Mannheim, 23. Oktober 2015. (red/pm) Die Universitätsmedizin Mannheim nutzt als erstes Krankenhaus in Deutschland ausschließlich spezielle Endoskope mit einer neuartigen Bauart für Spiegelungen im oberen Dünndarm. Die bisher verwendeten Endoskope wurden komplett gegen neuartige Geräte ausgetauscht. Anlass dazu war, dass die bisher weit verbreiteten Geräte in jüngster Zeit mit der Übertragung von Krankheitserregern in Zusammenhang gebracht worden waren.
Information der Universitätsmedizin Mannheim:
„Als erstes Krankenhaus in Deutschland nutzt die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) für Spiegelungen im oberen Dünndarm ausschließlich spezielle Endoskope mit einer neuartigen Bauart.
Die bisher weit verbreiteten Geräte waren in jüngster Zeit mit der Übertragung von Krankheitserregern in Zusammenhang gebracht worden: Anfang 2015 hatte die US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) erstmals darauf hingewiesen, dass ihr Keimübertragungen über so genannte Duodenoskope mehrerer renommierter Hersteller gemeldet wurden.
Im Sommer 2015 wurde dann auf einem internationalen Hygienekongress über mehrere Ausbrüche multiresistenter Erreger im Berliner Raum im Zusammenhang mit diesen Endoskopen berichtet.
„Mit Duodenoskopen lassen sich ohne operativen Eingriff die Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge untersuchen und behandeln – etwa bei Gallensteinen, Entzündungen oder Tumorerkrankungen“, erläutert Professor Dr. med. Georg Kähler, Ärztlicher Koordinator der Zentralen Interdisziplinären Endoskopie (ZIE) der UMM. Dazu wird das schlauchartige Instrument über die Speiseröhre und den Zwölffingerdarm des sedierten Patienten an den Untersuchungsort vorgeschoben.
Duodenoskope sind mit einer seitwärts blickenden Optik und speziellen Behandlungswerkzeugen ausgestattet. „Diese Werkzeuge, insbesondere der so genannte Albarran-Hebel, sind bei der Aufbereitung nur sehr schwer zu reinigen“, berichtet Professor Kähler.
„Daher haben wir uns nach Analyse der Berichte aus den USA und Berlin vorsorglich dafür entschieden, die bisher verwendeten Endoskope komplett gegen neuartige Geräte auszutauschen, die leichter zu reinigen und sicherer zu desinfizieren sind.“
Die für rund 50.000 Euro neu beschafften vier Duodenoskope des schwäbischen Herstellers Karl Storz haben einen abnehmbaren Albarran-Hebel, der separat von dem eigentlichen Endoskop aufbereitet wird. „Damit können wir die Übertragung von Erregern und natürlich auch multiresistenten Keimen auf unsere Patienten mit größtmöglicher Sicherheit ausschließen“, so Kähler.
Das ZIE ist auf ein breites Spektrum diagnostischer Untersuchungen und therapeutischer Eingriffe mit hoch modernen Endoskopen spezialisiert. Die Endoskopie-Experten der UMM begleiten die von ihnen eingesetzten Verfahren wissenschaftlich und entwickeln sie auf universitärem Niveau stetig weiter.“