Mannheim 24. Juni 2015. (red/sl) Bundesweit sind heute Beschäftigte von Kliniken auf die Straße gegangen: Sie fordern mehr Stellen und mehr Personal. Aktueller Anlass ist die heute stattfindende Konferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern im pfälzischen Bad Dürkheim. Auch in Mannheim und Heidelberg folgten Beschäftigte der Krankenhäuser dem Aufruf der Gewerkschaft verdi.
Von Sandra Ludwig
Es geht hier nicht ums Geld. Wir wollen einfach ausreichend für die Patienten da sein können,
sagt Christlinde Novak, Krankenpflegehelferin am Universitätsklinikum Mannheim (UMM). Patienten leiden unter der prekären Personalsituation, kritisieren ver.di und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)und warnen vor einer ansteigenden Sterblichkeit unter Patienten durch fehlende Betreuung.
162.000 fehlende Stellen
Rund 350 Protestierende machten heute auf 162.000 fehlende Stellen im Klinikbereich aufmerksam – mindestens so viele Arbeitsplätze fehlten in Kliniken bundesweit, beziffert verdi den Mangel laut einer eigenen Studie von 2013. Alle in Kliniken vertretenen Berufsgruppen sind davon betroffen. Das Resultat des Stellenmangels sind Überstunden durch Unterbesetzung, ein hoher Stresspegel für die Arbeitnehmer und eine eilige Abfertigung von Patienten. Dagegen gingen die Krankenhausmitarbeiter heute nach einem Aufruf der Gewerkschaft bundesweit auf die Straße.
Beim Protest auf der Friedrich-Ebert-Brücke waren Vertreter aus allen Berufssparten der Mannheimer Krankenhäuser anwesend. Sie ließen Luftballons steigen und hielten Schilder mit Zahlen hoch, die für jeweils eine fehlende Stelle stehen. Danach versammelten sie sich zur Kundgebung am Mannheimer Universitätsklinikum.
Überlastetes Personal stellt Forderungen an Politik
Der Protest richtet sich an die heute in Bad Dürkheim tagenden Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Die Personalbemessung habe sich in den letzten Jahren nicht dem Arbeitsaufkommen angepasst, so Michel Zimmer, Gewerkschaftssekretär von verdi Mannheim. Die Unterbesetzung führe zu einer Überlastung – daraus resultiere nicht nur eine schlechte Versorgung der Patienten, sondern letztlich bezahlten auch Klinikmitarbeiter die schlechten Arbeitsbedingungen mit ihrer Gesundheit.
Verdi und DBfK fordern von der Politik gesetzliche Vorgaben für einen ausreichenden Personalbestand. Eine Expertenkommission müsse weiterhin die Entwicklung im Personalbereich beobachten, so die Verbände:
Wir dürfen nicht zulassen, dass die medizinische Versorgung zu Tode reformiert wird,
sagt Abir Giacaman, Geschäftsführerin des Theresienkrankenhauses.
Laut Verdi beteiligten sich Mitarbeiter von rund 1.300 Kliniken in ganz Deutschland an der Aktion. In Heidelberg protestierten Angestellte des St. Joseph-Krankenhauses, in Mannheim schlossen sich unter anderem Mitarbeiter aus dem Universitätsklinikum, sowie dem Theresienkrankenhaus und der St. Hedwig-Klinik der Protestaktion an.
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