Rhein-Neckar, 23. September 2013. (red/aw/ld) Die FDP ist abgewählt worden. Nicht jedoch in unserem Berichtsgebiet – in allen zehn Gemeinden für die wir Ortszeitungen machen, kamen die Liberalen über die Fünfprozenthürde. Wir haben uns die Wahlergebnisse genau angeschaut und es gibt viele interessante Details zu entdecken.
Von Alexandra Weichbrodt und Lydia Dartsch
Die Wahlbeteiligung bei der diesjährigen Bundestagswahl lag im bundesweiten Durchschnitt bei 71,5 Prozent. Ein leichter Beteiligungsanstieg im Vergleich zum Wahljahr 2009. Vor vier Jahren haben nur 70,8 Prozent der Wahlberechtigten den Weg zur Wahlurne gefunden.
Wir haben uns “höchste” und “niedrigste” Werte angeschaut: Die Gemeinden Heddesheim, Hemsbach, Ilvesheim, Ladenburg und Weinheim belegen in unserer Betrachtung nur mittlere Plätze. Bei den anderen gibt es interessante Details.
Die Städte und Gemeinden in unserem Berichterstattungsgebiet lagen überwiegend über dem bundesweiten Durchschnitt. Von fünfzehn beachteten Orten liegen dreizehn deutlich drüber. Die höchste Wahlbeteiligung erreichte Hirschberg an der Berstraße: Insgesamt 83,3 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimmzettel ab. Allerdings galt es in Hirschberg auch, eine kommunale Entscheidung zu treffen. Der Bürgerentscheid zum Thema Gemeinschaftsschule kann hier den ausschlaggebenden Anreiz gegeben haben zur Wahl zu gehen.
Zum Vergleich: In Mannheim und Weinheim wurden ebenfalls Bürgerentscheide durchgeführt. In Weinheim lag die Wahlbeteiligung bei guten 75,4 Prozent, in Mannheim hingegen nur unter dem Bundesdurchschnitt mit 69,4 Prozent. Am wenigsten machten die Ludwigshafener Bürgerinnen und Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Hier liegt die Wahlbeteiligung bei 67,0 Prozent.
CDU dominiert
Die CDU ist der große Gewinner in den Kommunen – bei den Erststimmen und bei den Zweitstimmen. Fast überall lag sie über 40 Prozent. Das beste Ergebnis erzielte sie in Hirschberg mit 43,11 Prozent der Zweitstimmen und 48,9 Prozent der Erststimmen für den Direktkandidaten Karl A. Lamers. Die anderen Direktmandate holten Prof. Egon Jüttner in Mannheim, Dr. Michael Meister in Viernheim. Olav Gutting siegte in Schwetzingen mit 47,6 Prozent (Wahlkreis Schwetzingen/Bruchsal). Der CDU-Kandidat Dr. Stephan Harbarth zieht mit 49,7 Prozent aller abgegebenen Wahlzettel als Direktkandidat in den Bundestag. Nur in Ludwigshafen verpasste Dr. Maria Böhmer mit 0,1 Prozentpunkten Unterschied knapp zu Doris Barnett (SPD) das Direktmandat – nur 26 Stimmen waren ausschlaggebend.

Der Heidelberger Direktkandidat Dr. Karl A. Lamers sagte uns: “Das ist der glücklichste Tag in meinen 19 Jahren Bundestag.”
Den niedrigsten Wert bekam sie aus Heidelberg. Nur 33,3 Prozent der Wähler gab der Union ihre Zweitstimme. Für den Direktkandidaten Lamers stimmten dort nur 35,6 Prozent (40,9 Prozent im Wahlkreis).
Insgesamt legte die CDU überall an Stimmen zu – bei beiden Stimmen. Den stärksten Wählerzuwachs verzeichnete sie in Hirschberg, wo sie 10,51 Prozentpunkte im Vergleich zur Bundestagswahl von 2009 zulegte. Herr Lamers verbesserte dort sein Ergebnis um 6,5 Prozentpunkte. Den höchsten Zuwachs von 7,4 Prozentpunkten erreichte Herr Lamers allerdings in Schriesheim.
