Rhein-Neckar, 20. Juli 2015. (red/cb) Das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar präsentiert im September ein neues Kultur-Format. Das Programm „Matchbox“ zieht sich mit sieben verschiedenen Projekten durch zehn Kommunen der Metropolregion und bietet den Bürgern und Bürgerinnen die Möglichkeit zum Austausch und Einbringen. Mit einer Mischung aus Kunst, Musik, Literatur und Performances werden die Bühnen der Region vom 01. bis 27. September bespielt. Für einige der Projekte werden noch freiwillige Mitspieler gesucht.
Von Carolin Beez
Die Kultur Rhein-Neckar beschränkt sich nicht nur auf die großen Spielstätten in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen und sie macht keinen Halt vor den kleinen Kommunen in der Metropolregion,
sagt Julia Strysio eine der verantwortlichen Organisatorinnen. Denn den Veranstaltern ginge es hauptsächlich darum, Kulturprojekte in die kleineren ländlichen Gebiete der Metropolregion Rhein-Neckar zu bringen. Und um das Zu ermöglichen haben sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zusammen mit den Bürgermeistern und Oberbürgermeistern der verschiedenen Gemeinden und Städte ein neues Kulturprogramm überlegt, das am 01. September offiziell starten wird.
7 Matches in 10 Kommunen
Sieben verschiedene „Matches“, also Kulturprojekte, werden dann in insgesamt zehn Kommunen durchgeführt. Mit dabei sind die Gemeinden Einhausen, Fürth, Lindenfels, Mörlenbach, Rimbach sowie die Städte Hemsbach, Weinheim, Worms und Bensheim. Allesamt werden sie im September zur Bühne für verschiedene Performances, Veranstaltungen und Installationen.
Die Matches beziehen sich dabei auf die umliegenden Orte, ihre Einwohner, ihr Geschichten, aber auch auf politische Streitpunkte und Probleme. Eins davon wird zum Beispiel das viel umstrittene und diskutierte Thema der „Odenwaldhölle“ sein. Denn über die These, der Odenwald sei für junge Menschen „ein Todesuteil“ und vermittle kein Heimatgefühl, die im vergangenen Jahr in einem Zeitungsbericht veröffentliche wurde, herrschte unter den Einwohnern Empörung.
Bei dem Kunstprojekt „Odenwald Man“ soll eine Austreibung all der bösen Gester der „Odenwaldhölle“ vorgenommen werden,
erklärt Frau Strysio weiter. Das Künstlerensemble „Showcase Beat Le Mot“ wird über sechs Wochen hinweg eine acht Meter hohe Holzstatue errichten, die mit Wünschen, Ängsten, Sagen und Mythen bestückt werden wird. Ende September wird dieses Kunstwerk letztlich im Rahmen großer Feierlichkeiten verbrannt.
Musik im eigenen Wohnzimmer
Ein weiteres Projekt, bei dem die Einwohner entscheidende Rollen spielen werden, wird „Einhausen unplugged“ sein. Sänger, Bands und Musiker werden nach dem TV-Format „MTV unplugged“ ihre Songs akkutstisch und in ruhiger Atmosphäre präsentieren. Als Bühne werden dabei die Gärten, Höfe oder Wohnzimmer der Einhausener Bürger/innen dienen.
Wir sind auf die Hilfe der Bürger und Bürgerinnen angewisen. Das Programm kann nur stattfinden wenn sich viele beteiligen und Spaß daran haben mitzumachen,
sagt Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar. Denn Freiwillige suchen die Veranstalter für beinahe jedes Projekt. Eine direkte Konfrontation zwischen Künstler und den „Normalen Menschen“ wird es in „Matchbox Diaries“ geben.
Fabian Burstein, der bis vor Kurzem das Jugendkulturzentrum Forum in Mannheim leitete und jetzt kurzfristig bei „Matchbox“ mitarbeitete, konnte fünf internationale Schriftsteller gewinnen, die im August auf fünf Lorscher Einwohner treffen und deren Lebensgeschichten zu Papier bringen werden. Die entstandenen Essays werden dann Ende September in mehreren Lesungen präsentiert.
Das Highlight: Nibelungen Cycle
Das Highlight des gesamten Programms ist die Theater-Film-Performance „Nibelungen Cycle“ und verlangt nicht nur den Bewohnern sondern auch den Veranstaltern viel an Zeit und Organisationtalent ab. Denn zusammen mit dem „Nature Theatre of Oklahoma“ aus New York plant das Kulturbüro eine vierwöchige Fahrradtour durch alle teilnehmenden Kommunen.
Als roter Faden schlängeln sich die Theatermacher Kelly Cooper und Pvol Liska durch jede einzelne Stadt und Gemeinde und drehen dort je eine Szene für eine neue Fassung des Nibelungenliedes. Dabei wird jeder einzelne Dreh zu einer eigenen Performance und alle Drehs zusammen zu einer einzigartigen Gesamtperfomance. Und zusätzlich wird ein Film entstehen, der ein Jahr später in der Rhein-Neckar Region gezeigt werden wird.
Neues Konzept, neue Vernetzung
Matchbox bietet ein neues Konzept mit einem großen Programm, das dazu beiträgt, dass sich Künstler mit den Kommunen und den Einwohnern der Metroporegion verbinden und dass sich die Kommunen untereinander austauschen und in Kontakt treten.
Es geht uns nicht darum zu schauen, welche Kommune was bieten kann. Viel mehr wollen wir herausfinden, was wir zusammen erreichen können,
sagt Herr Kraus. Das Ziel in den kommenden Jahren sei, die Vernetzung weiter auszubauen und den Kreis der teilnehmenden Kommunen zu erweitern. Irgendwann sollen alle Kommunen der acht Stadt- und sieben Landkreise mit in das Projekt eingebunden sein – nicht nur Odenwaldgemeinden.
Das vollständige Programm finden sind hier.