Mannheim, 2. Mai 2015. (red/ms) Die Kassensysteme im Carl-Benz-Bad und bei den Freibädern in Sandhofen und Rheinau sind veraltet und fehlerhaft. Am 23. Mai soll die Freibadsaison auch hier eröffnen – bis dahin muss etwas getan werden, ansonsten müssten die Karten händisch ausgegeben werden. „Aus Zeitdruck“ – so die Verwaltung – müsse man nun schnell einen Beschluss fassen, hieß es am Dienstag im Gemeinderat, ohne dass eine Vorberatung in einem Ausschuss erfolgt war. Der CDU-Kreisverbandsvorsitzende Nikolas Löbel bezeichnete das als „überfallartig“, die CDU lehnte die Investition geschlossen ab. Die Investition wurde dennoch mehrheitlich beschlossen.
Von Minh Schredle
Ganze 107.000 Euro werden die drei neuen Kassensysteme die Stadt Mannheim kosten. Mit diesem Geld könne man sicherlich mehr und besseres bewerkstelligen, sagte der CDU-Stadtrat Nikolas Löbel:
Es gibt in den Schwimmbädern dringlichere Probleme als die Kassen.
Wenn es um die Schwimmbäder geht, drehe die Stadt sonst für gewöhnlich „jeden Cent drei Mal um“, sagte Herr Löbel. Jetzt habe man kaum Zeit gehabt, eine Investition in dieser größen Ordnungordnung sorgfältig zu beraten. Carsten Südmersen, Fraktionsvorstitzender der CDU, mutmaßte sogar:
Wahrscheinlich wurden die neuen Systeme schon installiert und die Verwaltung will nur noch eine nachträgliche Genehmigung.
Ansonsten könne er sich nur mit Schwierigkeiten vorstellen, wie die neuen Kassen in knapp vier Tagen geliefert und betriebsbereit eingebaut werden sollten. Herr Südmersen kritisierte außerdem die Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, denn man wisse „ja nicht erst seit gestern“, dass die Kassen Probleme bereiten und man habe ein halbes Jahr Zeit gehabt, einen Vorschlag auszuarbeiten, den man nun im Hauruck-Verfahren durchdrücken wolle.
„Badegästen nicht noch mehr zumuten“
Uwe Kalliske, der Fachbereichsleiter für Sport und Freizeit, sagte, dass die Kassen noch nicht installieret wurden, aber auf Abruf bereitstünden, wenn sich der Gemeinderat entsprechend entscheidet. Die Installation sei dann bei solchen modernen Kassen nicht besonders zeitintensiv.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz sagte, die vorhandenen Kassen seien fehlerhaft und würden nicht immer eine korrekte Anzahl an Eintrittskarten ausgeben. Sie wären inzwischen außerdem so alt, dass man kaum noch an Ersatzteile herankomme. Ohne die Investition in neue Kassen müssten die Karten zur Saisoneröffnung von Hand abgerissen und ausgegeben werden, so Herr Kurz:
Das würde eine enorme Zeitverzöerung und lange Warteschlangen bedeuten.
Roland Weiß sagte, die Mannheimer Liste teile die Kritik der CDU daran, dass die Vorlage erst so spät gekommen sei. Es wäre allerdings „falsch und folgenreich, die Besucher schon an der Kasse abzuschrecken“. Die Schwimmbäder hätten bereits jetzt genug Mängel – da wären weitere Einschränkungen eine Zumutung für die Badegäste.
Bei der Abstimmung votierte schließlich nur die CDU gegen den Beschlussvorschlag. Die neuen – digitalen – Kassensysteme lassen sich untereinander vernetzen und sollen es einfacher machen, Besucherstatistiken zu erstellen. „Eine Investition für die Bürgerfreundlichkeit,“ nannte das Helmut Lambert von der AfD.