufriedenen Fazit von 2014 knüpft die Stadt an die positiven Ergebnisse des letzten Nachhaltigkeitsberichts 2011 an. „Heidelberg ist wieder ein gutes Stück vorangekommen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadt – eine tolle Entwicklung“, sagt Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
Wir wollen diesen Weg auch in Zukunft konsequent weitergehen. Deshalb werden wir weiter daran arbeiten, dass sich Heidelberg in allen Bereichen gut entwickelt. Beim Thema bezahlbarer Wohnraum gibt es zum Beispiel noch viel zu tun: Mit dem Dialogforum Wohnen und der Entwicklung der Konversionsflächen wollen wir hierbei die richtigen Impulse setzen.
Die Stadt Heidelberg hat sich mit dem „Stadtentwicklungsplan Heidelberg 2015 – Leitlinien und Ziele“ 1997 zu einer gleichermaßen sozial verantwortlichen, umweltverträglichen und wirtschaftlich erfolgreichen, sprich nachhaltigen Stadtentwicklung verpflichtet.
Entwicklungen in den Zielbereichen von 2010 bis 2013
In den Nachhaltigkeitsberichten wird regelmäßig Bilanz gezogen, was erreicht werden konnte und wo noch Nachholbedarf besteht. Für den Nachhaltigkeitsbericht 2014 wurde die Entwicklung in allen zehn Zielbereichen zwischen 2010 und 2013 untersucht. Der letzte Bericht wurde 2011 veröffentlicht. Schon damals bewegte sich die Stadt in vielen Zielbereichen auf einem hohen Niveau: Daher fallen die Fortschritte 2014 im Vergleich zur vorherigen Berichtsperiode etwas geringer aus.
Trotzdem konnten zum Beispiel die bereits starken Zielbereiche Kultur und Arbeit gegenüber 2011 noch einmal leicht zulegen. „Im Nachhaltigkeitsbericht sind die Fortschritte bei der Umsetzung des Stadtentwicklungsplans kurz und übersichtlich dargestellt“, sagt Joachim Hahn, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik:
Wir haben für die Bewertung ein Ampelsystem entwickelt, das einen schnellen Überblick über alle Ziele ermöglicht und die Informationen anschaulich und plakativ darstellt. Mit seinen Berichten dient Heidelberg mittlerweile auch für andere Städte als Vorbild.
Ausgewählte Ergebnisse des Nachhaltigkeitsberichts 2014 im Überblick:
Kultur
Der Zielbereich Kultur schneidet am besten ab und konnte sich im Vergleichszeitraum nochmals leicht verbessern. Die Nutzerzahlen haben sich in allen kulturellen Bereichen fast ausnahmslos positiv entwickelt. Das Kurpfälzische Museum, das Theater und Orchester und die Stadtbücherei können sich über hohe Besucherzahlen freuen. Der Heidelberger Frühling ist mit rund 34.700 Gästen im Jahr 2013 weiterhin ein wichtiger Publikumsmagnet (2010: rund 31.000). Der Pro-Kopf-Betrag an Kulturausgaben konnte trotz Einwohneranstieg gehalten werden. 2010 lag er bei 312 Euro pro Einwohner, 2013 waren es 316 Euro.
Arbeiten
Der Zielbereich Arbeiten schneidet als zweitbester ab. Im Nachhaltigkeitsbericht heißt es: „Auch 2013 steht Heidelberg wirtschaftlich hervorragend da. Die Zahl von knapp 85.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten markiert einen historischen Höchststand.“ 2010 lag die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter noch bei rund 80.000.
Heidelberg profitierte insbesondere als Wissenschaftsstadt. Bei der Universität Heidelberg und den Unikliniken gab es die größten Beschäftigungsgewinne, insgesamt um gut 10 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist erneut gesunken (2010: 6,2 Prozent; 2013: 5,3 Prozent). Die Arbeitslosenzahl sank im Vergleichszeitraum von 3.966 auf 3.507, bei den Jugendlichen unter 20 Jahren ging sie um mehr als die Hälfte zurück (von 99 auf 47).
Heidelberg wirtschaftet ökologisch: Die Zahl der zertifizierten Betriebe und der Betriebe, die am Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften“ teilgenommen haben, wuchs von 88 (2010) auf 125 (2013).
Umwelt
Der Umweltschutz in Heidelberg bewegt sich weiter auf hohem Niveau und hat sich gegenüber dem letzten Berichtsjahr noch einmal leicht verbessert. Der Stromverbrauch und die CO2-Emissionen durch städtische Liegenschaften gingen weiter zurück.
Der Einsatz erneuerbarer und umweltfreundlicher Energien nahm weiter zu, mit dem Trinkwasser wird weiterhin sparsam umgegangen. Die Menge der Haushaltsabfälle pro Kopf ging, bei gleichzeitig steigendem Recyclinganteil, weiter zurück. Mit dem Masterplan 100% Klimaschutz können die Klimaschutzziele künftig noch stringenter verfolgt werden.
Mobilität
Im Zielbereich Mobilität wird insbesondere der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) positiv bewertet. Laut Heidelberg-Studie 2013 sind 68 Prozent der Befragten mit dem ÖPNV-Angebot zufrieden (60 Prozent in 2009). Der Anteil der Busse und Bahnen mit Niederflurtechnik und/oder Rollstuhlrampen liegt 2013 bei 99 Prozent. Der Anteil barrierefreier Haltestellen stieg von 53 Prozent (2010) auf 60 Prozent (2013).
