Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen/Schwetzingen/Rhein-Neckar, 24. September 2013. (red/ms) Am Sonntagabend ging die Union als große Siegerin aus den Bundestagswahlen hevor. Auch im Rhein-Neckar-Kreis ist die CDU die stärkste Kraft. Davon abgesehen gibt es in der Metropolregion teilweise enorme Unterschiede, wer die Wähler für sich gewinnen konnte. Wir haben uns das Abstimmungsverhalten ind Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und Schwetzingen angeschaut.
Von Minh Schredle
Ludwigshafen
Es war ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen, dessen Ausgang bis zum Ende unklar war: Gerade mal 0,1 Prozent machten am Ende den Unterschied, über das Ludwigshafener Direktmandat aus: Obwohl die CDU die meisten Zweitstimmen bekam (35,1 Prozent), schaffte es die SPD-Kandidatin das Direktmandat zu gewinnen. Doris Barnett (SPD) erreichte 38,5 Prozent der Erststimmen, ihre Konkurrentin Dr. Maria Böhmer (CDU) 38,4 Prozent – nur 26 Stimmen machten den Unterschied.
Neben der CDU war die SPD die einzige der etablierten Parteien, die sich gegenüber der Wahl 2009 verbessern konnten. Sie steigerte sich um gut drei Prozent auf 31,4 Prozent. Dagegen verloren Linke und Grüne. Mit 7,4 Prozent (Die Grünen) und 6,5 Prozent (Die Linke) sind beide Ergebnisse unterdurchschnittlich für die Parteien.
Das Ergebnis der FDP deckte sich ziemlich genau mit dem auf Bundesebene: 4,7 Prozent. Das sind 8,6 Prozent Verlust im Vergleich zu 2009. Die AfD erreichte hingegen 6,6 Prozent der Stimmen aus Ludwigshafen und bekam somit aus dem Stand mehr Stimmen als die Linke.
Mannheim
In Mannheim steigt die Wahlbeteiligung wieder – und ist trotzdem noch unterdurchschnittlich gering: 69,4 Prozent der Wahlberechtigten gaben gestern ihre Stimme ab, immerhin fast zwei Prozent mehr als noch 2009. Deutschlands Wahlbeteiligung insgesamt beträgt 71,5 Prozent, also ist noch Raum nach oben.
Wie auch auf Bundesebene gewinnen unter den etablierten Parteien CDU und SPD an Stimmen, während die Grünen, die Linken und die FDP Verluste zu verbuchen haben. Am stärksten konnte die CDU zulegen, sie ist also auch in Mannheim der große Gewinner: 35,1 Prozent, das sind mehr als 6 Prozent im Vergleich zur Wahl 2009 (29,0 Prozent). Direktkandidat Prof. Dr. Egon Jüttner erhielt 39,8 Prozent der Erststimmen und sicherte sich somit zum vierten Mal in Folge Mannheims Direktmandat für den Bundestag.
Fast alle Mannheimer Bundestagsabgeordneten wieder dabei
Größter Konkurrent für Herrn Dr. Jüttner war Stefan Rebmann von der SPD (32,4 Prozent), dann folgen mit deutlichem Abstand Dr. Gerhard Schick von den Grünen (12,2 Prozent), Michael Schlecht von der Linken (6,6 Prozent) und Dr. Birgit Reinemund (3,2 Prozent). Alle Mannheimer Direktkandidaten waren zusätzlich zum Direktmandat noch über einen Landeslistenplatz abgesichert und schaffen somit bis auf Frau Dr. Reinemund den Wiedereinzug.
Wäre es nur nach den Mannheimern gegangen, hätte die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag mit 5,5 Prozent der Zweitstimmen geschafft. Trotzdem sprechen 9,5 verlorene Prozentpunkte im Vergleich zu 2009 eine deutliche Sprache.
Mit 11,1 Prozent haben die Grünen in Mannheim mehr Stimmen erhalten als auf Bundesebene (8,4 Prozent ), bei den Linken sind es mit 7,5 Prozent etwas weniger (8,6 Prozent).
