Weinheim, 23. Mai 2018. (red/pm) Thaddäus Kunzmann reiste mit dem Zug von seinem Heimatort Nürtingen an. Am Weinheimer Hauptbahnhof registrierte der Demografiebeauftragte der Stuttgarter Landesregierung, dass es seit Neustem am Bahnhof Fahrstühle gibt – und der Stadtbus am ZOB gerade gegenüber hält. Sein erster Eindruck einer Stadt, die sich um den demografischen Wandel kümmert, trügte nicht.
Information der Stadt Weinheim:
“Im Verlauf eines halben Tages, den der 54-jährige CDU-Politiker jetzt in Weinheim verbrachte, konnte er sich auch generell davon überzeugen, dass es in der größten Stadt des Rhein-Neckar-Kreises eine ganze Reihe von Projekten und Akteuren gibt, die ein Altern in der Stadtgesellschaft so angenehm wie möglich gestalten wollen – und letztendlich Menschen mit fortschreitendem Alter die Chancen aufzeigen, so lange es geht, selbstständig und in den eigenen vier Wänden zu wohnen.
Kunzmann wurde zunächst im Besprechungsraum in der Weinheim Galerie von Vertretern des Stadtseniorenrates und des Runden Tischs Demografie begrüßt. Stadtseniorenratsvorsitzender Hans Mazur und Claus Hofmann, der Leiter des Amtes für Soziales, Jugend, Familie und Senioren, verwiesen auf das vielfältige Engagement, mit denen in Weinheimer der demografische Wandel gestaltet wird.
Zahlreiche Projekte für Demografie
Ute Schleh, im Fachamt für die Themen des Älterwerdens zuständig, präsentierte dann die zahlreichen Projekte wie das KaffeeKino, den KaffeeBall und den Männerschuppen, ging aber auch auf sorgfältigen Erhebungen ein, die vor zwei Jahren unter wissenschaftlicher Begleitung in der Weststadt vorgenommen und in eine „Stadtteilanalyse“ eingeflossen sind. Auf diesen Erkenntnissen beruhen unter anderem auch die Voraussetzungen, mit denen Weinheim in das Landesprogramm „Quartier 2020. Gemeinsam. Gestalten“ aufgenommen worden ist. Davon abgesehen, berichtete Ute Schleh, seien dadurch ganz konkrete Verbesserungen, zum Beispiel für mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, entstanden.
Der Demografie-Beauftragte war sichtlich angetan von den zahlreichen Aktivitäten und Angeboten in der Zweiburgenstadt. Das Engagement in der Stadt sei vorbildlich, lobte er.
Auch im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Heiner Bernhard konnte der Rathauschef dem Sozialexperten und früheren MdL von den zahlreichen Netzwerken berichten, die in Weinheim Schnittmengen für den Umgang mit dem demografischen Wandel suchen.
Wohnformen für Senioren
Auch hier war das Neubaugebiet „Allmendäcker“ mit seiner sozialen Ausrichtung ein Thema; dort sind auch Wohnformen für Senioren geplant.
Nachmittags hatte der Stadtseniorenrat dann zu einer Vortragsveranstaltung mit Thaddäus Kunzmann in den Saal der VHS eingeladen. Dort referierte der Beauftragte über die gesellschaftlichen Herausforderungen des Älterwerdens, die sich in den kommenden Jahren seiner Ansicht nach deutlich verstärken. Ein Hauptproblem sei das Auflösen der familiären Bindungen.
Die Generation der Hochaltrigen des Jahres 2050 sei nicht nur durch die große Zahl an Menschen aus den geburtenstarken Jahrgängen geprägt, sondern auch durch mehr Singles und Paare ohne Kinder. Damit müssten Versorgung, Betreuung und Pflege auf andere Art sichergestellt werden. Der Begriff der Einbindung in die Stadtgesellschaft sei daher sehr zentral, betonte Kunzmann. Auch hierbei sei Weinheim eine Demografiestadt mit Vorbildcharakter.”