Wohnen
Die Bautätigkeit in Heidelberg ist auf einem so hohen Niveau wie zuletzt 1997: Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen stieg im Saldo von 176 (2010) auf 630 (2013). Der Zuwachs wird lediglich geschmälert durch den Abriss der Wohnungen im Quartier Höllenstein, die in den kommenden Jahren durch Neubauten ersetzt werden. Die meisten neuen Wohnungen sind in der Bahnstadt entstanden.
Trotzdem gibt es im Zielbereich Wohnen nach wie vor den größten Handlungsbedarf. Der Anteil an geförderten Wohnungen im Neubaubereich sowie die Zahl der Wohnungen mit Sozialbindung haben weiter abgenommen.
Gleichzeitig ist die durchschnittliche Mietspiegel-Miete weiter gestiegen (2010: 7,63 Euro; 2013: 8,13 Euro). Impulse für preiswerten und familienfreundlichen Wohnraum werden vom Dialogforum Wohnen und dem Handlungsprogramm Wohnen erwartet, sowie vom Bündnis für
Konversionsflächen bei der Umsetzung des wohnungspolitischen Konzeptes für Mark Twain Village.
Soziales
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich wieder deutlich verbessert. Bei der Betreuung der unter Dreijährigen ist der Versorgungsgrad weiter gestiegen (von 35,3 Prozent in 2009/2010 auf 39,9 Prozent in 2013), ebenso bei der Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern (von 75 Prozent auf 82 Prozent im gleichen Zeitraum).
Die Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss ist weiter gesunken (56 im Jahr 2010, 24 im Jahr 2013) – eine „historisch niedrige Zahl“, so der Bericht. Armutsbekämpfung bleibt eine Daueraufgabe. Zwar sank der Besatz der Grundsicherungsbezieherinnen und –bezieher je 1.000 Einwohner deutlich, doch bleibt die
absolute Zahl von rund 8.300 Personen eine Herausforderung für eine Stadt wie Heidelberg. Hinzu kommt eine steigende Zahl an Flüchtlingen.
Städtebauliches Leitbild
Heidelberg ist sparsam beim Flächenverbrauch: Die Siedlungs- und Verkehrsfläche hat zwischen 2010 und 2013 nur geringfügig zugenommen. Das Wohnbauflächen- und
Gewerbeflächenpotenzial beträgt einschließlich Sondergebiete derzeit über 200 Hektar, durch die Entwicklung der Konversionsflächen werden kurz- und mittelfristig noch rund 180 Hektar hinzukommen.
Der Anteil der Bürgerinnen und Bürger, die ein Lebensmittelgeschäft zu Fuß erreichen können (maximal 500 Meter von der Wohnung entfernt), ist nur leicht gestiegen (2010: 83,8 Prozent, 2013: 84,5 Prozent). Vor dem Hintergrund des Demographischen Wandels besteht demnach weiterhin Handlungsbedarf. In Neuenheim, in der Bahnstadt, in Schlierbach und in der Südstadt sind bereits neue Einkaufsmärkte in Planung.
Querschnittsanliegen
Die Verschuldung der Stadt sowie die Pro-Kopf-Verschuldung haben zwar weiterhin zugenommen. Letztere lag im Jahr 2010 bei 1.113 Euro, im Jahr 2013 bei 1.264 Euro pro Kopf. Den Schulden stehen allerdings ein deutliches Wachstum des städtischen Vermögens sowie Investitionen in die Zukunft gegenüber, vor allem die Schulsanierungen, der Ausbau der Kleinkindbetreuung sowie Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur.
Demografischer Wandel
Die Einwohnerzahl Heidelbergs ist seit dem Jahr 2000 kontinuierlich gestiegen. Dies ist zum einen eine Folge von Wanderungsüberschüssen, zum anderen wurden wieder mehr Kinder geboren. Der Saldo aus Geburten und Sterbefällen je 1.000 Einwohner hat sich gegenüber 2010 nochmals deutlich verbessert. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren an der Gesamtbevölkerung liegt 2013 bei 13,7 Prozent.
Der Nachhaltigkeitsbericht ergänzt Analysen wie die Berichte zur Umsetzung des Gleichstellungsaktionsplans, die regelmäßigen CO2-Umsetzungsberichte oder den Bericht zur Sozialen Lage. Die Erfolgskontrolle erfolgt mit Hilfe von Indikatoren über alle Zieldimensionen des Stadtentwicklungsplans. Für die einzelnen Ziele sind einzelne Messzahlen aufgeführt, die anschaulich anzeigen, welche Erfolge erreicht wurden und wo besonderes Augenmerk erforderlich ist.
Nachhaltigkeitsbericht im Internet: Der Nachhaltigkeitsbericht 2014 ist im Internet abrufbar unter www.heidelberg.de > Gemeinderat online (DS 0079/2015/IV). Interessierte können ihn ab Mitte Mai auch als Broschüre im Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Kornmarkt 1, Prinz Carl, 69117
Heidelberg, Telefon 06221 58-21500, E-Mail: stadtentwicklung@heidelberg.de, erhalten.”