Heidelberg
Heidelberg teilt sich den Wahlkreis 274 mit Weinheim und den Gemeinden an der Bergstraße. Zwar ist auch hier die CDU die stärkste Partei und konnte sich mit 33,3 Prozent der Zweitstimmen im Vergleich zur Bundestagswahl 2009 um mehr als fünf Prozent verbessern. Trotzdem liegt das Ergebnis noch deutlich unter dem auf Bundesebene (41,5 Prozent) und dem Gesamtergebnis des Wahlkreises 274 (37,5 Prozent).
Die SPD konnte sich von 20,9 Prozent auf 22,9 Prozent steigern – damit überholte sie die Grünen, die 2009 mit 22,4 Prozent noch leicht vorne lagen, jetzt aber auf 18,9 Prozent gefallen sind. Dieser Wert ist allerdings immer noch außergewöhnlich hoch und liegt mehr als zehn Prozent über dem deutschlandweiten Ergebnis.
Auch die Linken hatten Verluste zu verbuchen und sanken etwa einen Prozentpunkt auf 6,9 Prozent. Größter Verlierer war auch hier die FDP. Die musste fast 9,5 Prozent einbüßen und erhielt noch 7,2 Prozent der Stimmen – immerhin wäre das noch genug gewesen, um wieder in den Bundestag einzuziehen. Ähnlich verhält es sich bei der AfD: Die liegt mit 5,2 Prozent in Heidelberg leicht über dem deutschen Durchschnitt.
Karl A. Lamers – im Wahlkreis unangefochten, in Heidelberg schon eher
Das Rennen um das Direktmandat des Wahlkreis 274 entschied Karl A. Lamers vom der CDU mit ziemlich deutlichem Abstand für sich: Mit 40,9 Prozent lag er mehr als zehn Prozentpunkte vor dem SPD-Kandidaten Lothar Binding (30,6 Prozent). Wäre es nur nach den Heidelbergern gegangen, wäre das ein bisschen enger geworden: Hier erhält Herr Binding 32,5 Prozent, Herr Lamers „nur“ 35,7.
Für Herrn Lamers war dieser Sieg entscheidend. Er war nicht zusätzlich durch einen Platz auf der CDU-Landesliste abgesichert und hätte ohne das Direktmandat keinen Platz im Bundestag erhalten. Um eben diesen musste Franziska Brantner, die Direktkandidatin der Grünen, bis zum Ende bangen: Zwar war sie über die Landesliste abgesichert, hätten aber entweder die FDP oder die AfD die Fünf-Prozent-Hürde geknackt, wäre Listenplatz 9 der Grünen nicht mehr ausreichend gewesen, um in den Bundestag einzuziehen.
Mit Prozent 77,9 war die Wahlbeteiligung der Heidelberger vorbildlich hoch.
Schwetzingen
In Schwetzingen waren die Verhältnisse deutlich: Bei einer Wahlbeteiligung von 73,2 Prozent kam die CDU als stärkste Partei auf 42,1 Prozent – und liegt somit beinahe zwanzig Prozent vor der zweitstärksten Partei, der SPD mit 23,5 Prozent der Zweitstimmen.
Bei dem Kampf um das Direktmandat war der Unterschied ähnlich groß: Mit 47,6 erlangte der Kandidat der CDU Olav Gutting deutlich mehr Stimmen als sein größter Konkurrent Daniel Born von der SPD (28,0 Prozent)
Überdurchschnittlich waren in Schwetzingen die FDP (6,6 Prozent) und AfD (5,7). Beide erzielten bessere Ergebnisse als die Linke mit 5,5 Prozent. Etwas stärker als auf Bundesebene schnitten die Grünen ab: 10,4 Prozent.
Anmerkung der Redaktion:
Die Zahlenangaben beruhen auf dem vorläufigen amtlichen Ergebnis der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag, bekanntgegeben durch den Bundeswahlleiter am 23. September 2013 um 03:15 Uhr. Der Bundeswahlausschuss wird das endgültige amtliche Ergebnis voraussichtlich am Mittwoch, 09. Oktober in einer öffentlichen Sitzung im Deutschen Bundestag in Berlin feststellen und bekanntgeben.