Weinheim, 21. Oktober 2019. (red/pm) Der Weinheimer Unterstützerkreis Berufsstart WUB hat sich im Jahr 2000 gegründet, besteht also im nächsten Jahr seit 20 Jahren. Über Veränderungen in dieser Zeit und die aktuellen Herausforderungen äußern sich die zwei langjährigen ehrenamtlichen Paten: Dr. Bernhard Scholtyssek und Kurt Schnaithmann.
Information der Stadt Weinheim:
„Herr Schnaithmann, Herr Scholtyssek wenn Sie den Weinheimer Unterstützerkreis Berufsstart WUB in zwei Sätzen beschreiben, was macht er?
Wir sind eine Gruppe von Freiwilligen, Frauen und Männer, die sich an Weinheimer Schulen (DBS, HFS, HKS, JPRS) als Ehrenamtliche für einen gelingenden Berufsstart von Schülerinnen und Schülern engagieren. Wir begleiten Schülerinnen und Schüler, meist in einem Eins-zuEins-Verhältnis, bis zum Abschluss ihrer Schulzeit.
Welche ehrenamtlichen Aufgaben müssen geleistet werden?
Wir arbeiten entsprechend dem geänderten Bedarf überwiegend als Lernpatinnen und Lernpaten in enger Zusammenarbeit mit den Schulen und Job Central. Wir unterstützen langfristig und individuell Jugendliche, mit Problemen, den Weg ins Berufsleben allein zu finden. Wir helfen bei der Verbesserung des Schulabschlusses mit einer Lernpatenschaft und bei der Berufsorientierung durch das Erkennen der eigenen Stärken als Hilfe bei der Berufswahl.
Was reizt Sie an Ihrer Aufgabe?
Die Begleitung von jungen Menschen bis zu ihrem Schulabschluss und die gemeinsame Freude über einen Abschluss.
Der WUB hat sich im Jahr 2000 gegründet und besteht im nächsten Jahr seit 20 Jahren. Was hat sich an der Aufgabenstellung wesentlich geändert?
Stand in den Gründerjahren die Nachfrage nach Berufspaten im Vordergrund, so steht heute die Lernpatenschaft im Mittelpunkt. Das liegt daran, dass heute das Angebot an Ausbildungsstellen sehr viel größer geworden ist im Verhältnis zu den Bewerberzahlen und die Anzahl der Schüler, die nach ihrem Schulabschluss weiterführende Schulen besuchen, gewachsen ist.
Warum braucht man den WUB heute immer noch, vielleicht sogar mehr denn je?
Die Anforderungen an Auszubildende sind sehr viel komplexer geworden und der Zugang zu den Berufsfachschulen wurde einfacher.
Was ist einfacher geworden, was schwieriger?
Das Angebot an Unterstützern von Job Central, Bildungsbüro und anderen ist größer geworden. Schwieriger und zugleich hilfreich ist der Einsatz von Sozialen Medien bei unserer Arbeit. Eine neue Herausforderung sind die Deutschkenntnisse ausländischer Schüler.
Fachkräftemangel ist ein Hauptproblem unserer Wirtschaft, was kann der WUB dagegen tun?
Wie können helfen beim Schulabschluss, um so auch schwächeren Schülern den Übergang in die Ausbildung zu ermöglichen.
Wie ist im Moment die Einstellung der Betriebe gegenüber den Schulabgängern?
Das Angebot an Ausbildungsplätzen hat sich gegenüber früher stark erhöht. Abhängig von der Sparte werden Mindestanforderungen in bestimmten Fächern wie Mathe und Deutsch gestellt.
Halten Sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen für richtig, oder gibt es da aus Sicht der Basis Veränderungsbedarf?
Der Weg, der in Weinheim mit der Weinheimer Bildungskette eingeschlagen wurde, ist vorbildlich und könnte Modellcharakter bekommen.
Inwieweit hat das Thema Migration seit Herbst 2015 die Arbeit des WUB betroffen?
Nach dem Erwerb von Grundkenntnissen in Deutsch kommen zunehmen auch ausländische Schüler an die von uns betreuten Schulen. Die für eine erfolgreiche Ausbildung und den damit verbunden Berufsschulunterricht erforderlichen Deutschkenntnisse stellen dabei eine neue Herausforderung dar.
Aktuell sucht der WUB so genannte Paten, die junge Menschen beim Lernen begleiten, wer kommt dafür in Frage?
Alle Menschen, die junge Leute einen definierten Zeitabschnitt unterstützen und begleiten wollen.
Wie sieht diese Aufgabe konkret aus?
Wir treffen uns als Lernpaten in der Regel einmal die Woche mit unseren Schülern nach dem Unterricht an der Schule nach dem Unterricht und handeln Unterrichtsthemen ab. Als Berufspaten helfen wir bei der Ausbildungssuche, und bei Bewerbungen.
Das ist alles Zeitaufwand, der ehrenamtlich geleistet werden muss – wo kann der Pate für sich dabei einen persönlichen Gewinn oder einen Ausgleich erwarten?
Bei der Begleitung von Jugendlichen auf ihrem Weg in den Beruf und bei der gemeinsamen Freude über einen erfolgreichen Abschluss, außerdem die Kooperation mit Gleichgesinnten im WUB. Als Rentner kann man häufig auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Hier bietet sich die Gelegenheit, der Gesellschaft ein bisschen Danke zu sagen. Unsere Jahrestreffen, zu denen wir mit unseren Kooperationspartnern jährlich von der Freudenberg-Stiftung eingeladen werden, helfen uns, persönliche Netzwerke zu gründen und den Horizont zu weiten.
WUB – Fakten
Wann gegründet?
Der WUB wurde vor knapp 20 Jahren gegründet mit dem Ziel, die Ausbildungschancen von Jugendlichen zu erhöhen und besonders Förderungsbedürftige auf dem Weg ins Berufsleben zu begleiten
Wie viele Akteure (Paten usw.)?
Im WUB-Netzwerk unterscheiden wir
- WUB-Aktive => Derzeit 23 aktive Paten/Patinnen an den zugeordneten Schulen
- Pausierende WUB-Mitglieder => derzeit 10 aus unterschiedlichen Gründen pausierende Paten/Patinnen
- Kooperationspartner => Vertrete/innen der Freudenbergstiftung, der Stadt Weinheim, der Schulen, von Job Central, der Arbeitsagentur, der Handwerkskammer/IHK
Wie viele betreute junge Menschen?
Im Schuljahr 2017/2018 betreute der WUB 33 Schülerinnen und Schüler, die meisten davon mit Migrationshintergrund.
Organisationsstruktur
Der WUB wird geleitet vom Sprecherkreis, der sich in die Bereiche Finanzen, Patenbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit und Betriebskontakte aufteilt und in einem erweiterten Kreis auch Vertreter der vier Schulteams umfasst.
Geleitet wird der Sprecherkreis von seinem Vorsitzenden Dr. Rainer Kuntz.
Zum Sprecherkreis gehören auch Sabine Beckenbach von der Fachstelle für Ehrenamt, Brigitte Weichert von der Fachstelle Jugendberufshilfe sowie Jürgen Ripplinger vom Koordinationsbüro Übergang Schule Beruf der Stadt Weinheim.
Die Aktiven an den Schulen sind in Schulteams organisiert, die eng mit der Schule und Mitgliedern der Weinheimer Bildungskette zusammenarbeiten.
Interessenten wenden sich bitte an Sabine Beckenbach Telefon 06201 / 37 92 9 oder sabine.beckenbach@jobcentral.de.“