Mannheim/Rhein-Neckar, 22. Mai 2015. (red/pro) Gestern klickten zum letzten Mal die Handschellen und der letzte von zunächst vier flüchtigen Drogendealer war gefasst. Insgesamt hat die Polizei 24 Männer verhaftet, gegen 23 lag ein Haftbefehl vor, ein weiterer wurde erlassen. Alle mutmaßlichen Täter stammen aus Gambia. Alle sind Männer, fast alle deutlich unter 30 Jahre alt.
Von Hardy Prothmann
Nach dem Erfolg ist vor der großen Arbeit. Am 11. Mai verhaftete die Polizei in Mannheim und weiteren Gemeinden 19 Mitglieder eines Drogenrings. In Mannheim durchsuchte die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg mit einem Großaufgebot, darunter Spezialkräften des Polizeipräsidiums Einsatz, die Landeserstaufnahmestelle (LEA) für Asylbewerber in der Pyramidenstraße in Mannheim. Darüber hinaus wurden weitere 24 Wohnheime in Heidelberg, dem Rhein-Neckar-Kreis (Hemsbach, Sinsheim, Wiesloch und Spechbach) und in Künzelsau, Reutlingen, Nagold, Karlsruhe, Eppingen, Backnang, Bad Saulgau, Villingen-Schwenningen, Tuttlingen, Lahr, Offenburg, Dornstadt, Tauberbischofsheim und Böblingen zeitgleich durchsucht.

Erfolgreiche Razzia an vielen Orten gleichzeitig – hier in der LEA Mannheim in der Pyramidenstraße.
23 Haftbefehle erwirkte die Staatsanwaltschaft Mannheim, 19 konnten am 11. Mai vollstreckt werden, den letzten Flüchtigen schnappte man gestern. Außerdem wurde während der Razzia ein weiterer mutmaßlicher Drogendealer geschnappt, gegen den auch Haftbefehl erging. Nur ein Verdächtiger, der in Tauberbischofsheim festgenommen worden war, wurde nach seiner erkennungsdienstlichen Behandlungen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Insgesamt wurden bei der Durchsuchung in Mannheim mehrere hundert Gramm Marihuana aufgefunden und sichergestellt. Zudem wurden auch Drogen an mehreren auswärtigen Durchsuchungsorten sichergestellt. Eine genaue Auflistung und Zuordnung steht noch aus.
Die Tatverdächtigen stammen allesamt aus Gambia und sind überwiegen junge bis sehr junge Männer. Auch der Großteil der weiteren rund 50 Tatverdächtigen stammt aus dem schwarzafrikanischen Land. Sie haben in Deutschland Asyl beantragt, die Anerkennungsquote ist allerdings äußerst niedrig. Gambia ist ein sehr armes Land, aber keines, in dem systematisch politisch verfolgt wird oder Krieg herrscht.
Die Kripo hat nun enorm viel Arbeit vor sich. Die Vernehmungen müssen gemacht, die Beweismittel auf Gerichtsfestigkeit geprüft werden und die Anklagen vorbereitet werden. Das wird eher Monate dauern. Der Drogenhändlerring indes ist empfindlich beschädigt, das Netzwerk mindestens angeschlagen. Und die Ermittlungen laufen weiter, gegen Hintermännern und Drahtzieher.