
Die Initiative "Regioretter" ist ein Zusammenschluss aus Journalisten, Politikern, Regionalverbänden und Heimatverbundenen und setzt sich für den Erhalt der regionalen SWR-Berichterstattung ein.
Rhein-Neckar, 23. Juli 2012. (red) Was SWR-Intendant Peter Boudgoust „ambitioniertes Einsparprogramm“ nennt, ist für den Journalisten Udo Seiwert-Fauti ein „Kahlschlag in der regionalen Bericherstattung“: Die sieben regionalen SWR4-Frühmagazine Baden-Württembergs sollen bis 2016 zu einem gemeinsamen verschmelzen. Als die Sparpläne im März bekannt wurden, gründete Seiwert–Fauti die „Regioretter“. Sein Aufruf „Radio muss regional bleiben“ fand bislang fast 1.000 Unterstützer aus Politik, Kultur, Verbänden und Vereinen. Er hält die SWR-Frühmagazine für unersetzlich und die Streichung für Sparen an der falschen Stelle.
Von Udo Seiwert–Fauti
Der Südwestrundfunk muss sparen. Der Sender will deshalb die regionalen Frühmagazine auf SWR4 streichen. Ab 2016 soll es nur noch eine zentrale Frühsendung für ganz Baden-Württemberg geben. Aber wird der SWR damit seinem öffentlich rechtlichen Auftrag nach einer ausführlichen regionalen Berichterstattung gerecht? Ja, meint Intendant Peter Boudgoust. Nein, sagen die Regioretter. Die Initiative kämpft deshalb für den Erhalt der sieben Frühsendungen.
Wenn Sinsheim seine mutigen Bürger für Zivilcourage ehrt, wenn der neue Dorfladen in Jagsthausen eröffnet wird oder die Freilichtbühne Herrischried die Komödie „Hinterm Mond“ zeigt, dann wird darüber am selben Morgen in Kurpfalz Radio, Franken Radio und Radio Südbaden berichtet. Aber wer gewinnt den „Wettbewerb“ um einen Sendeplatz, wenn es nur noch ein Frühmagazin für ganz Baden-Württemberg gibt? Vermutlich gar niemand. Denn mehr als 11.000 regionale Sendeplätze im Jahr können nicht einfach ersetzt werden.
Die sieben verschiedenen Frühsendungen in SWR4 sind ein Aushängeschild des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Der SWR ist in diesen Sendungen so nahe am Hörer wie kaum ein anderes Programm deutschlandweit. Seine Reporter sind dafür überall im Land unterwegs.
Ausgerechnet diese vorbildliche regionale Verankerung aufzugeben, halten die Regioretter für falsch. Wir wünschen uns also eine ehrliche Betrachtung, die nicht nur sieht, was diese Sendungen kosten, sondern auch, was sie für die Hörer leisten. Denn die von SWR-Intendant Peter Boudgoust in Aussicht gestellte regionale Berichterstattung in anderen Programmen des Senders, also etwa in SWR3 oder dem Jugendradio „Das Ding“, kann allein schon auf Grund des riesigen Sendegebietes, das diese Wellen abdecken, nicht funktionieren.
Das Vorhaben der SWR-Geschäftsleitung ist für die Regioretter deshalb der Versuch, Regionalität „umzudeuten“. Es geht nicht mehr um das Lebensgefühl und die Mentalität der Kurpfälzer, Franken oder Schwaben im Land. Regionalität im Sinne des Intendanten „sind nicht einzelne Orte, sondern das ist der Südwesten im Gesamten“, wie es in einem aktuellen SWR-Werbefilm heißt.
Das aber hat nichts mehr mit öffentlich-rechtlichem Grundversorgungsauftrag zu tun, wie sie im Rundfunkstaatsvertrag festgeschrieben ist.
Die „Regioretter“-Homepage: www.regioretter.de
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