Mannheim, 21. Mai 2016. (red/Symbolfoto) Eine für die Mittagszeit in Mannheim angemeldete Demonstration von Kurden war abgesagt worden – trotzdem reisten über 100 Demonstranten an. Obwohl die Polizei über die abgesagte Veranstaltung informierte, versammelte man sich trotzdem in der Innenstadt. Die Polizei setzte mit Druck eine Auflösung der Versammlung durch, da unter anderem Parolen der verbotenen kurdischen Extremistenpartei PKK skandiert wurden.
Die Veranstaltung war unter dem Thema “Gedenkdemo für die gefallenen Völker in Rojava und Kurdistan” angemeldet, vor zwei Tagen aber abgesagt worden. Diese Absage hatte möglicherweise einige Teilnehmer nicht erreicht – die Polizei informierte aber am Bahnhof darüber. Einige traten den Heimweg an, andere Kleingruppen begaben sich in die Innenstadt.
Im Internet wurde durch eine kurdische Jungorganistion für die Veranstaltung insbesondere in Mannheim, Heilbronn, Stuttgart und Pforzheim geworben. Da die Absage nicht allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekannt wurde, trafen zwischen 12.30 Uhr und 13.30 Uhr ca. 100 Personen am Hauptbahnhof in Mannheim ein.
Rund 100 Personen waren trotz eines ausgesprochenen Verbots gegen 14:15 Uhr zu einer “Spontandemo” auf den Planken zusammen gekommen, schwenkten Fahnen und riefen PKK-Parolen. Daraufhin schritt die Polizei wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz ein und kesselte die Demonstranten.
Die Teilnehmer wurden zum Hauptbahnhof begleitet. Wegen vereinzelten Durchbruch-Versuchen wurde Pfefferspray eingesetzt. Dabei wurden zwei Beamte verletzt, einer durch einen kräftigen Tritt ans Bein. Drei Teilnehmer erlitten Schwächeanfälle wegen des warmen Wetters – Feuerwehr und Rettungsdienste hatten Wasser zur Versorgung der Personen bereitgestellt.
Die Polizei behandelte wegen der Aggression und den Verstößen dann alle Teilnehmer erkennungsdienstlich. Im Einsatz waren 165 Beamte.
Aufzüge von Kurden gibt es seit Monaten in Mannheim. Meistens handelt es sich um kleinere Kundgebungen. Vor einigen Wochen versammelten sich rund 50 Kurden am Marktplatz und warfen mit Böllern. Im Herbst 2012 waren beim “Kurdenkrawall” auf dem Maimarktgelände rund 70 Polizisten verletzt worden, als mehrere hundert Gewalttäter die Polizei aus den Reihen der Kurdenfestival-Besucher heraus mit Steinen angegriffen hatten.