Mannheim, 22. Dezember 2014. (red/cb) Am 13. Dezember fand das landesweite Finale des Bandcontests Play Live in der Alten Feuerwache statt. Bis hier hin hatten es die Bands Antiheld, Teddy Smith, Cypecore und die Mannheimer Band Heising geschafft. Doch nur der Gewinner erhielt das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro und darf beim Southside Festival 2015 auftreten. Alle Teilnehmer präsentierten einen ganz eigenen Stil: Von ruhigem Soul über Rock und Pop, bis hin zu Melodic Death Metal. Und sie brachten ihr Publikum zum Tanzen – oder Pogen. Die Stimmung war fantastisch, bis fast zum Schluss.
Von Carolin Beez
Die Minuten vor dem Auftritt sind kaum auszuhalten: Rund 300 Menschen warten auf den langersehnten Auftritt ihrer jeweiligen Lieblingsband. Die Fans können es nicht mehr abwarten. Und dann, geht es los. Vier Bands an einem Abend. Es wird „gepogt„, getanzt, gesprungen, gesungen und geschrien. Doch nur eine der Bands kann gewinnen. Nur eine Band erhält die Möglichkeit, beim Southside Festival 2015 aufzutreten.
Rückblick
Play Live ist ein Projekt der Popbüros Baden-Württemberg, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, dem SWR DASDING und vielen weiteren Kooperationspartnern. Für die teilnehmenden Musiker begann der Wettbewerb schon im Januar. Von hier an bis zum 15. März hatten Bands aus ganz Baden-Württemberg die Möglichkeit sich zu Bewerben und die Jury von sich zu übezeugen. Über 150 Bewerber meldeten sich auf die Ausschreibung.
Aus ihnen wurden dann im „Demo-Marathon“ von einer fachkundigen Jury die besten 16 Bands ausgesucht und zum Play Live Festival im Mai 2014 eingeladen. 16 Bands an zwei Tagen, auf zwei Bühnen. Die besten vier kamen weiter und erhielten dann von Juni bis Dezember professionelle Coachings. Und jetzt am 13. Dezember waren die vier besten Bands beim Play Live Finale in der Alten Feuerwache.
1.000 Euro Preisgeld
Der Gewinnerband winken 1.000 Euro Preisgeld und ein Auftritt beim Southside Festival 2015, einem der bekanntesten und größten Musikfestivals Deutschlands. Und sie erhalten auch nach ihrem Slot beim Southside eine bundesweite Förderung.
Mit ganzen Fanbussen sind die Bands Antiheld, Heising, Cypecore und Teddy Smith nach Mannheim gekommen. Die Alte Feuerwache ist gefüllt mit einem begeisterten Publikum. Die unterschiedlichsten Menschen treffen hier aufeinander – passend zu den Bands. Denn musikalisch ist hier alles dabei.
Oh Mann, das ist die erste Band und ich glaube jetzt schon, die gewinnen!
sagt eine Zuschauerin, als die Gruppe „Antiheld“ den Abend eröffnet. Die Band liefert Rock, Pop und Rap vom feinsten. Die Fans der fünf Musiker machen ordentlich Stimmung. Dieses Jahr veröffentlichte die Band ihre Debut-EP „An einem anderen Ort“ und ist jetzt bereit durchzustarten.
Danach wurde es in der Veranstaltungshalle ein wenig ruhiger, mit Teddy Smith. Stylisch im roten Jacket mit Fliege traten die Jungs auf. Hier hieß es Soul und Pop, gediegen und gut.
Der Kopf der Band ist Teddy Smith. Er ragt durch seine eindringliche, soulige Stimme aus der Masse heraus und gründete die gleichnamige Band mit dem Foreigners. Die Musik ist abgestimmt auf die verschiedenen musikalischen Heimatorte der Bandmitglieder und bekommt so einen ganz individellen Klang.
Mal was ganz anderes: Cypecore
Und dann, betreten Cypecore die Bühne. Die Band behauptet von sich selbst sie käme aus dem Jahr 2133. Der dritte Weltkrieg ist gerade vorüber. Die Welt ist zerstört und radioaktiv verseucht. Und dieses Szenario passt perfekt zu dem Auftritt der Band: In futuristischen Schutzanzügen kommen die Musiker auf die Bühne und präsentieren „Melodic Death Metal“. Die Zerstörung der Welt kann man hier gut nachvollziehen. Ganz sicher nicht jedermanns Geschmack, aber trotzdem irgendwie cool.
Und dann, last but not least: Heising. „Wir sind vier Jungs aus Mannheim, die sich für nichts zu schade sind und jede Bühne gepflegt zerlegen können,“ sagt die Band selbst von sich auf ihrer Homepage. Eine Mannheimer Band, begeistert ihre Fans mit Songs wie „Endlich mal den Arsch bewegen“ oder „Mein Körper kann das ab“, für dessen Performance der Sänger sogar die Hosen fallen lässt.
Hat der sich eigentlich gerade wirklich auf der Bühne ausgezogen? Unglaublich, was hier alles passieren kann.
sagte die Moderatorin „Patrizia“ vom SWR-Radiosender Das Ding. Die Menge springt, singt, tanzt und geht mit.
Doch mit den vier Bands ist es noch nicht genug. „Kon Voy“, die Gewinner des letzten Jahres heizen zum Schluss noch einmal richtig ein. Mit Songs wie „Bumaye“ kommt die Stimmung im Publikum noch einmal zum Höhepunkt. „Unfassbar, was die Jungs drauf haben, besonders live.“ sagt – beziehungsweise schreit – einer der Konzertbesucher, während er zum Takt der Musik springt, die Hände in der Luft. Und dann, endlich! Es ist soweit: Die Jury und die Bands versammeln sich auf der Bühne. Gleich werden sie den Gewinner bekannt geben:
Der Gewinner des Play Live Finales 2014 ist: Antiheld!
sagt der Sprecher. Kurze Freude, oder Enttäuschung auf der Bühne und im Publikum. Dann verschwinden die Bands von der Bühne und Besucher gehen. Fertig. Als Konzertbesucher hätte man sich an dieser Stelle vielleicht einen abschließenden Song der Band gewünscht oder auch, dass die Jury sich kurz vorstellt, aber das gab es nicht.
Stattdessen bleiben die Gründe für die Entscheidung der Jury absolut verschlossen. Die Bands, absolut verhalten. Die Zuschauer sind absolut verwirrt. In der Alten Feuerwache geht das Licht an und die Helfer beginnen abzubauen. Der Abend hatte für vermutlich alle Besucher so gut begonnen und wurde dann so abrupt beendet – schade.