Heidelberg/Rhein-Neckar, 24. Oktober 2015. (red) Ein verlorenes Häuflein Neonazis löste heute eine Großdemonstration mit massiver Polizeipräsenz aus. Der NPD-Kreisvorsitzende Jan Jaeschke sowie Rechtsradikale aus Bruchsal und Karlsruhe haben den deutschen Steuerzahler wieder einmal viel Geld gekostet.
Von Hardy Prothmann
Was Heidelberger und andere aus dem Rhein-Neckar-Raum von Hooligans gegen Salafisten, NPD und anderen Rechtsradikalen halten, konnte man nicht überhören: „Nazis raus“ und andere Parolen, Pfiffe, erhobene „Stinkefinger“ begleiteten die „Kundgebung“ des traurigen Häufleins Rechtsradikaler auf dem Bahnhofsvorplatz.
Die Polizei hatte weiträumig abgeriegelt, 100-150 Meter trennten die Gegendemonstranten von den Rechtsradikalen. Ein Person wurde festgenommen, nachdem diese einen „Polenböller“ gezündet hatte – einen in Deutschland nicht erlaubten „Kanonenschlag“. Vermutlich kommt die Person aus dem Antifa-Lager, zumindest tat es aus dieser Gruppe heraus einen lauten Knall, Rauch stieg auf.
„Warum denken die, die dürfen sich das erlauben?“, kommentierte ein Polizeiverantwortlicher kopfschüttelnd. Die Gegendemo verlief ansonsten vollständig friedlich. Neben Bürgern, alt und jung buntgemischt, kamen auch viele Mandatsträger, darunter die Bundestagsabgeordneten Lothar Bindung (SPD) und Dr. Karl A. Lamers (CDU).
Inhaltlich sind solche Veranstaltungen wenig berichtenswert – die Rechtsradikalen halten Transparente vor, die ihre fremdenfeindliche Gesinnung klar machen, die Gegendemonstranten machen Lärm und halten mit Beleidigungen dagegen. Vom Eindruck her geben die Zahlenverhältnisse ungefähr das her, was man auch bei Wahlen beobachten kann – knapp ein Prozent der Wähler in Baden-Württemberg gibt Rechtsradikalen die Stimme.
Bei den meisten Veranstaltungen im Raum mischt Jan Jaeschke mit, NPD-Kreisvorsitzender aus Weinheim. In der großen Kreisstadt hält die NPD am 21. November zum dritten Mal in Folge ihren Bundesparteitag ab. Auch hier sind Gegenveranstaltungen geplant und die Stadt wird den vermutlich größten Polizeieinsatz der Stadtgeschichte erleben – jedes Mal gehen hunderttausende von Euro an Steuergeldern drauf, die man, folgt man rechter Propaganda „besser“ für deutsche Rentner und sozial Schwache ausgeben könnte. So gesehen, sind die Rechtsradikalen schuld, wenn dieses Geld „an anderer Stelle fehlt“.
Und mal ehrlich? 28 verwirrte Seelen erzeugen einen Riesenaufwand, wo sie dann nicht wahrnehmbar klägliche eineinhalb Stunden rumstehen – wie peinlich ist das denn?

Lothar Binding (links) und Dr. Kahl A. Lamers (rechts).

Breite Masse gegen Rechtsradikale.

Neonazis unter sich – 28 Leute meinen: „Wir sind das Volk.“ Das „Milchgesicht“ Jan Jaeschke trägt neuerdings Bart.

Journalistischer Nachwuchs interviewt Polizeisprecher Norbert Schätzle.

SPD-Stadtrat Mathias Michalski (Mitte).

„Nazis raus“-Rufe und „Stinkefinger“

Massive Polizeikräfte sorgten für einen ruhigen Verlauf.