Mannheim/Rhein-Neckar, 22. Januar 2015. (red/pro/pm) Aktualisiert. Die Übergabe des Coleman-Geländes verzögert sich, teilte die Stadt Mannheim heute mit. Gestern Nachmittag habe die Stadt erfahren, dass die US-Streitkräfte das Gelände weiterhin benötigten – die US-Streitkräfte benötigen die Flächen von Coleman nach unseren Informationen als Lager.
„Überraschend“, so die Stadt Mannheim, sei mitgeteilt worden, dass das Coleman-Gelände nicht wie geplant im Februar von den Streitkräften übergeben wird. Nach Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) benötigen die Streitkräfte das Gelände weiterhin für „mehrere Jahre“.
Damit geraten die Planungen für das Gelände ins Stocken. Gestern war in nicht-öffentlicher Sitzung die Bürgerbeteiligung wie geplant abgeschlossen worden. Dort soll der Konversionsbeauftrage Dr. Konrad Hummel die Entwicklung bereits bekannt gemacht haben. Im zuständigen Dezernat von Bürgermeisterin Felicitas Kubala sei dies erst heute bekannt gewesen.
Die Ergebnisse der Planungsrunden gehen zur weiteren Bearbeitung an die Stadtverwaltung und werden in eine Gesamtplanung aufgenommen. Doch wann das Gelände entwickelt werden kann, steht nun in den Sternen.
Die Ausweisung als Naturschutzgebiet und Nationales Naturerbe sei weiterhin rechtlich möglich und wird vom Regierungspräsidium Karlsruhe und von der Stadt weiterverfolgt, teilte die Stadt mit.
Nach unseren Informationen haben die US-Streitkräfte bereits an zahlreiche Behörden und Versorger Anfragen gestellt, um das Gelände zu reaktivieren. Soldaten oder Munition sollen nicht untergebracht werden, dafür aber militärisches Material und Fahrzeuge.
Offenbar wollen die Amerikaner das Gelände als Zwischenlager nutzen, weil eine Rückführung in die USA noch nicht endgültig beschlossen ist. Dies könnte darauf hindeuten, dass die US-Streitkräfte strategisch-logistisch Material in Europa vorhalten wollen, dass eventuell an „anderer Stelle“ benötigt wird. So spart man sich Transportwege.
Coleman Barracks war auch zu „aktiven“ Zeiten niemals vollständig ausgelastet, weswegen sich dort auch ein „Naturbiotop“ entwickeln konnte. Befürchtungen, dass auch andere Konversionsflächen beansprucht würden, sind theoretisch denkbar, wegen der Flächenkapazität auf Coleman in der Nähe der „Rhein-Transportschiene“ aber eher unwahrscheinlich.
Der Konversionsbeauftragte Dr. Konrad Hummel bestätigte uns, dass er erst gestern von dem Anspruch erfahren habe und die Teilnehmer des Workshops am Abend informiert habe. Die Diskussion um eine mögliche Nutzung etwa der Hälfte des Geländes (100.000 Qudratmeter) sei sehr konstruktiv gewesen. Wann das allerdings sein wird, ist nun wieder offen.