Ludwigshafen, 21. Juni 2017. (red/cr) Vom 22. bis zum 25. Juni findet das 25. Ludwigshafener Stadtfest statt – mit ausgeweiteten Sicherheitsvorkehrungen. Denn die jüngsten Terroranschläge lassen die Sicherheitskräfte in Ludwigshafen nicht unbeeindruckt. So wird es in diesem Jahr neben programmtischen Änderungen auch Neuerungen im Sicherheitskonzept geben. Neben verstärkten Einsatzkräften sind unter anderem zwei Straßensperren, maximale Polizeipräsenz und punktuelle Personen- und Taschenkontrollen vorgesehen. Damit will man auch das Sicherheitsempfinden der Bürger stärken.
Von Christin Rudolph
Zum 25. Mal findet am kommenden Wochenende das Ludwigshafener Stadtfest statt. Angesichts des guten Wetters werden insgesamt 250.000 Besucherinnen und Besucher zu Konzerten, Sport und Attraktionen erwartet. In diesem Jahr gibt es mit einem Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bereits am Donnerstagabend einen Auftakt.
Ein so großes Event erfordert gute Sicherheitsvorkehrungen – auch, wenn es keine konkrete Bedrohungslage gibt. Eine abstrakte Bedrohungslage ist gegeben.
Das Stadtfest ist aus Sicht der Polizei eine unproblematische Veranstaltung,
sagt etwa Erster Polizeihauptkommissar Michael Lorösch, stellvertretender Inspektionsleiter der Polizeiinspektion Ludwigshafen. Doch vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge in Europa wurden Neuerungen am Sicherheitskonzept vorgenommen. Diese verbesserte Konzept stellten Vertreter der Stadt, der Polizei, den Kommunalen Vollzugsdiensts KVD und des Veranstalters, der Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft GmbH LUKOM, am Dienstag vor.
Neuerungen trotz sehr positiver Bilanz
Herr Tielke von der LUKOM zeigte sich sehr zuversichtlich und lobte das tolle Publikum:
Es gab nie substantielle Probleme.
Zudem habe Ludwigshafen eine sehr gut funktionierende Polizei, was man nicht von jeder Stadt sagen könnte.
Grundsätzlich habe man sich am bewährten und stets weiterentwickelten Konzept der vergangenen Jahre orientiert, erläuterte Kämmerer und Beigeordneter Dieter Feid. Einige zusätzliche Vorkehrungen gibt es dennoch.
Durch die Ausweitung des Programmes um ein zweites großes Konzert auf dem Berliner Platz ist der Freitag für die Besucherinnen und Besucher praktisch zu einem “zweiten Samstag” geworden.
Mehrere hundert Einsatzkräfte
Für die Sicherheitskräfte auch. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren werden am Freitag deutlich mehr Einsatzkräfte vor Ort sein. Ein privater Sicherheitsdienst wird mit zeitweise bis zu 80 Kräften vor Ort sein. Teilweise in zivil, um “durch Beobachtungen Situationen analysieren zu können”, so Stefan Tielkes, Abteilungsleiter Stadtmarketing der LUKOM.
Polizeihauptkommissar Michael Lorösch nach legt die Polizei an diesem Wochenende besonderen Wert darauf, Präsenz zu zeigen. Neben festen Einsatzkräften auf den drei Plätzen soll es auch Streifen in Uniform und Beamte in zivil geben. Wie auch beim Sicherheitsdienst sollen diese als “Aufklärer” wirken – Situationen länger beobachten, potentielle Gefahren früh erkennen und Informationen weitergeben.
Videoüberwachung, Bodycams und KVD im Einsatz
Herr Lorösch betonte außerdem, wie gut sich die Videoüberwachung bei den großen Konzerten bisher bewährt habe. Aus der “Kameraperspektive” könne man Details und Dinge sehen, die aus Augenhöhe nicht sichtbar sind und gegebenenfalls Einsatzkräfte so besser koordinieren. Zudem wies er darauf hin, dass auch beim Stadtfest Beamte mit Bodycams eingesetzt werden.
Martin Graf, der Leiter des Bereichs Öffentliche Ordnung, erklärte, neben seinen üblichen Aufgaben werde der KVD immer mit acht bis zehn Kräften auf dem Stadtfest präsent sein. Hier gehe es auch um Details, wie etwa die Überprüfung der Beschilderung.
