Mannheim, 23. August 2012. (red/pm) Der Urenkel des großen Friedenshäuptling Red Cloud ist zu Besuch im Luisenpark Mannheim: In den nächsten Tagen findet im Rahmen des diesjährigen Indianersommers ein vielfältiges Programm aus Workshops und Tänzen mit dem Blackfoot Indianer Murray Small Legs statt. Am Montag, den 27. August 2012 informiert der Lakota-Infostand mit Wendell Yellow Bull und Shorty William Brewer ab 15.00 Uhr im Pflanzenschauhaus.
Information der Stadtpark Mannheim gGmbH:
„Ledertaschen, Indianische Ketten, Flintnapping, Tänze und Napi-Legenden – Murray Small Legs ist ein Blackfoot-Indianer des Peigan-Stammes. Seine Präsentationen und Workshops reichen von Tänzen und Legenden bis zur Herstellung von Pfeilspitzen und Näharbeiten aus Leder und Sehne.
Aus Leder und Sehne
23./27./29. August, Workshops 10 Uhr, Tanzperformance 15 Uhr
Dieser Workshop bietet die Möglichkeit, unter Anleitung selbst ein kleines Täschchen aus Hirschleder mit (Kunst-)Sehne zu fertigen.
Für Kinder ab 9 Jahre
Teilnahmebeitrag: 9,00 € pP/Tag
Stachelschweinborsten und Glasperlen
24./28. August, Workshops 10 Uhr, Tanzperformance 15 Uhr
Die Teilnehmer erfahren Interessantes über Dekoration bei Indianern und basteln selbst eine kleine Kette aus Glasperlen (alte Handelsperlen).
Für Kinder ab 6 Jahre
Teilnahmebeitrag: 7,50 € pP/Tag
Nähere Info unter http://www.murray-small-legs.de
Anmeldung zu den Workshops
Die Programme, Workshops und Präsentationen werden innerhalb des jeweils angegebenen Zeitraums täglich ab 10 Uhr angeboten.
Eine Voranmeldung ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl für alle Workshops auf max. 10 Personen beschränkt ist. Anmeldung: Tel. (06 21) 41 00 50
Wendell Yellow Bull – Ur-Ur-Enkel des großen Red Cloud
Wendell W. Yellow Bull ist der ältester Sohn von Millie Horn Cloud. Sie wurde als Tochter von William Horn Cloud und Nancy Red Cloud auf der Pine Ridge Indianerreservation geboren.
Wendell Yellow Bull ist der Ur-Ur- Urenkel mütterlicherseits des großen Häuptlings Red Cloud, der als Verhandlungspartner der US-Regierung beim Vertrag von Fort Laramie im Jahre 1868 in die Geschichte einging. Der Vertrag hielt fest, dass das Gebiet rund um den Powder River von nun an „uneingeschränktes Indianerterritorium“ sei.
Der Vertrag von Fort Laramie
In Fort Laramie wurden mehrere Verträge unterzeichnet, der bedeutendste und als „Vertrag von Fort Laramie“ bekannte war der Vertrag vom 6. November 1868. Er legte das Gebiet des gesamten heutigen US-Bundesstaates South Dakota westlich des Missouri, einschließlich der Black Hills (von der Nordgrenze in Nebraska bis zum 46. Breitengrad und vom Missouri im Osten bis zum 104. Meridian im Westen) als Indianerland zur uneingeschränkten und unbehelligten Nutzung und Besiedlung durch die Great Sioux Nation fest. Landabtretungen sollten nur dann möglich sein, wenn mindestens drei Viertel aller erwachsenen männlichen Sioux, die auf Reservatsgebiet leben, dem zustimmen.
1874 schickte die US-Regierung eine Expedition unter dem militärischem Schutz von George Armstrong Custer in die Black Hills, bei der dort Gold entdeckt wurde. Der daraufhin in den Black Hills sogleich einsetzende Goldrausch führte schließlich zu einem erneuten Indianerkrieg. In dessen Verlauf konnten die beteiligten Stämme in der Schlacht am Little Bighorn ihren größten militärischen Erfolg erzielen, der ihr Schicksal aber nicht mehr abwendete.