Leichte Zuwächse bei der SPD
Auch die SPD konnte ihr Ergebnis in den Gemeinden verbessern – allerdings weniger stark als die CDU. Für das Direktmandat hat es nur in Ludwigshafen gereicht. Stefan Rebmann (Mannheim), Lothar Binding (Heidelberg) und Christine Lambrecht (Viernheim) ziehen über die Landesliste in den 18. Bundestag. Daniel Born (Schwetzingen) schaffte auf Platz 25 der Landesliste nicht ins Parlament.
Das beste Erststimmenergebnis gab es in Viernheim (32,9 Prozent), dicht gefolgt von Heidelberg (32,5 Prozent). Das beste Zweitstimmenergebnis gab es ebenfalls in Viernheim (28,1 Prozent). Den höchsten Stimmenzuwachs erlangte die SPD in Ludwigshafen mit 3,2 Prozentpunkten. Den geringsten Zuwachs gab es Edingen-Neckarhausen mit 0,3 Prozentpunkten.
Enttäuschung bei den Grünen
Nur zwei Kandidaten aus den Wahlkreisen ziehen über die Landeslisten in den Bundestag: Dr. Gerhard Schick (Mannheim) und Dr. Franziska Brantner (Heidelberg). Dr. Uwe Pfenning (Bergstraße, Viernheim), Alexander Geiger (Schwetzingen) und Romeo Franz (Ludwigshafen-Frankenthal) schafften es nicht.
Am besten schnitten die Grünen in Heidelberg ab. 17,8 Prozent der Wähler gab ihnen dort ihre Zweitstimme, 15,7 Prozent gaben Dr. Franziska Brantner die Erststimme. Das schlechteste Ergebnis gab es in Viernheim mit 5,2 Prozent der Erststimmen und 7,2 Prozent der Zweitstimmen.
FDP verliert überall
Das beste Ergebnis holte die FDP in Hirschberg. Dort erhielt sie 3,8 Prozent der Erststimmen und 8,4 Prozent der Zweitstimmen. Am schlechtesten war ihr Ergebnis in Viernheim. Dort holten sie nur 5,1 Prozent der Zweitstimmen und 1,8 Prozent der Erststimmen.
Insgesamt hat sie in allen Gemeinden Stimmen verloren. Im Vergleich zur Vorwahl rutschte sie auf weit unter 10 Prozent. Allerdings hätten sie in allen Wahlkreisen noch den Einzug ins Parlament geschafft.
Verluste bei der Linken
In allen Bezirken verlor die Linke im Vergleich zur Bundestagswahl 2009. Am besten schitt sie in Heidelberg ab mit 6,9 Prozent der Zweitstimmen und 4,7 Prozent der Erststimmen. Das schlechteste Ergebnis liegt in Hirschberg. Dort holten sie 3,8 Prozent der Zweitstimmen und 3,1 Prozent der Erststimmen.
Die Piraten waren in allen Gemeinden chancenlos. Das beste Erststimmenergebnis holten sie mit 2,5 Prozent in Heidelberg, wo sie mit 3,4 Prozent der Zweitstimmen ebenfalls das beste Ergebnis erzielten. Das schlechteste Ergebnis kam aus Hirschberg. Hier gaben ihnen nur 1,7 Prozent die Zweit-, 1,3 Prozent die Erststimme.

Sorgten für viel Aufregung und Gegenwehr in den vergangenen Wochen. Die NPD erreichte in der Region nicht einmal zwei Prozent.
Einen kleinen Erfolg konnte die Alternative für Deutschland (AfD) in den Gemeinden holen. Überall lag ihr Zweitstimmenergebnis über 5 Prozent. Mit 7,7 Prozent der Stimmen holten sie in Laudenbach das beste Zweitstimmenergebnis. Das beste Erststimmenergebnis lag bei 6,9 Prozent in Hemsbach. Das schlechteste Ergebnis gab es mit 5,2 Prozent in Heidelberg. Dort stimmten auch nur 4,0 Prozent für den Direktkandidaten Professor Jens Zeller.
Keine Chance für die NPD. Mit 1,9 Prozent der Zweit- und 1,8 Prozent der Erststimmen war die rechtsextreme Partei in Viernheim am stärksten. Ansonsten erreichte sie nur Ergebnisse um 1 Prozent. Am schwächsten war sie mit 0,4 Prozent der Zweitstimmen in Heidelberg und 0,4 Prozent der Erststimmen in Dossenheim.