Man habe alle denkbaren Szenarien durchgespielt. So sind etwa Wellenbrecher sehr nützlich, um den Druck der Menschenmenge abzufangen. Im Falle eines Einsatzes muss aber auch klar sein, wie man die sperrigen Wellenbrecher schnell aus dem Weg bekommt.
Erstmals Zufahrtssperren
Eine der auffälligsten Änderungen sind die beiden Zufahrtssperren. Sie sollen die Einfahrt von Lastkraftwagen auf die Veranstaltungsfläche verhindern. Eine wird sich in der Mundenheimer Straße befinden und aus zwei beladenen LKWs bestehen.
Die zweite Zufahrtssperre wird mobil sein. Hier wird sich in der Nähe des LKWs ein Fahrer aufhalten, der das Fahrzeug in kurzer Zeit zur Seite fahren kann, falls die Ein- oder Ausfahrt von Rettungsfahrzeugen notwendig sein sollte.
Neu ist in diesem Jahr außerdem der Safety Point. Eine Anlaufstelle für Kinder und Eltern, die sich verloren haben und alle anderen Personen in Not.
Große Taschen zuhause lassen
Auf Nachfrage erklärte Kämmerer und Beigeordneter Dieter Feid, der Vorfall, bei dem ein 13-Jähriger im vergangenen Jahr einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt Ludwigshafen geplant hatte, habe das Sicherheitskonzept nicht direkt beeinflusst. Dennoch:
Wir haben die Situation sehr ernst genommen.
Es sei jedoch als bundesweit einmaliges Ereignis einzuordnen. Herr Feid betonte ebenso wie die anderen Anwesenden die enge und gute Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte und der LUKOM.
Er bedankte sich bei den Sicherheitskräften für ihren Einsatz sowie bei den Anwohnern und Gewerbetreibenden für ihr Verständnis.
Abschließend appellierte Herr Feid an alle Besucherinnen und Besucher, keine großen Taschen mitzubringen und vor allem nicht unbeaufsichtigt liegen zu lassen. Man werde auffällige Taschen und Personen konsequent kontrollieren.
Mehr Verkehrseinschränkungen
Zusätzlich zu den genannten Neuerungen wurden die Absperrungen rund um den Berliner Platz von Donnerstag bis Sonntag erweitert:
Die Zufahrt Wredestraße aus der Richtung Rheinufer ist am 22. Juni von 19´:00 bis 23:00 Uhr, am 23. Juni von 18:00 bis 24:00 Uhr sowie ab 24. Juni von 13:45 Uhr bis 25. Juni 23:00 Uhr durchgängig gesperrt.
Die Zufahrt Bismarckstraße zwischen Wredestraße und Mundenheimer Straße, die Zufahrt über die Dammstraße, die Abfahrt Hochstraße Süd und die Zufahrt auf die B37 nach Mannheim, aus der Mundenheimer Straße und Yorckstraße kommend, sind gesperrt. Diese Sperrungen gelten am Donnerstag von 19:00 bis 23:00 Uhr und von Freitag ab 18:00 Uhr bis Sonntag 23:00 Uhr durchgängig.
Die Bismarckstraße, zwischen Kaiser-Wilhelm-Straße und Wredestraße, ist ab Freitag von 08:00 Uhr bis Montag 08:00 Uhr gesperrt.
Zusätzlich sind am Samstag wegen des Stadtlaufs von 13:45 bis 19:30 Uhr die Kaiser-Wilhelm-Straße aus Richtung Rheinufer, die Kaiser-Wilhelm-Straße aus Richtung Heinigstraße, die Wredestraße aus Richtung Heinigstraße, die Ludwigstraße zwischen Bahnhofstraße und Ludwigsplatz sowie die Berliner Straße von Lutherplatz bis Paul-Kleefood-Platz gesperrt. Die Sperrung der Kaiser-Wilhelm-Straße aus Richtung Rheinufer bleibt bis 24:00 Uhr bestehen.
Für alle Buslinien ist der Berliner Platz während des Stadtfestes gesperrt. Die Abfahrt erfolgt daher wenige Meter weiter ab der Haltestelle Wredestraße in alle Richtungen. Straßenbahnen fahren den Berliner Platz wie gewohnt an. Ausnahme ist der Samstag, an dem der Berliner Platz ab 19:30 Uhr für die Stadtbahnen gesperrt sein wird, die umgeleitet werden. Der Fahrgastwechsel findet dann am Gleisdreieck Ludwigstraße/Kaiser-Wilhelm-Straße statt.