Eine nicht genau bekannte Anzahl Prärieindianer wurde bis zum Frühjahr 1877 getötet, verhungerte oder starb an Krankheiten. Einigen gelang die Flucht auf kanadisches Territorium. Den weitaus größten Teil ihres Stammesgebietes verloren die Sioux und Northern Cheyenne an die Weißen, darunter auch die Black Hills. 1979 bekamen sie deshalb wegen der Missachtung des Vertrags von Fort Laramie und anderer Vereinbarungen eine finanzielle Entschädigung von damals 101 Millionen Dollar zugesprochen. Bis heute verweigern die Sioux jedoch die Annahme des Geldes. Sie wollen das ihnen angestammte Land zurück, vor allem auch die ihnen heiligen Black Hills (Paha Sapa).
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Red_Cloud#Vertrag)
Die Heilige Pfeife
Der Vertrag von 1868 zwischen den Oglala und der US-Regierung wurde mit der heiligen Pfeife besiegelt, die von Generation zu Generation weitergereicht wurde. Nancy Red Cloud war die Hüterin dieser Pfeife, danach ging sie an Millie Horn Cloud und heute ist es ihr ältester Sohn Wendell W. Yellow Bull der die ehrenvolle Aufgabe hat, dieses für den Stamm wichtige Symbol zu hüten, die auch heute noch als Symbol dafür gilt, dass die Oglala eine eigenständige Nation innerhalb der USA sind.
Wendell Yellow Bull wird bei seinem Besuch in Deutschland begleitet von William G. Brewer, dem früheren Vizepräsident der Oglala Lakota Nation und Mitgründer der Lakota Horsemanship Non Profit, gemeinnützige Organisation Sunka Wakan na Wakanyeja Awicaglip Inc.
Lakota-Infostand mit Wendell Yellow Bull und Shorty William Brewer
Montag den 27. August ab 15 Uhr im Pflanzenschauhaus
Die Sioux bzw. Lakota gelten als die besten Reiter, sowie Pfeil- und – Bogen Schützen. Beides ist in ihrer Tradition tief verankert. Die Arbeit und das Zusammenleben mit den Pferden, sowie das Aufleben alter traditioneller Werte sollen den jungen Indianern zur Wiederfindung ihrer eigenen Identität verhelfen. Ziel dieser Organisation ist es, Kindern und Jugendlichen durch verschiedene Programme die Rückführung zur eigenen Kultur zu ermöglichen und sie dadurch vor Alkohol- und Drogenmissbrauch zu bewahren.
Die meisten Familien auf dem Pine Ridge Reservat sind von Alkohol, Drogen und Gewalt geprägt. Für die indianischen Kinder und Jugendlichen ist es schwer diesem Teufelskreis zu entfliehen und an eine hoffnungsvolle Zukunft zu glauben. Schulerziehung und medizinische Versorgung sind lückenhaft. Die beiden Vorstandsvorsitzenden Wendell Yellow Bull und William G. Brewer versuchen seit Jahren durch großes Engagement zusammen mit den Mitgliedern der o.g. Lakota Horsemanship den Kindern und Jugendlichen ihres Volkes zu helfen, den richtigen Weg zu finden.
Beispiele dafür sind der Chief Ride, Crazy Horse Memorial Ride, Little Bighorn Ride, Laborday Ride und der Sobriety Ride.
Einer dieser Ritte für die Jugendliche ist z.B. der Sobriety Ritt, welcher im August durchgeführt wird. Die Kinder werden bewusst mit ihren Pferden durch White Clay geführt, einer Grenzgemeinde die vorrangig aus Holzhütten besteht, welche fast ausschließlich dem Verkauf von Billig-Alkohol dienen. Die Teilnehmer des Sobriety Ritts hielten dort demonstrativ an, um zusammen mit den Kindern für die vielen betrunkenen Indianern zu beten, die vor den Hütten lagen.
Verschiedene Workshops mit Kindern und Jugendlichen sind bereits durchgeführt worden, regelmäßige sowie mehrtätige Wilderness Camps. Während der Wintermonate wurden verschiedene Workshops für die Jugendlichen durchgeführt wie z. B. Halfter anfertigen, Bilderrahmen aus Holz. Weitere Informationen rund um das Thema die Oglala Lakota Indianer, Geschichte bis heute sowie über die Projekte der Lakota Horsemanship und dem Winterprojekt im Reservat finden Sie unter www.andreac.de von Andrea Cox, Repräsentantin der Organisation in Deutschland.“

Bunt, fremdartig, faszinierend: In vielgestaltigen Workshops, Tänzen und an den Infoständen können nicht nur Kinder über die Geschichte der Indianer lernen. Quelle: Stadtpark Mannheim gGmbH.

Wendell W. Yellow Bull gewährt interessierten Besuchern einen außergewöhnlichen, spannenden Blick in das Leben der Indianer. Quelle: Stadtpark Mannheim gGmbH.