Mannheim/Rhein-Neckar, 19. Dezember 2012. (red/pm) Mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung in diesem Schuljahr konnten Eltern in Baden-Württemberg erstmals alleine entscheiden, auf welche weiterführende Schule ihr Kind wechseln soll. Diese Neuregelung war eines der Hauptthemen der 3. Mannheimer Bildungskonferenz im Stadthaus N 1. Über 200 Beteiligte nahmen daran teil, darunter Vertreter der Mannheimer Schulen, der Eltern sowie von der Stadt, dem Land und von anderen Einrichtungen.
Information der Stadt Mannheim:
„Wir wollen allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft, zum bestmöglichen Bildungserfolg verhelfen“, betonte Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb bei der Eröffnung der Konferenz. „Dazu müssen wir insbesondere die Übergänge in den individuellen Bildungsbiografien erfolgreich gestalten und die vorhandenen Gestaltungsspielräume beim Übergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen aktiv, kreativ und kooperativ nutzen.“ Besonders wichtig sei es, in der Kommunikation zwischen den Schularten, mit den Eltern und den außerschulischen Partnern auf mehr Wissen über das Gegenüber, das jeweilige Bildungsverständnis, die unterschiedlichen Arbeitsweisen und die gegenseitigen Erwartungen zurückgreifen zu können. Die Teilnehmer ermunterte sie, einen Schulterschluss zu vollziehen, um das Tagungsmotto ‚Gemeinsam Wege ebnen‘ in die Tat umzusetzen.
Eltern wollen Ganztagsschulen
Fachbeiträge von Bundes- und Landesebene sowie lokale Erfahrungsberichte beleuchteten das Thema der Konferenz aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei wurden auch die Ergebnisse einer aktuellen Mannheimer Studie vorgestellt: Die Eltern aller Mannheimer Viertklässler waren unter anderem dazu befragt worden, welche Kriterien für sie am wichtigsten sind, wenn sie eine weiterführende Schule für ihr Kind auswählen. Hier zeigte sich, dass Eltern sich Ganztagsschulen wünschen, die in der Nähe der Wohnung liegen und eine gute schulische Qualität bieten. Gleichzeitig zeigte sich, dass das Interesse an der Haupt- und Werkrealschule spürbar abnimmt. Nur noch rund 17 Prozent der Befragten konnten sich vorstellen, ihr Kind an dieser Schulart anzumelden.
Bisherige Kooperationserfahrungen wurden in regional zusammengesetzte Arbeitsgruppen ausgetauscht, die anschließend auch Optimierungsvorschläge erarbeiteten. Nach dem abschließenden Perspektivengespräch mit Experten aus Schule, Elternschaft und Kommune stellte Hartwig Weik, Leiter des staatlichen Schulamts Mannheim, zufrieden fest: „Mit der heutigen Veranstaltung ist uns ein wichtiger Schritt in der Zusammenarbeit am Übergang zwischen Grundschule und weiterführender Schule gelungen: Zum einen haben sich die Kollegen der verschiedenen Schularten ausgetauscht und weitere Kooperationsschritte abgestimmt. Zum anderen haben wir heute mit der Stadt Mannheim und der Gesamtelternvertretung vereinbart, in einer speziellen Lenkungsgruppe die Zusammenarbeit an diesem wichtigen Übergang zu gestalten.“
Hintergrundinformationen
Die 3. Mannheimer Bildungskonferenz wurde, ebenso wie die vorausgegangenen Konferenzen 2010 und 2011 von der AHA! Bildungsoffensive Mannheim durchgeführt. Dafür standen Mittel aus dem Bundesprogramm ‚Lernen vor Ort‘ und dem Europäischen Sozialfonds zur Verfügung. Die Stadt Mannheim hat sich mit Erfolg um die Fortsetzung des Programms für weitere 2 Jahre beworben.
Die erste Bildungskonferenz beschäftigte sich mit der Gestaltung und Weiterentwicklung des Übergangs von der Schule in den Beruf. Die zweite Konferenz legte ihren Schwerpunkt auf den Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule. Die Bildungskonferenzen konzentrieren sich immer wieder auf das Thema ‚Übergänge‘, weil diese besonders wichtige, weichenstellende Zeiten in der Bildungsbiografie eines Kindes sind. Für den individuellen Bildungserfolg müssen Brüche verhindert werden.“