
Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt lieferte die Vorlage für „Ein todsicheres Ding“ – einem fiktionalen Bankraub, der im Juli/August in Ladenburg gedreht werden wird. Foto: Ira Zehender
Ladenburg/Stuttgart, 22. Mai 2013. (red) In Ladenburg wird eine Bank überfallen – die Ereignisse spitzen sich zu. Es kommt zum… Wie genau das Ereignis weitergeht, will man noch nicht verraten. Klar ist: Ladenburg wird im Juli/August zur Filmstadt. Der SWR dreht in Zusammenarbeit mit der Maran-Film (Baden-Baden) einen Krimi in Ladenburg. Fest steht: Roland Suso Richter führt Regie, Richy Müller spielt die Hauptrolle, die Kamera führt Jürgen Carle und das Drehbuch hat Holger Karsten Schmidt geschrieben.
Von Hardy Prothmann
Bis es „Und Aufnahme“ heißt, dauert es noch ein wenig. Im Zeitraum Juli/August wird der SWR gut zwei Wochen in Zusammenarbeit mit der Maran-Film Baden-Baden einen Fernsehkrimi im schönen Ladenburg drehen. Es wird einen Banküberfall geben. Der Bösewicht ist der aus Mannheim stammende Richy Müller, der 1979 mit dem Film „Die große Flatter“ bekannt wurde, 2011 mit dem Deutschen Fernsehpreis für die beste Nebenrolle ausgezeichnet worden ist und als Kommissar Thorsten Lannert zusammen mit Felix Klare das Team des Stuttgarter Tatorts bildet. Das Drehbuch hat der renommierte Filmautor Holger Karsten Schmidt geschrieben, der für „Mörder auf Amrun“ den Grimmepreis erhalten hat.
Am kommenden Sonntag läuft übrigens ein Vorgeschmack auf das Quartett: Das Buch für den Stuttgarter Tatort „Spiel auf Zeit“ hat Holger Karsten Schmidt geschrieben (der auch dieses Tatort-Team konzipiert hat), Regie führte Roland Suso Richter, der für Filme wie die „Bubi Scholz Story“ oder „Mogadischu“ ausgezeichnet worden ist. Richy Müller ermittelt, die Kamera führte Jürgen Carle.
Autor Schmidt und Regisseur Richter haben vor fast 20 Jahren das erste Mal zusammengearbeitet: „14 Tage lebenslänglich“ mit Kai Wiesinger in der Hauptrolle war das erste „große“ Drehbuch für den Hamburger Schmidt, der an der Filmakademie in Ludwigsburg Drehbuch studiert hat und ebenfalls ein vielbeachteter Erfolg für den Marburger Richter, der ebenfalls am Anfang seiner Karriere stand. Zwei weitere Filme sind in den 90-ern entstanden, für die Holger Karsten Schmidt das Drehbuch geschrieben hat und Roland Suso Richter Regie führte: „Risko Null – der Tod steht auf dem Speiseplan“ (1995), in dem der BSE-Skandal fiktiv aufgearbeitet worden ist und „Buddies“ (1997), eine Geschichte über Insiderhandel und Freundschaft.
Bis zum aktuellen Tatort haben Regisseur und Autor seit 16 Jahren kein gemeinsames Projekt mehr gehabt. Man darf auf den Film gespannt sein: Roland Suso Richter gilt als sehr intensiver Regisseur, Holger Karsten Schmidt („In Sachen Kaminski“) ist für seine nicht minder intensiven Charakter und Stoffe bekannt, die sich besonders in den Dialogen hervortun. Richy Müller hat seine Fan-Gemeinde sicher und Jürgen Carle ist als Kameramann eine „sichere Bank“.
Wie wird jemand zum Bankräuber?
Der geplante Spielfilm trug den Arbeitstitel „Hundstage“ und ist kein Remake des gleichnamigen Films von Sidney Lumet, wie der Mannheimer Morgen falsch berichtete. Auf Anfrage sagte Drehbuch-Autor Holger Karsten Schmidt:
Ich bekam den Artikel „The Boys in the Bank“, 1972 im Life Magazine erschienen, mit der Frage, wie man eine solche Story heute in Deutschland umsetzen könnte. Das Script von „Dog Day Afternoon“ von Frank Pierson fußt auf dem identischen Artikel. Das ist die Gemeinsamkeit zwischen seiner und meiner Arbeit. Mein Buch erzählt eine fiktive Geschichte in 90 Minuten in einer Kleinstadt. „Warum wird jemand zum Bankräuber?“ ist die Kernfrage. Der Lumet-Film „Dog Day Afternoon“ dauert etwas über zwei Stunden und spielt in Brooklyn. Unter „Hundstage“ wurde mein Drehbuch produktionsintern geführt. Für ein Remake von „Dog Day Afternoon“ bräuchte man heute außerdem mindestens das Fünffache des Budgets, das uns zur Verfügung steht.“
Ursprünglich war der Handlungsort in Asperg bei Stuttgart angesiedelt – das Produktionsteam hat sich nach geeigneten Drehorten umgeschaut und sich für Ladenburg entschieden. In Asperg lebt Drehbuch-Autor Schmidt.
Interessant ist, wie sich fiktionale und reale Orte und Handlungen mischen können. Viele Handlungsorte in seinem 2011 erschienen Debütroman „Isenhart“ sind hier bei uns vor Ort angelegt, in Speyer, in Mannheim, Sinsheim und Weinheim beispielsweise – aber auch Asperg spielt dort eine Rolle. Der gebürtige Hamburger Schmidt kam zum Studium nach Mannheim, wo auch die Idee zum Mittelalter-Roman „Isenhart“ entstand, den er dann 20 Jahre später erfolgreich geschrieben hat – der Roman ist in der 3. Auflage.
Aus Mannheim kommt auch der sehr erfolgreiche Produzent Nico Hofmann (Berlin), mit dem sowohl Schmidt als auch Richter häufig zusammengearbeitet haben.