London, 24. Juni 2016. (red) Am vergangenen Donnerstag fand in Großbritannien ein Referendum über einen Austritt aus der EU, umgangssprachlich „Brexit“, statt. Dabei gewannen die Befürworter eines Austritts knapp mit 51,9 Prozent. Das hat nicht nur Folgen für die EU – sondern auch für die Metropolregion.
51,9 Prozent der Briten stimmten am Mittwoch in einem Referendum für einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, 48,1 dagegen. 1.269.501 Stimmen mehr für den Austritt.
Mit rund 72 Prozent war die Wahlbeteiligung hoch – höher als bei der Parlamentswahl im vergangenen Jahr, wo nur 66,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben.
Als Reaktion auf das Ereignis des Referendums kündigte Premierminister Cameron seinen Rücktritt für Oktober an, wie verschiedene internationale Medien vermelden.
Wirtschaftliche Konsequenzen auch in Deutschland
Laut der IHK Rhein-Neckar ist Großbritannien der drittgrößte Auslandsmarkt für deutsche Unternehmen. Nur Kunden in den USA und Frankreich würden derzeit mehr deutsche Exporte abnehmen.
Im Jahr 2015 hätten deutsche Unternehmen demnach Waren im Wert von 89,3 Milliarden Euro nach Großbritannien geliefert. Seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2010 hätten sich die deutschen Lieferungen nach Großbritannien damit um insgesamt 67 Prozent erhöht.
Nach Einschätzung von Matthias Kruse, Geschäftsführer International bei der IHK Rhein-Neckar, werde der Brexit viele deutsche Unternehmen direkt oder indirekt betreffen. Außerdem werde die Entwicklung des Wechselkurses von Euro und Pfund weniger voraussehbar werden – nach der Ansicht zahlreicher Experten ist hier mit starken Schwankungen zu rechnen.
Globale Folgen
Dr. Ulrich Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, spricht gegenüber der IHK Rhein-Neckar sogar von weitreichenden Folgen für die Globalisierung.
Da deutsche Waren einen sehr guten Ruf in Großbritannien hätten würde sich die Nachfrage wahrscheinlich nicht verringern. Für die britische Wirtschaft gebe es allerdings auf lange Sicht erhebliche negative Folgen.
Großbritannien und die EU würden durch den Brexit an Einfluss verlieren. Das entstehende Vakuum würde dann „unter Umständen von anderen, die nicht unsere Werte von Rechtsstaat und Demokratie teilen, gefüllt“, so Dr. Hoppe – langfristig könne das „erhebliche negative Auswirkungen auf den Fortschritt der Globalisierung“ haben.
Anm. d. Red.: Im Lauf des Nachmittags wird ein ausführlicher Bericht erscheinen.