Mannheim, 24. Februar 2017. (red/pm) Zum vierten Mal wurde der Baukulturpreis der Stadt Mannheim verliehen. In den Räumen des Förderbands in D 4, 4 überreichten Baubürgermeister Lothar Quast und Prof. Kerstin Schultz, stellvertretende Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, im feierlichen Rahmen den begehrten Preis.
Information der Stadt Mannheim:
„Insgesamt fünf Objekte standen dieses Jahr zur Wahl und nach der Online-Abstimmung hat sich der Sieger mit einem knappen Vorsprung hervorgetan. Der Preis für außergewöhnliche Architektur geht dieses Jahr an den Verein Förderband in der Innenstadt. Somit reiht sich das Gebäude des Förderbandes, ein ehemaliges Schwesternwohnheim mit Spitalnutzung aus dem 19. Jahrhundert, ein, in die Runde der sieben ausgezeichneten Preisträger der letzten vier Jahre.
„Das Gebäude des Förderbands ist ein weiteres Beispiel, bei dem man zu Recht von einer beeindruckenden Baukultur sprechen kann“, sagt Bürgermeister Lothar Quast mit Blick auf das Gebäude. Die 39 Sehstationen, die seit der ersten Sehstationsreihe mit einem roten Würfel gekennzeichnet wurden, seien ein Querschnitt der besonderen Mannheimer Baukultur.
„Unsere baukulturelle Vielfalt ist beeindruckend und durch die Baukulturreihe konnten wir die zum Teil verborgenen Schätze würdig in den Fokus setzen“, so Quast weiter. Die Stadt Mannheim hat seit dem Jahr 2013 dazu eingeladen, gute Architektur in Mannheim zu entdecken. So auch im vergangenen Jahr. Im Zeitraum von Juni bis August wurden fünf rote Betonwürfel im Mannheimer Stadtgebiet aufgestellt, um auf besonders gelungene Architektur aufmerksam zu machen. Am Ende der Aktion konnten Interessierte über ihr „Lieblingsobjekt“ abstimmen.
Bauliche Eingriffe auf ein Mindestmaß reduziert
Die unabhängige Jury urteile zum Sieger: „Die große Qualität der Umnutzung besteht darin, dass die Qualitäten des Bestandes sehr behutsam weiterentwickelt werden und bauliche Eingriffe auf ein Mindestmaß reduziert worden sind. Die poetische Qualität der Innenräume und besonders der Hofräume des historischen Bestands konnte so beibehalten werden“.
Prof. Schultz zeigte sich von der Nutzung ebenfalls beeindruckt: „Die Nutzung passt sich den räumlichen Gegebenheiten an, die vordergründig funktional nicht immer optimal geeignet zu sein scheinen. Aber gerade durch den bewahrten Charakter können große Innenraumqualitäten für die Arbeit mit den Jugendlichen zurückgeben werden“. Im Jurytext urteilten die Experten zudem weiter: „Es ist durch eine subtile Weiterentwicklung und ein stimmiges Nutzungskonzept beispielhaft gelungen, einen poetischen Ort zu schaffen und mit Leben zu füllen. Die Jugendlichen erhalten einen qualitätsvollen Lebensraum.“ Im Rahmen des Baukulturpreises der Stadt Mannheim wurde besonders auf solch außergewöhnliche Baukunst aufmerksam gemacht.
“Wir sind sehr stolz auf den Preis und freuen uns, dass unser Gebäude von den Jugendlichen, Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Gästen so geschätzt wird. Dass die Jugendlichen diese schönen Lernräume und die angenehme Atmosphäre in der Zusammenarbeit mit uns sehr schätzen, sehen wir auch daran, dass es bei uns fast keine Kritzeleien oder mutwillige Zerstörungen gibt“, so Barbara Stanger, Leiterin des Förderbands.
Neues Format für die Baukultur
Nicht nur den Sieger konnte Bürgermeister Quast verkünden, sondern auch ein neues Format um die Baukultur noch stärker in den Fokus zu rücken. „Die Sehstationen haben in den letzten vier Jahren Anlass und Möglichkeit geboten, sich mit Architektur zu beschäftigen. Hierdurch haben wir ein gewisses Fundament für die Baukultur in der Öffentlichkeit geschaffen. Zukünftig werden wir dieses Format weiterentwickeln und den Fokus auf aktuelle Leuchtturmprojekte setzen“, beschreibt Quast die Neuerung. Im Laufe dieses Jahres werden die Hauptfeuerwache, die Kunsthalle und der Ochsenpferchbunker fertiggestellt. Diese Projekte wollen wir im Rahmen von baukulturellen Führungen vertiefend den Bürgern vorstellen.
Der diesjährige Fokus der Baukultur liegt aber verstärkt auf der Multihalle. Die Multihalle im Herzogenriedpark ist bis heute die größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt und hat einen besonderen Stellenwert in der lokalen und internationalen Baukultur. Im März veranstaltet daher die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg und mit renommierten Planern und Fachleuten einen Nutzungsworkshop, bei dem Lösungsansätze für ein tragfähiges Nutzungskonzept formuliert werden sollen. Für das gesamte Jahr sind zudem mehrere Veranstaltungen geplant. Diese werden im Rahmen der Baukulturreihe besonders in den Fokus gerückt werden.
Auch dabei wird der Stadtverwaltung Prof. Kerstin Schultz zur Seite stehen und die Baukulturreihe wie gewohnt tatkräftig unterstützen. Im Rahmen der Preisverleihung hielt Prof. Schultz zudem einen Vortrag über den Unterschied der „Architektur zum reinen Bauen“ und den „Unterschied von der Architektur zur Architektur“. Hierbei richtete Sie nicht nur den Blick auf die Sehstationen, sondern zeigt vor allem auf, warum die Baukultur so wichtig für eine Stadt ist.“