Heidelberg, 22. Januar 2019. (red/pm) Eine angenehme Lernumgebung, hohe Energieeffizienz, eine kurze Bauzeit und langfristig sogar eine Kostenersparnis – das sollen Raummodule in Holzmassivbauweise leisten. Sie werden schlüsselfertig hergestellt und können dann vor Ort als temporäre Gebäude errichtet werden. Interessant ist das beispielsweise für Schulen oder Kindertagesstätten, deren Bestandsgebäude saniert werden oder die einen kurzfristig erhöhten Raumbedarf haben.
Information der Stadt Heidelberg:
„Harald Heußer, neuer Hochbauamtsleiter der Stadt Heidelberg seit 01. Januar 2019, möchte diese Methode in Heidelberg etablieren. Heußer hat in seiner bisherigen Funktion als Baudirektor der Stadt Frankfurt am Main dafür einen „Schulbaukoffer“ mitentwickelt, der nun auch in Heidelberg zum Einsatz kommen soll.
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner sagte bei der Vorstellung des neuen Amtsleiters: „Wir investieren seit Jahren in die Modernisierung unserer Schulen – seit 2007 sind es mehr als 200 Millionen Euro, und der aktuelle Doppelhaushalt hält weitere 27,7 Millionen Euro bereit. Ich würde es begrüßen, wenn wir temporäre Gebäude künftig aus Holzmodulen errichten können. Auf lange Sicht sind sie wirtschaftlicher als die Anmietung von Stahlcontainern, denn sie können rückgebaut und wiederverwendet werden. Außerdem haben sie eine sehr gute Energiebilanz.“
Holzmodule ermöglichen große Flexibilität
Erster Bürgermeister und Baudezernent Jürgen Odszuck betonte: „Mit der Neuausrichtung des Gebäudemanagements zum Hochbauamt zielen wir darauf ab, Projekte wieder vermehrt selbst zu planen und auszuführen. Die Einführung der Holzmodule in Heidelberg wäre ein innovativer und prägnanter Startpunkt, der auch unmittelbar im Stadtbild wahrgenommen werden könnte.“
„Schulbaukoffer“ illustriert Bauweise der Holzmodule
Um die Bauweise aus Holzmodulen zu veranschaulichen, hat Harald Heußer gemeinsam mit dem Architekturbüro sps-Architekten aus Salzburg den „Schulbaukoffer“ entwickelt. Er ist in etwa so groß wie ein Erste-Hilfe-Koffer und enthält Zentimetergroße Bausteine in drei verschiedenen Formen und Farben. Sie stellen beispielsweise Unterrichtsräume und Erschließungsräume wie Korridore und Treppen dar. Sie können je nach dem individuellen Bedarf einer Einrichtung beliebig zusammengesetzt werden. Innerhalb von Minuten kann so ein allererster Vorentwurf für ein Gebäude entstehen.
Ein Fokus liegt auf der Zeit- und Kosteneffizienz
Harald Heußer, Hochbauamtsleiter der Stadt Heidelberg, erklärte: „Ich möchte nicht nur als ,der Kreative‘ gesehen werden. Manche finden das bei einem gelernten Architekten vielleicht untypisch. Aber bei der Realisierung von Bauvorhaben lege ich einen großen Fokus auf die Effizienz. Es gilt bestimmte Mechanismen zu beachten, mit denen sich Zeit- und Kostenpläne zuverlässig im Blick halten lassen.“
Harald Heußer war zuletzt 28 Jahre lang im Hochbauamt der Stadt Frankfurt am Main tätig – zunächst ab 1990 als Sachgebietsleiter für Planung, dann ab 1991 als Abteilungsleiter mit den Aufgabenschwerpunkten Planung, Projektsteuerung und Projektentwicklung. Seit 2012 war der Diplom-Ingenieur für Architektur als Baudirektor und Objektbereichsleiter tätig. Er hat Architektur an der Technischen Universität Darmstadt studiert.
In Frankfurt war Heußer bei vielen Bauvorhaben Projektleiter, unter anderem zuletzt beim neuen Historischen Museum am Römerberg – ein international bekanntes Mammutvorhaben. Ende 2017 übernahm er den gesamten Bereich des Schul- und Kindergartenbaus der Stadt Frankfurt am Main.
Gebäudemanagement wurde zum Hochbauamt
Das Gebäudemanagement der Stadtverwaltung hat mit der neuen Besetzung der Amtsleitung auch eine neue inhaltliche Ausrichtung erhalten und heißt jetzt „Hochbauamt“. Es ist wie bisher auch für Neubau, Erweiterung, Umbau, Modernisierung und Instandsetzung städtischer Hochbauten mit technischer Ausrüstung zuständig. Dabei handelt es sich um etwa 250 städtische Immobilien.
Durch die Neuausrichtung wurde das Leistungsbild erweitert und umfasst nun auch die Planung, Koordinierung, Projektleitung für Neu- und Umbauten sowie Sanierungen und die Unterhaltung städtischer Gebäude. Der Bereich Objektservice wurde dem Hochbauamt neu zugeordnet. Hier werden gemischt genutzte städtische Verwaltungsgebäude im Rahmen des Vermieter-/Mietermodells verwaltet. Der Bereich war bislang beim Amt für Liegenschaften und Konversion angesiedelt.
Hintergrund Holzmodule: Erfolgreich eingesetzt wurden die Holzmodule beispielsweise bei einem Erweiterungsbau der Europäischen Schule in Frankfurt. Baustart war im Oktober 2014, Bauende im April 2015. Dafür wurden 98 Holzmodule in drei verschiedenen Abmessungen angefertigt. Der Schulbau zeichnet sich mit seiner Glas- und Alufassade gleichzeitig durch sein architektonisch ansprechendes Äußeres aus. Er wurde mit dem Hessischen Holzbaupreis 2015 ausgezeichnet und wurde mehrfach in der Fachpresse thematisiert.
Zum Schuljahr 2017/2018 entstand ein weiterer Neubau in Modulbauweise für die Integrierte Gesamtschule Frankfurt-Riedberg. Zwei gegeneinander verschobene Gebäuderiegel wurden über einen länglichen Flur miteinander verbunden. Dieser dient auch als Begegnungsfläche für die Kinder. Alle Klassen- und Fachräume öffnen sich über großflächig verglaste Fassaden zur Umgebung.“