Mannheim, 21. Januar 2016. (red/ms) Fünf Monate lang wurde die Haltestelle “Grenadierstraße” nicht mehr angefahren – morgen ist es wieder so weit. Nach umfangreichen Bauarbeiten ist die alte Haltestelle an neuem Standort modern, barrierefrei und seniorengerecht.
Von Minh Schredle
Die Hände stecken tief in den Manteltaschen, die Temperatur liegt knapp unter dem Nullpunkt. Dicht gedrängt stehen ein knappes Dutzend Menschen an der neuen alten Haltestelle Grenadierstraße, die ab morgen wieder in Betrieb genommen werden soll.
Für die verkehrliche Situation in Mannheim wird das eine leichte Entlastung bedeuten. Rund fünf Monate hieß es für Fahrgäste der Bahnlinien 4, 5 und X an den Haltestellen “Lange Rötterstraße” und Exerzierplatz:
Aufgrund von Bauarbeiten wird die Haltestelle “Grenadierstraße” bis voraussichtlich Januar 2016 nicht bedient. Fahrgäste der Buslinien 60 und 61 steigen bitte an dieser Haltestelle um.
Diese Ansage wird heute zum letzten Mal zu hören sein. Morgen um 04:25 Uhr soll die Haltestelle laut Fahrplan zum ersten Mal seit Herbst 2015 wieder bedient werden.
Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU) spricht von einer “bedeutenden Schlüsselhaltestelle”, die dann wieder zur Verfügung stehe:
Endlich fließt der Verkehr wieder.
Die Haltestelle “Grenadierstraße” sei ein wichtiger Schritt für das Großprojekt Stadtbahn Nord – und es war eine große Herausforderung, denn die Lage ist kritisch: Mit der Friedrich-Ebert-Straße, der Hochuferstraße und der Carl-Benz-Straße treffen gleich drei viel befahrene Straßen an einem Knotenpunkt zusammen.
Inselbaustelle unter rollendem Rad
Diese Routen sind für das Mannheimer Verkehrsnetz so wichtig, dass sie nicht vollgesperrt werden konnten. Damit der Verkehr nicht komplett kollabiert, durften zwischenzeitlich nur einzelne Spuren gesperrt werden:
Wir hatten also eine Inselbaustelle unter rollendem Rad,
sagt Christian Volz, Geschäftsführer der rnv. Dadurch hätten die Arbeiten etwas Zeit beansprucht. Man sei aber sehr zufrieden, wie man vorangekommen ist. Man sei sogar fast zwei Wochen früher fertig geworden, als man eingeplant hatte.
Die neue alte Haltestelle wurde vom alten Standpunkt aus rund 150 Meter in Richtung Neckar verlegt. Sie liegt also gar nicht mehr an der Grenadierstraße. Zum Sommerfahrplanwechsel am 12. Juni soll die Haltestelle aus naheliegenden Gründen in “Bonifatiuskirche” umbenannt werden.
“Wir sind jetzt wieder auf dem neuesten Stand”, sagt Bürgermeister Specht: “Die neue Haltestelle ist barrierefrei, die Bahnsteige sind hochgelegen, dass auch ältere Menschen bequem einsteigen können.” Außerdem habe man viel wert auf die Beleuchtung gelegt:
Das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung angekratzt. Die Haltestellen sollen ein “Safe Harbour” sein – also müssen sie hell ausgeleuchtet und gut einsehbar sein. Beides ist hier gewährleistet.
Insgesamt sei das Ergebnis also “sehr zufriedenstellend”. Herr Specht bedankte sich bei Anwohnern und Autofahrern für deren Durchhaltevermögen:
Wir haben euch Einiges zugemutet. Das ist bald vorbei.
Im Winter 2012 erfolgte der Spatenstich für die Stadtbahn Nord – seitdem haben die Baumaßnahmen den Verkehr in Mannheim gelähmt. Im kommenden Juni soll das Großprojekt fertiggestellt werden. Spätestens dann soll sich die Lage wieder entspannen.