Mannheim, 23. Juni 2014. (red/ld) Die Übernahme der Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns durch General Electric (GE) ist beschlossen. Am Samstag wurde die Entscheidung verkündet. Doch die Belegschaft des Werks Mannheim wird weiter im Unklaren gehalten – wie an den anderen Standorten in Deutschland.
Von Lydia Dartsch
Während das abgelehnte Angebot von Siemens dreijährige Job-Garantien beinhaltet hatte und GE Zusagen für die französische Belegschaft sowie für die Schaffung von 1.000 Stellen in Frankreich gemacht hatte, fehlen solche Zusicherungen im Angebot des us-amerikanischen Energiekonzerns. Außerdem halte die derzeitige Leitung an der Kündigung der Arbeitsplatzgarantien fest. „Dabei weiß man noch gar nicht, wie die Geschäftsleitung künftig aussehen wird“, sagt Klaus Stein, einer der Geschäftsführer der IG-Metall Mannheim auf Nachfrage.
Er erwarte von GE, dass die Konzernleitung bald möglichst Gespräche über die Weiterentwicklung der deutschen Standorte führt und aufgekommene Fragen beantwortet, um die bestehende Unruhe in der Belegschaft nicht weiter anzuheizen. Schließlich gehe es um die Existenzen von 1.800 Angestellten, sagte er.
Verhandlungen beendet, das Zittern geht weiter
Trotz fehlender Aussagen über die Zukunft der deutschen Standorte und des Mannheimer Alstom-Werks bewerte Herr Stein die Tatsache positiv, dass nach fast zwei Monaten der Verhandlungen eine Entscheidung gefallen ist: „Eine solche Hängepartie belastet die Beschäftigten enorm“, sagte er. Positiv sei auch, dass GE die gesamte Energiesparte des Alstom-Konzerns übernimmt, statt einzelner Teile, wie Siemens angeboten hatte.
In der Belegschaft geht das Zittern um die Arbeitsplätze weiter: „GE wollte Gasturbinen. Wir sind darin hochqualifiziert und hoffen, dass unser Standort erhalten bleibt“, sagt Giovanni Sarro, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in Mannheim. Dafür spreche, dass die Auftragslage des amerikanischen Konzerns höher sei als bei Alstom: „Wir freuen uns, wenn wir mit Arbeit gefüttert werden.“ Dennoch bleibe die Unsicherheit der Belegschaft der vergangenen Wochen bestehen.
Ein bisschen froh sei man zumindest darüber, dass eine Entscheidung getroffen worden ist: „Ich kam mir schon fast wie ein Stück Vieh vor“, sagt Herr Sarro. Täglich seien er und die Betriebsräte von Kolleg/innen nach Neuigkeiten in den Übernahmeverhandlungen gefragt worden. „Da konnten wir auch nur sagen, was in der Presse stand“, sagt er. Informationen von der Geschäftsleitung in Mannheim habe es keine gegeben. Man müsse nun abwarten, wie die Konzernleitung von GE entscheidet.